PETA-Team deckt illegalen Handel mit Malinois-Welpen auf

Der Handel mit kleinen Tierbabys floriert nach wie vor. Allein im Januar 2024 wurden auf den größten Onlineplattformen mehr als 22.000 Welpen angeboten. Ein Großteil der Welpen stammt aus Osteuropa. Dort werden Hunde massenhaft vermehrt, meist unter schlechten Bedingungen gehalten und Welpen früh ihren Müttern entrissen, damit diese noch möglichst jung an Käufer:innen in Deutschland verramscht werden können. Viele Käufer:innen hier in Deutschland wissen nicht, woher die Welpen wirklich stammen.

Unser PETA-Ermittlerinnenteam hat erneut einen Fall von illegalem Welpenhandel aufgedeckt und einen kleinen Malinois gerettet. Über zwei Wochen hatten unsere PETA-Ermittlerinnen den Händler beobachtet. Dieser bot auf der Internetplattform Quoka.de einen kleinen Malinois-Welpen zum Kauf für 900 Euro an. Der Händler zeigte sich skeptisch – vereinbarte immer wieder Treffen und sagte diese im letzten Moment ab. Doch im Februar 2024 konnte unser Team gemeinsam mit dem Ludwigsburger Veterinäramt und der zuständigen Polizeibehörde den kleinen „Hercules“ aus den Händen der Welpenmafia befreien.

Nun bleibt die Hoffnung, dass der kleine Welpe überlebt und der Händler den Welpen nicht nach der überstandenen Quarantänezeit wieder zurückbekommt. Warum hier eine Gefahr besteht, lesen Sie in diesem Beitrag.

Malinois-Welpe zum Verkauf angeboten: Übergabe auf offener Straße

Unser Ermittlerinnenteam sollte den Händler an einer Adresse in einem Ortsteil von Ludwigsburg treffen. Doch schnell war klar, der Verkäufer wohnt hier nicht, sondern erschien plötzlich an einem nahegelegenen Feldweg gemeinsam mit einem Komplizen. In Begleitung des kleinen, mageren Hercules, der ängstlich wirkte.

Unser Team checkte den Gesundheitszustand des erst wenige Wochen alten Welpen und die Papiere. In dem EU-Heimtierausweis war zwar eine Tollwutimpfung vermerkt, doch war diese viel zu früh verabreicht worden. Welpen dürfen erst im Alter von 12 Wochen gegen Tollwut geimpft werden. Nach der vollendeten 15. Lebenswoche dürfen sie über Grenzen transportiert und somit auch nach Deutschland verbracht werden – nur nicht mit dem Zweck, sie zu verkaufen. Auch hier können in vielen Fällen von Welpenhandel direkte Rechtsverstöße festgestellt werden.

Behörden eingeschaltet: Polizei sichert Messer beim Hundehändler

Schon nach wenigen Sekunden war klar, dass unser Ermittlerinnenteam die Unterstützung der zuständigen Polizei und des Veterinäramtes benötigt, denn nur die Behörden können einen Welpen sicherstellen oder beschlagnahmen. Nach nur wenigen Minuten trafen die Behörden ein. Bei einer Durchsuchung des Händlers stellten die Beamt:innen ein Messer fest. Dies ist keine Seltenheit, denn oftmals sind Händler:innen in andere kriminelle Geschäfte verstrickt und schrecken nicht davor zurück, gewalttätig zu werden – dies ist immer eine Gefahr für Menschen, die solche kriminellen Machenschaften aufdecken.

Auch das Veterinäramt bestätigte den Verdacht unseres Teams: Hercules war extrem dünn, litt an beginnender Austrocknung, seine Papiere waren vermutlich gefälscht und der kleine Vierbeiner war illegal nach Deutschland importiert worden.

Hercules wurde sichergestellt und umgehend ins Tierheim gebracht. Dort muss er nun in Quarantäne aufgepäppelt und medizinisch versorgt werden.

Hercules muss es schaffen: Händler könnte den Welpen zurückbekommen

Das große Problem und auch eine große gesetzliche Lücke: Gibt der Händler den Hund nicht freiwillig ab, hat er die Möglichkeit, den kleinen Hercules nach überstandener Quarantäne und der Bezahlung der vermutlich hohen Kosten wieder aus dem Tierheim zurückzuholen.

Immer wieder gibt es in Deutschland vergleichbare Fälle, weil gesetzlich nicht geregelt ist, dass Händler:innen – die auch für massives Tierleid verantwortlich sind – Vierbeiner nicht mehr zurückbekommen. Und so finden sich immer wieder auch auf Internetplattformen Hunde, die zuvor in Quarantäne in Tierheimen waren und nach der überstandenen Zeit von den kriminellen Händler:innen „freigekauft“ werden und dann einfach weiter verscherbelt.

Eine große gesetzliche Lücke, die im Entwurf des neuen Tierschutzgesetzes endlich geschlossen werden muss.

Für Hercules wünschen wir uns, dass er die Zeit in der Quarantäne gut übersteht und danach unbedingt ein liebevolles und geeignetes Zuhause mit Menschen findet, die sich mit der Haltung auskennen und den Ansprüchen eines Malinois gerecht werden.  

Wir erstatten Strafanzeige gegen den Händler aufgrund der etlichen Verstöße.

Helfen Sie mit, den illegalen Welpenhandel zu stoppen

Kaufen Sie niemals Welpen oder andere Tiere im Internet, sondern adoptieren Sie einen tierischen Mitbewohner aus dem Tierheim.

Um uns bei der Aufdeckung von illegalem Welpenhandel zu unterstützen, können Verdachtsfälle direkt über unser Online-Formular gemeldet werden: