Reptilienbörse Karlsruhe: So leiden die Tiere auf der Messe

Schlangen zum Verkauf in Terrarien

Wieder einmal wurde furchtbare Tierquälerei im Reptilienhandel beobachtet – diesmal auf der Reptilienbörse Karlsruhe 2018. In kleine Plastikboxen gepferchte Reptilien werden zu Spottpreisen wie billiger Trödel verramscht. Besuchermassen versetzen die sensiblen Reptilien in Todesangst. Schlangen werden herumgereicht. Kleine Schildkröten schwimmen in kotverdrecktem Wasser um ihr Leben. All das sieht man als Besucher der Terraristikmesse Karlsruhe.

Dieser skrupellose Tierhandel hat nur einen Sinn: In möglichst kurzer Zeit sollen die Tiere maximalen Gewinn einbringen. Da rückt das Wohlergehen der Tiere weit in den Hintergrund.

Kurzentschlossen kauft eine Mutter ihrem Kind eine junge Schildkröte, deren Panzer noch viel zu weich ist, um in Kinderhände zu gelangen. Da rät sogar der Verkäufer ab: „Der Panzer kann schnell kaputtgehen und das Tier in Lebensgefahr bringen.“ Trotzdem kauft die Mutter das empfindliche Tierbaby – denn der kleine Junge möchte genau diese Schildkröte haben.

Person greift in Box mit Tieren

Auch Wasseragamen gibt es auf der Terraristikmesse Karlsruhe. Da sie oft keine Rückzugsmöglichkeit haben, stehen diese hochsensiblen Tiere unter dauerhaftem Stress. Die Blicke eines Menschen versetzen sie in größte Todesangst. Eine Wasseragame versucht dauerhaft panisch, aus der kleinen Plastikbox zu entkommen:

Der Verkauf von Wildfängen geht weiter

Da Reptilienfans am liebsten besonders exotische Tiere in ihren Wohnzimmern halten, werden die letzten artenreichen Gebiete der Erde regelrecht leer geplündert. Jedes Jahr werden hunderttausende exotische Tiere importiert. [1] Eine Sterberate von bis zu 70 % gilt in dieser skrupellosen Branche als „normal“. [2] In den Wohnzimmern leiden die meisten Exoten still. Viele von ihnen sterben aufgrund von Haltungs- und Ernährungsfehlern einen frühen Tod. [3]

Angesichts dieser Zustände wird klar, warum sich auch die Stadt Karlsruhe endlich dazu entscheiden sollte, tierquälerische Börsen dieser Art nicht mehr zuzulassen.

Echsen in kleinen Plastikboxen zum Verkauf

Was Sie tun können

  • Besuchen Sie niemals Tierbörsen und bitten Sie auch Familie und Freunde, dies nicht zu tun.
  • Fordern Sie die Stadt Karlsruhe dazu auf, künftig auf Börsen wie diese zu verzichten.
  • Unterschreiben Sie unsere Petition für ein Heimtierschutzgesetz.
  • Quellen

    [1] Statistisches Amt der Europäischen Union (o.J.): Datenbank Internationaler Warenhandel, https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/international-trade-in-goods/data/database, (eingesehen am 20.04.2021)

    [2] Toland, Elaine / Warwick, Clifford / Arena, Phillip (2012): Pet Hate. In: The Biologist, Vol. 59 No. 3

    [3] Schmidt, Volker: Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress, 2008