Heimtiermessen: So werden Tiere auf den Messen ausgebeutet

Auf sogenannten Tiermessen, auch „Haus- und Heimtiermessen“ genannt, werden neben Zubehör für die Heimtierhaltung wie Fachbücher, Käfige und Tiernahrung auch lebende Tiere wie Zierfische und Vögel zum Verkauf angeboten. Auch sogenannte Rassetierausstellungen gehören oft zum Programm bei den tierquälerischen Messen.

Das ist aus Tierschutzsicht bedenklich, denn Tiere sind keine Ware. Messen vermitteln den Besucher:innen häufig ein völlig falsches Bild von den Bedürfnissen der Tiere und fördern so Tierleid. Aus diesen Gründen unterstützen Messen wie die Stuttgarter ANIMAL-Messe und die Interzoo Nürnberg, die weltweit größte Fachmesse für Heimtierbedarf, massive Tierquälerei.

Inhaltsverzeichnis

Tierquälerei auf Heimtiermessen: Haltungsbedingungen, Tiershows, Fotoshootings, Zucht und Handel

Generell werden die auf Haustiermessen über Tage ausgestellten und ausgebeuteten Tiere meist in viel zu kleinen Käfigen ohne genügend Rückzugsmöglichkeiten gehalten. Pferde und Kaninchen waren auf der ANIMAL-Messe Stuttgart im November 2022 vollkommen ungeschützt dem Windzug ausgesetzt, wenn die Türen geöffnet wurden.

Vor dem Hintergrund, wie ein natürliches und artgerechtes Leben für die Tiere aussieht, bedeutet diese Zurschaustellung unter dem Lärmpegel und der Hektik der Besuchermassen puren Stress für die empfindlichen Tiere – für viele Wildtiere sogar Todesangst. Dadurch werden die sensiblen Lebewesen auch anfälliger für Krankheiten, die sich auf solchen Messen rasend schnell verbreiten können und die gestressten Tiere zusätzlich schwächen.

Wettbewerbe unter sogenannten Rassetieren

In den meisten Fällen gehen sogenannte Haustiermessen und Katzen- bzw. Hundeausstellungen Hand in Hand. Dabei halten Züchter:innen meist Katzen, Hunde und andere Kleintiere in kleinen Transportboxen, um sie vor einer Jury zu präsentieren, die die Tiere rein nach ihren äußeren Merkmalen beurteilt.

Katzen in einem Kaefig auf einer Ausstellung
Hund liegt im Kaefig auf einer Tiermesse
Katze liegt in einer transparenten Box auf einer Tiermesse
Zwei Hunde in einer geschlossenen Transportbox

Für die Tiere bedeutet eine Messe mit lärmenden Menschenmassen zumeist großen Stress. Die Katzen, Hunde und andere Tiere wie Kaninchen, aber auch Reptilien müssen teils stundenlang in ihren kleinen Transportboxen verharren und können ihrem ausgeprägten Bewegungsdrang nicht nachkommen. Dazu kommen teils stundenlange Transportwege. Am Ende wird das „Gewinnertier“ häufig für viel Geld weiterverkauft. Tiere sollten niemals für den Profit benutzt werden.

Tiershows: Hunde, Lamas, Greifvögel und Exoten werden als Unterhaltungsobjekte missbraucht

In verschiedensten Tiershows werden Tiere wie Hunde, Kaninchen, Schlangen, Lamas, Pferde Greifvögel und Co. zur Unterhaltung des Publikums zu artwidrigen „Kunststücken“ gezwungen.

  • Kaninchen müssen beispielsweise an Leinen und Geschirren über Hindernisse springen – für die sensiblen Fluchttiere bedeuten solche Shows unvorstellbaren Stress und Panik.
  • Lamas und Pferde, bei denen es sich ebenfalls um Fluchttiere handelt, werden dem Lärm der Veranstaltung rücksichtslos ausgesetzt. Jeder darf die Tiere anfassen und einige auch führen. Viele Tiere stehen in den Pausen apathisch in ihren Gehegen und versuchen das Geschehen um sie herum auszublenden.
  • Teilweise werden Greifvögel an sehr kurzen Lederbändern gehalten, an denen sie sich über einige Stunden kaum bewegen können und gerade noch so zum Wasser gelangen.

