
Immer mehr Menschen halten sich Reptilien als sogenannte Haustiere. Obwohl es sich dabei um Wildtiere handelt, die nicht an ein Leben mit dem Menschen angepasst sind, werden sie zu einem Leben im Glaskasten verdammt. Auch hinter den Kulissen des Reptilienhandels geht es alles andere als tierschutzgerecht zu.
Zudem weisen immer mehr Experten darauf hin, dass die Reptilienhaltung auch für den Menschen zu einer ernsten Gefahr werden kann: Die Tiere sind häufig Träger exotischer Salmonellen-Arten, die auf den Menschen übertragbar sind und im schlimmsten Fall zu schweren Erkrankungen oder sogar zum Tod führen können. (1) Das Risiko besteht nicht nur bei der Privathaltung exotischer Tiere, sondern auch beim Besuch von „Reptilienbörsen“ oder Reptilienausstellungen.

Bis zu 90 Prozent der in Gefangenschaft gehaltenen Reptilien tragen die Salmonellose-Erreger in sich. Diese schaden den Tieren im Normalfall nicht, dem Menschen im Übertragungsfall jedoch durchaus.
Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts ist jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern auf den Umgang mit exotischen Tieren zurückzuführen. (2)
In seinem Epidemiologischen Bulletin (Nr. 35) schreibt das Institut: „Einzelfälle von Salmonellosen bei Kindern, die mit Reptilien assoziiert waren, wurden wiederholt berichtet. (…) Hinsichtlich der genannten Reptilien fällt der hohe Anteil von Schlangen und Bartagamen auf. Reservoire sind aber auch Schildkröten, Leguane, Chamäleons und Geckos.“ (3)

Wie werden die Salmonellen übertragen?
Die Übertragung muss nicht einmal auf den direkten Kontakt mit den Tieren zurückzuführen sein. So können die Erreger beispielsweise über die Hände oder Kleidung der Eltern durch Berührung auf im Haushalt oder außerhalb lebende Kinder übertragen werden – oder auch über einen Teppich, auf dem vorher die Schlange lag und nun das Kind spielt. Besonders gefährdet sind laut Experten Kinder bis zu acht Jahren, Schwangere, alte Menschen und Immunsupprimierte.
Dr. med. habil. Wolfgang Kunze schreibt im Magazin des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte (2011): „Eine wirksame Prophylaxe solcher Infektionen kann nur im Vermeiden jeden direkten und indirekten Kontaktes zwischen Reptilien und empfänglichen Personen bestehen. Den Haltern muss bewusst gemacht werden, dass diese Tiere keine ‚Spieltiere‘, sondern permanente Infektionsquellen sind.“ Zu den möglichen Konsequenzen einer solchen Erkrankung sagt Dr. med. Wolfgang Kunze: „Die Salmonellen können über den Darm in den Körper eindringen, es droht eine Gehirnhautentzündung, die bei schwerem Verlauf lebensbedrohlich sein kann.“ (4)

Was Sie tun können
- Bitte klären Sie Ihr Umfeld über die Gefahren auf, die für Menschen durch Reptilien in der Wohnung entstehen.
- Halten Sie niemals ein Wildtier wie ein Reptil in Gefangenschaft – sollten Sie sehr gute Kenntnisse über die spezifischen Bedürfnisse der Tiere haben und wichtige Vorsichtsmaßnahmen einhalten können, dann besuchen Sie bitte ein Tierheim. Schenken Sie einem Tier ein neues Zuhause, anstatt die Zucht und somit die weitere Verbreitung zu unterstützen.
- Unterschreiben Sie unsere Petition gegen die größte Reptilienbörse „Terraristika“.
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Quellen
(1) Kronenzeitung: Salmonellen als Todesursache von Kleinkind bestätigt, https://www.krone.at/251619, zuletzt eingesehen im 05.08.2019
(2) Robert Koch-Institut: Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9
(3) Robert Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin, http://www.gpk.de/downloadp/STIKO_2008_Bulletin35_080829_Reptilien_assoziierte_Salmonella_Tennessee_Infektionen.pdf, zuletzt eingesehen im 05.08.2019
(4) Dr. med. habil. Wolfgang Kunze, Leipziger Volkszeitung LVZ – Muldentalzeitung MTZ vom 21.02.2011: Kinder- und Jugendarzt, 42. Jg. 2011 Nr. 1, Seite 14