Seit dem 11. März 2013 sind Tierversuche zu kosmetischen Zwecken in der EU offiziell verboten. Doch trotz aller Verbote und Versprechungen von Entscheidungsträger:innen werden weiterhin Kaninchen, Ratten und andere Tiere gezwungen, Inhaltsstoffe von Kosmetika zu schlucken.
Vielversprechendes EU-Tierversuchsverbot: Doch Tausende Tiere leiden weiterhin
Vor zehn Jahren hat die EU ein Vermarktungsverbot für an Tieren getestete Kosmetikprodukte und deren Inhaltsstoffe erlassen. Das bedeutet, dass Unternehmen, die solche Produkte oder Inhaltsstoffe verkaufen wollen, keine neuen Tierversuchsdaten mehr zum Nachweis der Sicherheit verwenden dürfen.
Das klingt zwar vielversprechend, doch die Realität sieht anders aus: Trotz des Verbots werden weiterhin Versuche an Tausenden Tieren durchgeführt. [1] Die Europäische Kosmetikverordnung gaukelt Konsument:innen somit seit Jahren vor, dass kosmetische Produkte in der EU mit gutem Gewissen gekauft werden könnten – obwohl das nicht immer der Fall ist und das geltende Tierversuchsverbot in der EU systematisch verletzt wird.
Denn bis heute werden auch für Kosmetika Kaninchen, Ratten und Mäuse sowie andere Tierarten in Laboren gefangen gehalten und als Testobjekte missbraucht.
Kaninchen, Mäuse, Ratten und andere Tiere werden gezwungen, Inhaltsstoffe von Kosmetika zu schlucken
Über 400 Chemikalien sind in der EU als Inhaltsstoffe registriert, die ausschließlich in Kosmetika verwendet werden. Bei einigen davon fordert die Europäische Chemikalienagentur (ECHA), dass sie in neuen Tierversuchen getestet werden.
Bei diesen Tests werden Zehntausenden Ratten, Kaninchen oder Fischen über Monate Inhaltsstoffe von Shampoos oder Sonnencremes zugeführt. In einigen Fällen werden diese Versuche auch an schwangeren Tieren durchgeführt, bevor sie und ihre ungeborenen Kinder getötet und seziert werden. Bei anderen Versuchen lassen die Experimentator:innen die Nachkommen zur Welt kommen, die dann auf die gleiche Weise missbraucht werden wie ihre Mütter.
Diese Tests verfehlen das Ziel des Verbots völlig – nämlich sichere Kosmetika auf den Markt zu bringen, ohne dass neue Tierversuche erforderlich sind.
Kein Tier sollte leiden und für grausame Kosmetiktests getötet werden
Es gibt eine Fülle besserer Methoden ohne Tierversuche, um die Sicherheit von Kosmetika und deren Inhaltsstoffen zu bewerten. Man denke nur an hochmoderne Instrumente wie dreidimensionale Gewebemodelle oder fortschrittliche Computersimulationen – diese modernen Methoden werden bereits routinemäßig eingesetzt, um die Sicherheit von Kosmetika ohne archaische, tierquälerische Tests zu bewerten.
Expert:innen sind heute in der Lage, vorherzusagen, wie sich ein Inhaltsstoff oder eine Kombination von Inhaltsstoffen auf den menschlichen Körper auswirkt oder welche Auswirkungen sie auf die Umwelt haben können – und zwar auf eine Art und Weise, die mit Tests an Ratten, Kaninchen und Fischen nicht erreicht werden kann.
Dass kosmetische Produkte auch ohne Tierversuche hergestellt werden können und für den Menschen sicher sind, zeigen über 6.100 Unternehmen, die auf PETAs Liste tierversuchsfreier Kosmetik aufgeführt sind – darunter Dove, Herbal Essences, Aveda, e.l.f. und Urban Decay. Diese Unternehmen haben sich verpflichtet, in keiner Phase der Entwicklung Tierversuche durchzuführen, in Auftrag zu geben, zu bezahlen oder anderweitig zuzulassen – weder für Inhaltsstoffe noch für Endprodukte. Sie müssen mit ihren Zulieferern Vereinbarungen treffen, die garantieren, dass auch sie für die von dem Unternehmen gekauften Inhaltsstoffe keine Tierversuche durchführen, in Auftrag geben, bezahlen oder zulassen werden.
Europa hat für eine tierversuchsfreie Zukunft gestimmt
Über 1,2 Millionen EU-Bürger:innen haben die Europäische Bürgerinitiative unterzeichnet, in der die Europäische Kommission aufgefordert wird, sich für ein Europa ohne Tierversuche einzusetzen. Jetzt geht es in die nächste Phase, in der ein Austausch mit Verantwortlichen der Kommission stattfindet – um Tierversuche in Europa dauerhaft und vollständig durch moderne tierfreie und humanrelevante Methoden zu ersetzen.
So können Sie helfen, das Leid von Tieren in EU-Versuchslaboren zu beenden
Entscheiden Sie sich für tierversuchsfreie Kosmetik und Haushaltsprodukte, damit unterstützen Sie Marken und Unternehmen, die sich gegen diese Tierquälerei aussprechen.
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Quellen
[1] Knight, Jean et al. (2021): Continuing animal tests on cosmetic ingredients for REACH in the EU, https://www.altex.org/index.php/altex/article/view/2291 (eingesehen am 10.03.2023)