Update von 20. Mai 2022
Anfang des Jahres 2022 erreichte uns die Nachricht, dass in einer Zoohandlung in Baden-Württemberg unter anderem Shetlandponys auf einer Dachterrasse gehalten werden. Nachdem wir einen Brief verfasst und das Veterinäramt kontaktiert hatten, veröffentlichten wir den Fall am 17. Mai 2022.
Kurz nachdem wir von PETA Deutschland den Beitrag und die Bilder eines Whistleblowers veröffentlicht hatten, reagierte die Zoohandlung und versicherte uns am 19. Mai 2022, dass die Ponys in Kürze auf einen Lebenshof umziehen würden. Aktuell seien die beiden auf einer Wiese und dürften bald im neuen Zuhause leben. Wir von PETA begrüßen diese Entscheidung.
Originalartikel:
Unfassbarer Fall von nicht artgerechter Tierhaltung: In einer Zoohandlung in Baden-Württemberg werden unter anderem Shetlandponys auf der Dachterrasse gehalten. Wir von PETA Deutschland fordern die Inhaber:innen der Zoohandlung sofort dazu auf, die Tiere in eine artgerechte Haltung abzugeben und den Verkauf von Tieren insgesamt zu stoppen – denn Tiere sind keine Ware.
Zoohandlung Finkbeiner hält lebende Shetlandponys auf der Dachterrasse
Whistleblower:innen sendeten uns im Januar 2022 die Meldung über die Zoohandlung Finkbeiner im baden-württembergischen Weinstadt zu. Dort werden Shetlandponys auf der Dachterrasse der Zoohandlung gehalten. Neben den Pferden werden in den Räumlichkeiten auch weitere Kleintiere wie Kaninchen, Reptilien und Vögel gehalten und zum Verkauf angeboten. Auf dem Dach der Zoohandlungen halten die Betreiber:innen des „Gewerbes“ ebenfalls Tiere, darunter Fische, Schweine und die besagten Ponys.
Aber: Es ist niemals möglich, bewegungsfreudige Tiere wie Ponys auf einer Dachterrasse artgerecht zu halten. Sie brauchen genügend Auslauf, denn regelmäßige Bewegung gehört zu ihren Grundbedürfnissen.
PETA alarmiert Veterinäramt, fordert Verkaufsstopp und die Abgabe der Tiere
Bereits im Februar 2022 hatten wir uns mit einem Brief an die Inhaber:innen der Zoohandlung Finkbeiner gewendet – mit dem Aufruf, die quälerische Tierhaltung zu Verkaufszwecken umgehend zu beenden und die Tiere in artgerechtere Haltungsbedingungen abzugeben. Da der Brief unbeantwortet blieb, haben wir dem Veterinäramt am 3. Mai die untragbaren Zustände gemeldet.
Wir fordern die Verantwortlichen der Zoohandlung und die Behörden auf, den Verkauf von lebenden Tieren insgesamt einzustellen und die Ponys sowie alle anderen Tiere, die auf der Dachterrasse offenkundig nicht artgerecht gehalten werden, in eine bedürfnisgerechte Haltung zu überführen.
Artgerechte Pferdehaltung benötigt viel Platz, Bewegung und soziale Interaktion
Pferde sind als Herdentiere von Natur aus auf soziale Kontakte angewiesen; darauf sollte auch der artgerechte Umgang mit Pferden ausgerichtet sein. Ihre Bedürfnisse können nur gemeinsam mit genügend Bewegung erfüllt werden. In der Natur bewegen sich Pferde pro Tag bis zu 16 Stunden lang, legen dabei zahlreiche Kilometer zurück und sind mit Essen beschäftigt. Ihre Bedürfnisse sind genau an diesen Ablauf gekoppelt.
Neben dauerhaftem Zugang zu Wasser und Raunahrung wie Heu und Gras können Halter:innen Pferde mit ausgedehnten Spaziergängen oder gemeinsamen Bodenübungen beschäftigen. Balance- und Körperübungen helfen darüber hinaus beim Aufbau der Muskeln und Bänder und sorgen dafür, dass Bänder, Sehnen und Gelenke nicht übermäßig belastet werden.
Zoohandlungen missbrauchen Tiere für Profitzwecke
In Deutschland gibt es leider noch immer zahlreiche Zoohandlungen wie beispielsweise den berüchtigten Zoo Zajac, Gartencenter und Baumärkte, die fühlende Lebewesen wie billige Ware zum Verkauf anbieten. Durch das dauerhafte Angebot sollen vor allem Menschen angelockt werden, die aus Impulskäufen, sprich einer unüberlegten Laune heraus ein „Haustier“ kaufen wollen. Oft fehlt es jedoch an dem notwendigen Hintergrundwissen und den entsprechenden Rahmenbedingungen, um die verschiedenen Tierarten artgerecht zu halten. Folglich werden die Tiere ausgesetzt oder im Tierheim abgegeben.
Mit jedem Kauf eines Tieres in Zoohandlungen unterstützen Kund:innen das ausbeuterische Milliardengeschäft rund um Zucht und Handel in der sogenannten Haustierindustrie. Für die Tiere bedeutet das häufig lebenslanges Leiden unter falschen und nicht artgerechten Haltungsbedingungen, was zu körperlichen und seelischen Krankheiten und einem viel zu frühen Tod führen kann. Kommerzielle Angebote künftig zu ignorieren und ein Tier zu adoptieren, das im Tierheim sehnsüchtig auf ein neues Zuhause wartet, ist der beste Weg, etwas für ein Tier zu tun.
Petition für ein Heimtierschutzgesetz in Deutschland
Millionen sogenannter Haustiere in Deutschland sind nicht rechtlich geschützt, wenn sie nicht artgerecht gehalten werden. Beispielsweise können noch immer Privatpersonen Löwen und Co. halten, es gibt kein dringend notwendiges Verbot von Qualzuchten – oder eben ein ebenso wichtiges Verkaufsverbot von Tieren in Zoohandlungen. Setzen Sie sich jetzt für strengere Gesetze zum Schutz sogenannter Haustiere ein!