Ausgestellte exotische Tiere sind weder „Haustiere“ noch Fotorequisiten

Häufig werden auf Heimtiermessen auch exotische Wildtiere wie Vogelspinnen, Schlangen, Geckos und Warane „ausgestellt“ und wie Kuscheltiere herumgereicht, um gegen Bezahlung Bilder mit ihnen machen zu können. Für die empfindlichen Tiere, die hohe Ansprüche an ihren Lebensraum besitzen, bedeuten solche Fotoshootings mit Besucher:innen durch die aufgezwungene Nähe zum Menschen jedoch großen Stress. Auch für Menschen können derartige Kontakte gefährlich sein, denn exotische Tiere können Krankheiten auf den Menschen übertragen, wie beispielsweise Salmonellen.

Ausstellerin haelt Schlange in der Hand
Ausstellerin haelt Echse zum Streicheln auf der Hand
Schlangen zum Verkauf in Terrarien
Ein gruenes Chamaeleon schaut aus einem Kasten heraus in eine Halle mit Menschen.

Viele Exoten leiden auf solchen Messen unter fehlenden artgerechten Bedingungen wie der richtigen Beleuchtung, sowie der falschen Größe und Ausstattung ihrer Terrarien. Die Tiere liegen oft regungslos und abwesend da. Vor allem exotische Tiere reagieren sehr empfindlich auf Abweichungen, denn sie haben hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Auch die Entwicklung stereotyper Verhaltensauffälligkeiten ist üblich.

Generell sterben Reptilien häufig viel zu früh unter falschen Haltungsbedingungen wie nicht artgerechter Ernährung und unerkannten Krankheiten. Viele Halter:innen kennen die Bedürfnisse der Tiere nicht und so leiden die Tiere Tag für Tag in meist viel zu kleinen Käfigen, unter der falschen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und den falschen Lichtverhältnissen.

Zucht und Handel mit „Haustieren“ bedeuten millionenfache Ausbeutung

Um den Markt mit süßen Hundewelpen, Katzenbabys, Wellensittichen, Kaninchen und vielen anderen sogenannten Haustieren zu füllen, gibt es auch hier in Deutschland regelrechte Massenproduktionsstätten, in denen die Tiere wie Ware gezüchtet werden.

Sind die Massenproduktionsstätten im Ausland, steht den Tieren noch ein stundenlanger Transportweg in den deutschen Handel bevor, den viele von ihnen nicht überleben. Die Bedingungen sind sowohl für die Tierkinder als auch für die zur Zucht missbrauchten Elterntiere häufig katastrophal: Oft leben die Tiere in ihrem eigenen Kot und Urin, sind krank oder vegetieren umgeben von ebenfalls kranken und sogar toten Artgenossen ohne Tageslicht in engen Käfigen vor sich hin. Verluste durch tote oder kranke Tiere sind nicht nur bekannt, sondern werden bereits im Preis mit einkalkuliert.

Viele Kleintiere wie Kaninchen und Hamster werden auf Masse „hergestellt“, das einzelne Tier ist nichts wert. Katzen und Hunde leiden häufig ihr Leben lang unter der Qualzucht, oft führen die traumatischen Erlebnisse zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und einem viel zu frühen Tod.

Zoohandelsbranche fördert Problem mit heimatlosen Tieren

Die Zoohandelsbranche trägt entscheidend dazu bei, dass immer mehr Tiere in die Welt gesetzt werden, obwohl die Tierheime rappelvoll sind. Dass Tiere nur als Ware betrachtet werden, zeigen die furchtbaren Bedingungen in den Zuchtanlagen und in den Zoogeschäften.

Wir von PETA Deutschland fordern die Branche auf, den Verkauf von Tieren zu beenden und stattdessen ausschließlich auf Vermittlungskooperationen mit Tierheimen und seriösen Tierschutz-Vermittlungsstellen zu setzen.

Helfen Sie den Tieren auf Heimtiermessen!

  • Bitte besuchen Sie keine sogenannten Heimtiermessen – mit dem Kauf einer Eintrittskarte unterstützen Sie das dort präsentierte Tierleid. Helfen Sie stattdessen, indem Sie ein Tier aus dem Tierschutz adoptieren.
  • Unterschreiben Sie auch unsere Petition an die Bundesregierung für mehr gesetzlichen Schutz sogenannter Haustiere.