Video: Grausame Haltung in bayerischen Milchbetrieben

Ende Mai sendeten Whistleblower:innen uns von PETA Deutschland Videomaterial aus insgesamt vier landwirtschaftlichen Milchbetrieben in der bayerischen Gemeinde Aying bei München zu. Die Aufnahmen zeigen die grausame Praktik der Anbinde- und Laufstallhaltung. Es ist klar zu sehen, wie die angeketteten Rinder in maroden Ställen ohne Bewegungsfreiraum ausharren müssen.

Wir haben Anzeige gegen drei der vier Verantwortlichen der Laufstall- und Anbinde-Milchbetriebe erstattet und fordern die Abschaffung der quälerischen Haltungssysteme innerhalb der Milchindustrie.

Anbindehaltung: Rinder in maroden Ställen angekettet

Auf dem umfangreichen Whistleblower:innen-Material aus vier landwirtschaftlichen Kuhmilchbetrieben – zwei Anbinde- und zwei Laufstallbetriebe – ist zu sehen, dass es sich bei den Missständen innerhalb der grausamen Anbinde- und Laufstallhaltung nicht um Einzelfälle handelt. Die Videos spiegeln die Realität für die allermeisten Rinder in der Milchindustrie.

Angebundene Kuehe liegen im Stall.
Die angebundenen Kühe müssen ohne Bewegungsfreiraum im Stall ausharren.
Eine angebundene Kuh steht im Stall.
Die Anbindehaltung verwehrt Kühen ihre natürlichen Verhaltensweisen.

Die Aufnahmen zeigen, was man meistens in der Anbindehaltung zu Gesicht bekommt: Alte, marode, teils dunkle Ställe, in denen die Tiere ohne viel Tageslicht ihr Leben fristen. Die Kühe müssen angekettet auf deutlich zu wenig Platz ausharren und stehen durch die Ankettung mit den Hinterbeinen direkt auf dem Kotgitter oder liegen mit dem empfindlichen Euter auf dem Metall. Für die Tiere ist das sehr schmerzhaft.

Auch Laufstallhaltung bedeutet massive Tierquälerei

Auch in den Laufstallhaltungen zeigt sich keine Verbesserung für die Tiere: Im Innenbereich liegen die Kühe auf hartem Betonboden, dabei brauchen Rinder für ihre Klauen weichen, elastischen und verformbaren Untergrund. Auch im verdreckten Außenbereich haben die Tiere kaum Entfaltungsspielraum. Sie haben wenig Platz und müssen auf Beton stehen. Beschäftigungsmöglichkeiten haben die Tiere keine.

Braun-weisse Kuehe liegen am Boden und sind an Metallstangen angebunden.
Die Laufstallhaltung ist keine tiergerechte Alternative.

Triggerwarnung

Dieses Foto enthält sensible Inhalte, die einige Personen als störend empfinden könnten.

Kuh mit blutigen Wunden an Schwanz und Fuessen steht auf einem verdreckten Spaltenboden.
Verletzungen und körperliche Beeinträchtigungen sind Standard in der Tierindustrie.
Eine Kuh liegt am Boden und ist an eine Metallstange angebunden.
Auch in der Laufstallhaltung fristen die Tiere ein trostloses Dasein.

PETA erstattet Strafanzeige gegen Verantwortliche

Aufgrund der Tierquälerei in der Rinderhaltung haben wir von PETA Deutschland gegen die verantwortlichen Landwirte, die Rinder angebunden halten, Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft München erstattet. Außerdem fordern wir insbesondere von der bayerischen Landesregierung das längst überfällige und klare Bekenntnis für ein Ende des ausbeuterischen und zerstörerischen Systems der Milchindustrie: Die Anbinde- und Laufstallhaltung von Kühen in der Milchindustrie muss sofort in allen Formen abgeschafft werden. Dafür liegt es in der Verantwortung der Bundesregierung Landwirt:innen unterstützende Ausstiegshilfen zur Verfügung stellen.

„Rinder in der Anbindehaltung können in ihrem Leben nahezu keine arteigenen Verhaltensweisen ausüben. Die Folgen sind länger anhaltende Schmerzen, Leiden und Schäden – körperlich wie auch seelisch. Ein sofortiges Verbot der Anbindehaltung ist allerdings nur die mindeste Maßnahme. Denn auch andere Formen, wie etwa die Laufstallhaltung, verursachen nachweislich enormes Tierleid und müssen abgeschafft werden. Die Aufnahmen machen deutlich, dass auch diese Haltungsform dem Staatsziel Tierschutz nicht gerecht wird.“

Scarlett Treml, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Agrarindustrie bei PETA

35 Prozent aller Rinder sterben verfrüht in Anbinde- und Laufstallhaltung

Auch ein Laufstall mit Auslaufmöglichkeit verbessert das Tierleid in der Anbindehaltung nicht wesentlich. Das verdeutlich eine Studie aus 2020 zum Thema Tiergesundheit, Hygiene und Biosicherheit in deutschen Kuhmilchbetrieben. Der Abschlussbericht ermittelte bei Rindern, die in Anbinde- und Laufstallhaltung leben müssen, erschreckende Zahlen: Rund 35 Prozent der Rinder sterben als sogenannte Tierverlustrate in den Ställen. Die Totgeburtenrate beträgt fünf Prozent. Außerdem wurden hohe Verluste bei der Aufzucht von weiblichen Kälbern ermittelt. Krankheiten wie Nabelentzündungen oder Durchfall müssen überdurchschnittlich oft behandelt werden und übersteigen den empfohlenen Richtwert. [1]

Grafik. Leben einer Kuh in der Milchindustrie
Grafik. Leben einer Kuh in der Milchindustrie
Grafik. Leben einer Kuh in der Milchindustrie
Grafik. Leben einer Kuh in der Milchindustrie
Grafik. Leben einer Kuh in der Milchindustrie
Grafik. Konsumiere pflanzliche Produkte und unterstuetzte kein Tierleid.

Jetzt Rindern helfen und gegen Anbindehaltung unterschreiben

Sie wollen dieses Tierleid nicht länger unterstützen? Bitte greifen Sie beim Einkauf zu pflanzlichen Milchalternativen. Schließen Sie sich außerdem jetzt Zehntausenden Tierfreund:innen aus Deutschland an und unterzeichnen Sie unsere Petition an die Bundesregierung, um die grausame Anbinde- und Laufstallhaltung endlich abzuschaffen.