Model Stefania Ferrario setzt Zeichen gegen Tierqual für Wolle

Das australische Model Stefania Ferrario zeigt ihren nackten Körper für ein medienwirksames neues Kampagnenmotiv von PETA Australien. Darin fordert sie die Verbraucher:innen auf, „Wolle hinter sich zu lassen“. Noch immer ist vielen Menschen die Tierquälerei hinter dem vermeintlichen „Naturprodukt“ Wolle nicht bewusst. Darüber klärt die Kampagne auf.

Ferrario: Keine Werbung für tierische Stoffe

Ferrario, die mehr als 1,1 Millionen Follower:innen auf Instagram hat, hat für einige der größten Namen in der Modebranche gearbeitet, darunter Dita Von Teese (als Gesicht der Dessous-Linie), Myer, Target, Sportsgirl, Bras N Things und Berlei.

Kürzlich hat Ferrario ihre Agentur Bella Management gebeten, eine Klausel in ihren Vertrag aufzunehmen, die besagt, dass sie für Werbeclips keine aus Tieren gewonnenen Materialien wie Wolle mehr tragen wird.

„Früher dachte ich, dass nur Pelz in der Modeindustrie schlecht ist, aber sobald man die Wahrheit erfährt, hat man die moralische Pflicht, es besser zu machen.“ 

Model Stefania Ferrario

Warum ist Wolle grausam?

In der australischen Wollindustrie, dem größten Wollproduktionsland der Welt, werden Schafen bei der grausamen Praxis des „Mulesing“ riesige Stücke Haut und Fleisch vom Hinterteil abgeschnitten. Dies ist eine auch heute noch gängige Methode, um eine glatte Haut am Hinterteil der Schafe zu erzeugen und Fliegenmadenbefall zu vermeiden – ein Problem, das überhaupt erst durch die selektive Zucht von Schafen auf eine möglichst faltige Haut und einem damit verbundenen höheren Wollertrag verursacht wird. In den Falten – insbesondere unter dem Schwanz – sammelt sich Feuchtigkeit und Fliegen legen Eier in den Hautfalten ab, aus denen Maden schlüpfen.

Etwa 70 bis 90 Prozent der Merinolämmer in Australien wird noch immer auf diese Weise verstümmelt – oft ohne Betäubung. Merinoschafe weiter zu züchten, nur um sie zu zwingen, diese schmerzhafte Prozedur zu ertragen, ist extrem grausam und zeigt, dass diese Tiere für die Schafzüchter:innen ausschließlich Ware sind.

Schafsherde
Tiere geben ihr Haar nicht freiwillig her, damit Menschen Pullover, Mützen oder Schals daraus weben können.

Grausamkeit beim Scheren

Schafe sind sanftmütige Fluchttiere, die Angst davor haben, festgehalten zu werden. Bei der Schur handelt es sich um eine körperlich anstrengende Arbeit, der Arbeiter:innen oft nur aus finanzieller Not heraus nachgehen. Durch den enormen Zeitdruck während der Schur und das Desinteresse vieler Scherer:innen tragen zahlreiche Schafe blutige Wunden, bis hin zu gebrochenen Beinen und Verstümmelungen davon. Einigen Tieren werden beispielsweise die Brustwarzen abgeschnitten.  

„Die Arbeiter:innen werden für die Menge an Wolle bezahlt, die sie produzieren, und wenn sie die Schafe scheren, sind sie sehr schnell. Die Schafe können am Ende schreckliche Schnittwunden haben, bluten und ihre Verletzungen werden dann ohne Betäubung zusammengenäht.“

Model Stefania Ferrario

Wir von PETA haben gemeinsam mit unseren internationalen Partnerorganisationen Misshandlungen in Dutzenden von Schafschurbetrieben in ganz Australien dokumentiert. Videoaufnahmen zeigen, wie Schafen mit spitzen Schurgeräten ins Gesicht geschlagen wird und wie Schafscherer:innen auf ihren Hälsen stehen oder knien, sie auf den Boden schlagen und sie in Rutschen hinunterstoßen.

Was Sie gegen Tierleid für Wolle tun können

Nicht nur in Australien leiden Schafe, sondern auch hier in Deutschland. Wenn Sie wie Ferrario den Schafen Leid ersparen möchten, kaufen Sie bitte keine Wolle. Damit entlasten Sie außerdem noch die Umwelt. Obwohl sie als nachhaltig vermarktet wird, ist die Produktion von Wolle auf dem Higg Materials Sustainability Index schlechter für die Umwelt als Polyurethan, Nylon und sogar Acryl. Grund dafür sind unter anderem die massiven Methanausstöße der Schafe, der hohe Pestizideinsatz in der Wollindustrie sowie Bodendegradation durch die Tierhaltung. 

Es gibt inzwischen eine ganze Reihe tierfreie, umweltfreundliche Stoffe. Das wachsende Angebot entschuldigt es nicht mehr länger, empfindsamen Tieren weiterhin so viel Leid zuzufügen.