Erfolg: „Affenwald am Silbersee“ Neubau in Frielendorf gestoppt

Berberaffenbaby
Symbolbild

Update vom 19. Juni 2023

Neubau von Affenpark in Frielendorf verhindert

Mai 2023 – Nachdem ein Investor geplant hatte, im hessischen Frielendorf einen neuen Tierpark mit dem Namen „Affenwald am Silbersee“ unter anderem mit begehbaren Affengehegen zu bauen, hat am 15. Mai 2023 das Gemeindeparlament den Planentwurf mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Damit wurde das Projekt verhindert.

Wir von PETA Deutschland hatten im März 2021 in einem Schreiben an den Bürgermeister und die Gemeindevertretung von Frielendorf gefordert, dem Projekt eine Absage zu erteilen. Im Dezember 2021 hatten wir gemeinsam mit animal public e.V., Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V., Deutscher Tierschutzbund e.V., Landestierschutzverband Hessen e.V. und Pro Wildlife e.V. in einem Verbändebrief ausführlich geschildert, warum dem Bauvorhaben aus Gründen des Tier- und Artenschutzes sowie unter dem Gesichtspunkt der Gesundheitsrisiken eine Absage erteilt werden sollte.

Originalartikel vom 16. Dezember 2021

Im hessischen Frielendorf will das Unternehmen ALMA Erlebnispark GmbH & Co. KG einen „Affenwald“ mit begehbaren Tiergehegen bauen. Erst im Juli 2020 hatte der Investor die Pläne zum Bau eines anderen Affenparks, ebenfalls in Hessen, nach heftigen Protesten aus der Bevölkerung wieder verworfen. Auch wir von PETA Deutschland hatten uns an die Stadtvertretung gewandt und uns gegen das Zoo-Projekt ausgesprochen.

Gemeinsam mit fünf anderen Tier- und Artenschutzorganisationen setzen wir uns auch im Fall des geplanten „Affenwalds am Silbersee“ in einem Schreiben an die Gemeindevertretung und Bürgermeister Thorsten Vaupel dafür ein, den Bau des Vergnügungsparks nicht zu genehmigen. Das Projekt würde nicht nur lebenslange Gefangenschaft und damit großes Leid für exotische Säugetiere bedeuten, sondern könnte durch die möglichen Gesundheitsrisiken auch das Allgemeinwohl gefährden.

Menschenaffen Kampagne Banner

Welche Tiere soll es im Affenwald am Silbersee geben?

Im „Affenwald am Silbersee“ sollen exotische Tiere wie Berberaffen, Kattas, Erdmännchen und Kängurus dauerhaft eingesperrt werden. [1] Teilweise sollen Besucher:innen die Gehege betreten und in direkten Kontakt mit den Tieren treten können – dies widerspricht den Bedürfnissen der Exoten jedoch komplett.

„Bei derartigen Vergnügungsparks steht der Profit im Vordergrund – häufig vorgeschobene Argumente wie das des Artenschutzes sind reine Augenwischerei.“

Dr. Yvonne Würz, PETA Deutschland, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche

Darum sind Zoos Auslaufmodelle

Zoos behaupten, sie würden mit dem Einsperren von Affen und anderen Tieren einen Beitrag zum Artenschutz leisten – das ist falsch. Vor allem Tiere, die Nähe zu Menschen gewöhnt sind, können nicht ausgewildert werden. Außerdem gehören die allermeisten Tiere in deutschen Zoos keiner gefährdeten Art an. Erdmännchen beispielsweise sind laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion IUCN nicht als bedroht eingestuft, sondern vielmehr „Besuchermagneten“, die beim Zoo-Publikum besonders gefragt sind.

Aber auch bezüglich der in der Natur bedrohten Tierarten greift das Artenschutz-Argument der Freizeitpark-Betreiber nicht: Kattas sind bereits jetzt die häufigste in Gefangenschaft gehaltene Primatenart, von der schätzungsweise 2.500 Individuen weltweit in Zoos leben (Stand 2009), ohne Aussicht auf ein Leben in Freiheit. [2]

Katta hinter einem Gitter in einem Zoo
Zoos sind Gefängnisse für Tiere und leisten keinen Beitrag zum Artenschutz.

Außerdem lernen Zoobesucher:innen nichts über das natürliche Verhalten der Tiere. Dass Zoos ein Auslaufmodell sind, zeigt eine repräsentative Meinungsumfrage von Dezember 2015: Demnach hält eine relative Mehrheit der Deutschen das Einsperren von exotischen Tieren im Zoo für moralisch bedenklich. [3]

Geplanter Affenpark birgt Gesundheitsrisiken für alle

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben 75 Prozent aller neu auftretenden Infektionskrankheiten einen tierischen Ursprung. [4] Durch den direkten Kontakt zwischen Mensch und Tier kann daher eine akute Zoonosen-Gefahr ausgehen. Dazu kommt, dass Primaten wie Berberaffen über eine hohe Beißkraft verfügen und sowohl sich als auch Besucher- und Pfleger:innen ernsthaft verletzen können. Die begehbaren Tiergehege im geplanten Affenwald am Silbersee würden also auch Infektions- und Verletzungsrisiken bergen.

Berberaffe nimmt aus einer Menschenhand etwas zu Essen
Der direkte Kontakt mit Berberaffen birgt sowohl für die Tiere als auch für Menschen Risiken.

Gemeinsame Forderung: Bau der Anlage muss verhindert werden

Wir hatten bereits im März 2021 an die Gemeindevertretung und den Bürgermeister von Frielendorf, Thorsten Vaupel, appelliert, das Projekt zu stoppen. Bisher hält der Investor jedoch an dem Vorhaben fest und auch die Frielendorfer Gemeinderatsfraktionen diskutieren bereits intern darüber. [5] Gemeinsam mit fünf weiteren Organisationen haben wir die zuständigen Politiker:innen erneut auf die Tier- und Artenschutzproblematik und die Gesundheitsrisiken hingewiesen und an sie appelliert, den Bau der Anlage nicht zu genehmigen.

„Wir appellieren an die Gemeindevertretung, Tiere nicht als Publikumsmagneten zu missbrauchen, sondern den Tourismus in der Region mit einem innovativen, tierleidfreien Freizeitangebot anzukurbeln.“

Dr. Yvonne Würz, PETA Deutschland, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche

Was Sie tun können

Wenn Sie mit dem Thema Tierleid in Zoos konfrontiert werden, informieren Sie sich und Ihr Umfeld bitte umfangreich über gängige Mythen und meiden Sie solche Einrichtungen.