Gesundheitsrisiko: 19 Hunde vor Mopsrennen disqualifiziert

Update vom 5. September 2022

Entgegen der von uns eingereichten Bitte, die Veranstaltung aufgrund von tierschutzrechtlichen Verstößen abzusagen, fand das „Mopsrennen“ in Wernau am vergangenen Sonntag statt. Wie der Südwestrundfunk (SWR) bekannt gab, wurden 19 von ungefähr 70 Hunden aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht zum Rennen zugelassen. [1] Rassen wie Mops und Französische Bulldogge leiden unter Qualzucht-Merkmalen wie die Verengung der Atemwegskanäle und folglich unter Atemnot. Wir von PETA Deutschland fordern, dass Hunderennen endgültig abgeschafft werden. Tiere sind nicht dazu da, um uns zu unterhalten.

„Wir bedauern, dass die Veranstaltung am Wochenende in Wernau nicht schon im Vorfeld durch das Veterinäramt in Esslingen abgesagt wurde. Allein durch das Zurschaustellen der vielen qualgezüchteten Möpse und Französischen Bulldoggen bei dem Rennen wurde gegen den neuen Paragraph 10 der Hundeschutzverordnung, der das Ausstellen von Hunden mit Qualzuchtmerkmalen verbietet, verstoßen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer derartiger Tierqualveranstaltungen können dazu verleitet werden, sich ebenfalls einen Mops oder eine Französische Bulldogge zu ‚kaufen‘ – genau das soll eigentlich durch die Verordnung verhindert werden. Zudem litten die Vierbeiner enorm unter den sommerlichen Temperaturen, die bei dem Rennen herrschten. Die Tiere sind besonders anfällig für Atemwegserkrankungen und daraus resultierenden Herzproblemen, entzündete Augen und etliche weitere gesundheitliche Einschränkungen. Wir hoffen, dass der Ausschluss einiger Hunde aus gesundheitlichen Gründen bei der Veranstaltung am vergangenen Sonntag dazu führt, dass zukünftig derartige Veranstaltungen vom Veterinäramt untersagt werden. Es sollten der Behörde vor Augen geführt haben, dass entschiedeneres Handeln im Vorfeld nötig gewesen wäre.“

Monic Moll, Referentin für tierische Mitbewohner bei PETA Deutschland

Originaltext vom 1. September 2022

Am 3. und 4. September findet im baden-württembergischen Wernau das Süddeutsche Mops– und Bulldoggenrennen statt. Wir von PETA Deutschland haben das Veterinäramt Esslingen eingeschaltet und fordern die Behörde auf, das Rennen der qualgezüchteten Tiere zu verbieten.

Skurrile Wettbewerbe mit sogenannten Rassetieren

Immer wieder werden – unter anderem im Rahmen sogenannter Heimtiermessen wie der ANIMAL-Messe in Stuttgart – absurde Wettbewerbe abgehalten, bei denen vor allem speziell gezüchtete „Rassetiere“ für eine bestimmte „Leistung“ gekürt und zur Schau gestellt werden.

Besonders skurril ist das anstehende Mops- und Bulldoggenrennen in Wernau: Dabei können sowohl Züchter:innen als auch Halter:innen von Möpsen und Bulldoggen die Tiere anmelden, um sie bei dem Hunderennen an den Start zu schicken. Das Rennen findet in einem Stadion statt, für die Tiere wird eine eigene „Rennbahn“ eingerichtet. Laut den Veranstaltern sei die Anmeldung nur für „gesunde“ und geimpfte Hunde möglich. Das ist ein Trugschluss und Augenwischerei, denn bei Möpsen und Bulldoggen handelt es sich in jedem Fall um Qualzuchten, die in den meisten Fällen aufgrund ihrer „Zuchtmerkmale“ kein leidfreies Leben führen können.

Franzoesische Bulldogge liegt auf der Wiese
Qualzuchten mit Atemproblemen sollten zur Belustigung der Menschen keine Wettrennen führen müssen.

Qualzuchten leiden unter den Merkmalen der Zucht

Hunderassen wie Möpse und Französische Bulldoggen werden gezielt bestimmte Merkmale wie unnatürlich kurze Nasen angezüchtet, um in den Augen mancher Menschen als „niedlich“ zu gelten. Dabei handelt es sich um Qualzuchten, denn die Tiere leiden häufig ein Leben lang unter den Folgen ihrer verformten Körper. Neben schnorchelnden und röchelnden Geräuschen beim Atmen haben die Hunde oft Krankheiten wie Magen-Darm-Probleme, Entzündungen an Augen und Ohren und körperliche Schmerzen. [2, 3]

Durch die verkürzten Atemwege bekommen die betroffenen Tiere zu wenig Luft und leiden meist ihr Leben lang unter Atemnot und der Panik zu ersticken. Körperliche und psychische Anstrengung fördert dieses Leiden zusätzlich und kann die Tiere sogar in Lebensgefahr bringen.

Mopsrennen: Qualzuchten zur menschlichen Unterhaltung missbraucht

Bei Wettbewerben wie dem Mopsrennen werden die qualgezüchteten Hunde ausschließlich zur Unterhaltung der Besucher:innen und Halter:innen missbraucht – und Gesundheitsrisiken durch die aufgezwungene körperliche Belastung billigend in Kauf genommen. Außerdem verharmlosen derartige Veranstaltungen das Leid von Qualzuchten und fördern das Geschäft mit Tieren. Es geht dabei nicht um das Wohl der Tiere, sondern um den Profit, den die Tiere ihren Züchter:innen einbringen. Lebewesen sind jedoch keine Ware.

Vor allem bei den hohen Temperaturen berichten Tierkliniken immer öfter von steigenden Zahlen an hitzebedingten Todesfällen bei Hunden. Insbesondere kurznasige Hunde- und Katzenrassen leiden durch die Atemprobleme an einem höheren Risiko, einen Hitzschlag zu erleiden. Statt die ohnehin durch ihre Missbildungen gezeichneten Tiere daher zu schonen, werden sie bei dem Mopsrennen nur zusätzlich belastet, was für die Tiere lebensgefährlich sein kann.

Grafik Gesundheitliche Probleme beim Mops

Tierquälerisches Mopsrennen muss verboten werden

Grundsätzlich sind Tiere nicht dazu da, uns zu unterhalten. Dass bei den Mopsrennen vor allem kurznasige Qualzuchten – also Hunde, die ohnehin durch den Eingriff des Menschen ihr Leben lang leiden müssen – missbraucht werden, ist doppelt tragisch für die Tiere und Teil eines speziesistischen Denkmusters.

Wir appellieren daher an das zuständige Veterinäramt, das tierquälerische Hunderennen abzusagen. Außerdem muss die Bundesregierung aktiv werden und endlich ein umfassendes Heimtierschutzgesetz erlassen, das Qualzuchten insgesamt gesetzlich verbietet.

So helfen Sie Qualzuchten bei Hitze

Wenn Sie einen kurznasigen (brachycephalen) Hund aus dem Tierschutz adoptiert haben, können Sie Ihren tierischen Mitbewohner im Sommer vor der Hitze schützen.

  • Spaziergänge und Anstrengungen bei Hitze vermeiden.
  • Morgens oder abends zu kühleren Temperaturen Gassi gehen.
  • Ausreichend Trinkwasser mitnehmen und Pausen einlegen.
  • Bei Symptomen eines Hitzschlages den Vierbeiner sofort in den Schatten bringen, mit Wasser kühlen und in eine tiermedizinische Praxis bringen!