Anzeige: Person fängt offenbar rund 50 Wildvögel pro Monat

Der Stieglitz ist eine Singvogelart, die auch über die Wintermonate in Deutschland bleibt. Durch die Ausbreitung des Menschen, betonierte Städte und immer mehr Ackerbau sind ihr Lebensraum und ihre Existenz hierzulande bedroht. Trotz eines geltenden Verbots gibt es Menschen, die die gefährdeten Wildvögel illegal fangen, um sie als sogenannte Haustiere zu verkaufen.

Um gegen die tierquälerische und kriminelle Praktik vorzugehen, haben wir von PETA Deutschland Strafanzeige gegen einen Mann erstattet, der in Frankfurt am Main offenbar Dutzende der wilden Singvögel eingefangen hat, um sie für ein Leben im Käfig (oder: in Gefangenschaft) weiterzuverkaufen.

Illegaler Singvogelfang mitten in Frankfurt

Im Mai gingen bei uns Fotos und Berichte über den Besitzer einer Kleingartenanlage in Frankfurt-Sachsenhausen ein, der offenbar gewerbsmäßig Stieglitze einfängt, um sie zu verkaufen. Dem Bildmaterial zufolge benutzt der Mann einen bereits eingefangenen Stieglitz, um weitere, freilebende Vögel anzulocken. Bis zu 50 Tiere soll er auf diese Weise pro Monat eingefangen haben.

Um die Sachlage aufzuklären und weitere Tiere vor dem Fänger zu schützen, haben wir den Vorgang unverzüglich nach Eingang der Informationen am 25. Mai an das zuständige Umwelt- und Veterinäramt gemeldet. Weil die Behörden nicht antworteten, der mutmaßliche Täter laut Hinweisen aber weiterhin illegal Vögel fängt, haben wir Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main erstattet. Mit dem Fangen geschützter Wildvogelarten wie dem Stieglitz verstößt der Gartenbesitzer gegen das Bundesnaturschutz- und gegen das Tierschutzgesetz. Wir fordern die zuständigen Behörden dringend dazu auf, den Fang von Singvögeln unverzüglich zu stoppen!

„Stieglitze sind bei einigen vermeintlichen Vogelliebhabern und -liebhaberinnen wegen ihrer bunten Farben und dem schönen Gesang begehrt, doch in einem Käfig verkümmern sie und sterben oft viel zu früh. Wie alle Singvögel stehen sie unter Schutz und dürfen nicht eingefangen werden“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Wildtiere aus der Natur zu entführen, ist kein Kavaliersdelikt. Die Behörden dürfen den illegalen Vogelfang nicht länger ignorieren.“

Stieglitz im Kaefig gefangen
Der Besitzer einer Kleingartenanlage fängt offenbar gewerbsmäßig Stieglitze ein, um sie zu verkaufen.

Warum sind viele Vögel in Deutschland vom Aussterben bedroht?

Nicht nur die Insektenvielfalt in Deutschland nimmt ab, auch die Zahl der Vögel sinkt rapide. In 2016 nisteten nur noch halb so viele Stieglitze in Deutschland wie noch vor 25 Jahren. [1] Vogelarten wie dem Stieglitz oder dem Braunkehlchen gehen der Lebensraum und die Nahrungsquellen aus. Das liegt an den immer schneller werdenden Anbauperioden in der Landwirtschaft, aber auch an dem Ordnungszwang von Menschen, naturbelassene Wegränder, Obstwiesen und andere wilde Flächen einbetonieren oder anderweitig nutzen zu müssen. Auch die zu Recht verpönten Steingärten tragen zum Aussterben vieler Vogelarten bei.

Michael Hormann von der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland hob 2016 die Bedeutung der Frankfurter Kleingärten für das Überleben der Stieglitze hervor. [1] Das hat sich der Vogelfänger im oben geschilderten Fall in Sachsenhausen offenbar zunutze gemacht.

Der Wildfang der Stieglitze ist streng verboten.

Das können Gartenbesitzer:innen für Wildvögel und Insekten tun

Indem Sie sich gegen Schotter entscheiden, wenn Sie einen Garten besitzen und stattdessen ein kleines Biotop mit heimischen Sträuchern und Pflanzen anlegen, Insektenhotels aufstellen und Blumenstellen beim Rasenmähen stehen lassen, bieten Sie zahlreichen Arten eine Überlebensperspektive. Insbesondere Disteln bieten Nahrungsquellen für viele Insekten und Vogelarten wie den Stieglitz.