Tierquälerei beim Traber Derby in Berlin: PETA erstattet Anzeige

Das Deutsche Traber Derby fand vom 2. bis 5. September auf der Rennbahn in Berlin-Mariendorf statt. Zum wiederholten Mal kam es dort zu massiver Tierquälerei: Ein Pferd wurde beim Einlaufen mehrfach mit starken Peitschenschlägen misshandelt. Am letzten Tag der Pferderennveranstaltung setzte der Sieger des Finallaufs, Micha Brouwer, ein illegales Zungenband bei seinem Pferd ein. Mitte September haben wir von PETA Deutschland Strafanzeige gegen die verantwortlichen Reiter erstattet.

Peitschenschläge und illegales „Hilfsmittel“ beim Deutschen Traber Derby 2021          

Beim Deutschen Traber Derby in Berlin kam es Anfang September wieder zu erheblichen Tierquälereien. Zunächst wurde am 2. September beim „Shootingstar Cup“ das Pferd Don Timoko von dem Fahrer Thomas Heinzig beim Einlaufen mehrfach mit Peitschenschlägen misshandelt. Die Rennleitung sprach zwar eine verbandsinterne Strafe aus, jedoch wurde Heinzig weder disqualifiziert noch gesperrt. Als Viertplatzierter erhielt er eine Prämie in Höhe von 1050 Euro.

Heinzig schlägt immer wieder mit der Peitsche auf Don Timoko ein

Auf einem Video des Shootingstar Cup-Finaleinlaufs ist zu sehen, wie Heinzig mit der Nummer 5 mit harten Peitschenschlägen immer wieder auf Don Timoko einschlägt (ab 3:43:08).

Anders als von Reitsportverbänden oft dargestellt, gehen die Schläge wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge mit erheblichen Schmerzen für die Pferde einher. [1] Auch Dr. Maximilian Pick, ehemaliger Rennbahntierarzt und Fachtierarzt für Pferde, unterstützt unsere Forderung nach einem grundsätzlichen Verbot des Peitscheneinsatzes in einer Stellungnahme:

„Bei dem in solchen Rennen zu beobachtenden Gebrauch der Peitsche kann keinesfalls von einer ‚Berührungshilfe‘ gesprochen werden, wie es die Verbände behaupten. Neben dem körperlichen Schmerz erzeugt die Peitsche auch noch so etwas wie ‚Psychoterror‘. So leiden Rennpferde häufig unter einer Art ‚Rennbahnneurose‘, also unter Angst, Schreckhaftigkeit oder Panikattacken.“

Brouwer verwendet illegales Zungenband bei Lorens Flevo

Am 5. September setzte Brouwer, der den Finallauf gewann, ein Zungenband bei seinem Pferd Lorens Flevo ein. Zungenbänder gehören zu den tierschutzwidrigen „Hilfsmitteln“ im Reitsport (Titel: Pferdesport – das stille Leiden der Pferde). Auch Brouwer erhielt von der Rennleitung eine verbandsinterne Strafe wegen unvorschriftsmäßigem Peitschengebrauchs. Die Siegprämie in Höhe von 99.055 Euro wurde dennoch ausgezahlt.

In einem Video vom Finale ist zu sehen, wie ein Helfer kurz nach dem Finaleinlauf das Zungenband von Brouwers Pferd entfernt (bei 6:52:50). Mit einem Zungenband wird die Zunge von Pferden am Unterkiefer fixiert, um die Tiere besser kontrollieren zu können. Dieses Band soll verhindern, dass das Pferd seine Zunge über das Gebiss legt und der oft schmerzhaften Einwirkung des Mundstücks so ausweicht. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) schildert, dass der Einsatz dieses „Hilfsmittels“ schwerwiegende Folgen haben kann: „Bei Pferden kann es durch hohe Belastung zu einer krankhaften Verlagerung des Gaumensegels (dorsal displacement of soft palate – DDSP) kommen. Schmerzen im Maul, etwa durch eine ‚harte Hand‘, begünstigen diese Veränderung des Gaumensegels zusätzlich.“ Weiter heißt es: „Unterbrechungen der Durchblutung der Zungenspitze und Einschnürungen der Zunge können zudem zu starken Schmerzen, Leiden und Schäden der Pferde führen.“ [2]

Mitte September haben wir wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz bei der Staatsanwaltschaft Berlin Strafanzeige gegen Heinzig und Brouwer erstattet.

Der kommerzielle Pferdesport muss verboten werden

Solche Szenen können auf deutschen Rennbahnen und anderen Reitsportturnieren regelmäßig beobachtet werden. Um dieses Tierleid zu beenden, fordern wir ein Verbot des kommerziellen Pferdesports.

„Während die Empörung über die Fünfkämpferin Annika Schleu in Tokio große Wellen schlug, wird auf deutschen Rennbahnen Woche für Woche ebenfalls gepeitscht und gequält. Die verbandsinternen Strafen werden eher belächelt, daher hoffen wir auf eine Strafverfolgung durch die Staatsanwaltschaft. Würde jemand einen Hund so misshandeln, wäre der Aufschrei in der Öffentlichkeit groß. Bei Pferden wird diese Tierquälerei jedoch selbst von vermeintlichen Pferdefreund:innen stillschweigend gebilligt. Die Ausbeutung von Pferden als Sportgeräte gehört endlich abgeschafft.“

Peter Höffken, PETA Deutschland

Mit tierquälerischen Hilfsmitteln werden die Pferde zu Höchstleistungen gezwungen, immer wieder kommt es während des Trainings und bei Wettkämpfen zu Misshandlungen, schweren Verletzungen und Todesfällen. Nur mit einem strikten Verbot kann diese Tierquälerei aus Unterhaltungs- und Profitzecken beendet werden.

So helfen Sie, das Tierleid im Reitsport zu beenden

  • Bitte besuchen Sie keine Reitveranstaltungen oder andere Events, bei denen Tiere zu Unterhaltungszwecken missbraucht werden.
  • Informieren Sie Ihr Umfeld über das Leid der Pferde auf und bitten Sie Familie und Bekannte, ebenfalls keine Reitsportturniere zu besuchen.
  • Unterschreiben Sie unsere Petition und helfen Sie uns zu erreichen, dass die gefährlichen Pferderennen endlich verboten werden.