Nach dem Jenke-Experiment: Müssen sieben Ferkel sterben?

Im März zeigte RTL das Jenke-Experiment „Tiere lieben, Tiere essen – Wie viel Fleisch muss sein?“, in dem Jenke von Wilmsdorff sich je zwei Wochen vegan und mit Fleisch ernährte und für eine Weile mit Schweinen „zusammenlebte“, um die Tiere, die er vorher tagtäglich aß, besser kennenzulernen. Da er es am Ende nicht mehr übers Herz brachte, die sensiblen und faszinierenden Tiere zu töten, durfte Schweinedame Elsa weiterleben – die Zuschauer beobachteten erleichtert, dass Elsa nicht wie die meisten ihrer Artgenossen getötet wurde, sondern weiterleben durfte – jedoch nicht auf einem Lebenshof, sondern auf dem gezeigten Bauernhof.

Freude über Elsas Nachwuchs – doch was passiert mit den Ferkeln?

Nun hat Elsa acht Ferkel auf die Welt gebracht und RTL sucht publikumswirksam über seinen Facebook-Kanal nach einem Namen für das erstgeborene Ferkel, das der Bauer behalten wird. Doch Tierfreunden stellt sich hier unmittelbar die Frage: Was passiert mit den anderen sieben Ferkeln? Warum müssen sie entscheiden und wer entscheidet, wer leben darf und wer sterben muss? Nach welchen Kriterien kann man eine solche Entscheidung treffen und wie wäre das auch ethisch vertretbar? 

Erinnert ihr euch noch an Sau Elsa? 🐽 Im Jenke-Experiment hat unser Extrem-Reporter sie so sehr in sein Herz…

Posted by RTL on Monday, June 8, 2020

Namen zeigen auf, dass es sich um ein Individuum handelt, ein Wesen mit Charakter, eignen Wünschen und Interessen. Schweine sind neugierige und einfühlsame Tiere. Sie sind klüger als Hunde und genauso freundlich, loyal und liebevoll. In ihrer natürlichen Umgebung, also nicht in der Intensivhaltung, sind sie sozial, verspielt und beschützend, gehen Beziehungen miteinander ein, relaxen in der Sonne und kühlen sich im Schlamm ab. Sie haben es verdient, einen Namen zu bekommen – und alle Schweine sollten Leben dürfen.

Alle Schweine verdienen einen Namen und wollen leben

Um Fleisch essen zu können, ziehen Menschen willkürliche Barrieren zwischen unterschiedlichen Spezies ein, diese Geisteshaltung nennt man Speziesismus. Nur so kann man rechtfertigen, dass zum Beispiel Hunde und Katzen liebevoll behandelt und versorgt werden, während Millionen Schweine und andere Tiere leiden und sterben müssen, weil Menschen Fleisch essen wollen. In diesem Fall werden diese Grenzen sogar innerhalb der Nachkommen von Elsa gezogen. Während ein Ferkel einen Namen bekommt, liebevoll behandelt wird und leben darf, gehen seine Geschwister als anonyme Nummer in die Mast und zum Schlachthof. Über das Schicksal des einen Ferkels kann sich nur freuen, wer die Leiden und den Tod von Millionen Schweinen in deutschen Schlachthöfen ausblendet.

Droht den Ferkeln der Tod im Schlachthaus?

Jeder Fleischkonsument, egal ob bio oder konventionell, muss wissen, dass ein hoher Prozentsatz der Tiere, die für seinen kurzen Gaumen“genuss“ sterben mussten, kaum vorstellbaren Qualen im Schlachthof ausgesetzt waren. Laut Bundesregierung sind je nach Betäubungsart 3,3 bis 12,5 Prozent der Schweine und vier bis über neun Prozent der Rinder nicht ausreichend betäubt, wenn sie an einem Bein aufgehängt werden und kopfüber die Kehle durchtrennt bekommen. [1] Die sogenannten „Nutztiere“ sind so gut wie rechtlos in den Schlachthöfen, allein die Tierschutz-Schlachtverordnung soll die Tiere schützen – doch versagt diese tagtäglich im Vollzug, da auch die zuständigen Veterinärbehörden die systemimmanente Tierquälerei für „normal“ halten.

Bisher hat RTL weder auf die zahlreichen Nachfragen auf Facebook noch auf unsere Nachfragen reagiert. Das Schicksal der Ferkel ist also nach wie vor ungewiss – die Art und Weise, in der der Nachwuchs von Elsa öffentlich kommuniziert wurde, legt aber den Schluss nahe, dass die Sorgen um die Ferkel gerechtfertigt sind.

 

Was Sie tun können

Nicht nur die süßen Ferkel von Elsa, alle Tiere wollen leben. Folgen Sie dem Vorbild von Jenke und zeigen Sie Speziesismus die rote Karte. Sie können selbst erleben, wie lecker, gesund und abwechslungsreich die vegane Kost ist – kein Tier muss für unseren Konsum zu Schaden kommen. Unter www.veganstart.de unterstützen wir Sie 30 Tage tatkräftig beim Einstieg in ein veganes Leben – selbstverständlich kostenlos und unverbindlich.