Die Ameise: 11 Dinge, die Sie über Ameisen wissen sollten

Ameisen sind nicht nur sehr faszinierende Insekten, sondern auch sehr nützliche Tiere: Im Garten lockern sie die Erde und schützen gleichzeitig die Pflanzen, da sie sich von sogenannten Schädlingen ernähren. Doch was wissen wir eigentlich über Ameisen? Hier erfahren Sie 11 spannende Fakten über die stärksten Tiere der Welt.

Steckbrief: Ameise

1. Es gibt unfassbar viele Ameisen

Kaum überraschend, doch in Zahlen sehr beeindruckend: Insgesamt sollen auf der ganzen Welt zehn Billarden Ameisen leben – somit wäre jedes hundertste Tier eine Ameise. Es gibt weltweit schätzungsweise 20.000 verschiedene Ameisenarten. In Europa leben ca. 200 verschiedene Arten, darunter beispielsweise die in Deutschland stark verbreitete Waldameise. [1]

2. Die Ameise ist das stärkste Tier der Welt

Obwohl Ameisen kaum größer als Stecknadelköpfe sind, gelten sie als stärkstes Tier auf diesem Planeten. Sie können das Hundertfache ihres eigenen Körpergewichts tragen. [2] Das sind ca. 500 Milligramm. Übertragen auf uns Menschen ist dies mit einem Lastwagen vergleichbar. Elefanten beispielsweise können nur ein Zehntel ihres eigenen Körpergewichts tragen.

Die Antennen der Ameise sind vielfältige Sinnesorgane. Sie dienen hauptsächlich zum Tasten, Riechen und Schmecken. 

3. Ameisen können über ihr Hinterteil kommunizieren

Ameisen kommunizieren normalerweise über Duftstoffe. Auf diesem Weg geben sie Informationen über Feinde, Nahrung oder Baumaterial über Duftspuren an ihre Artgenossen weiter. So legen Kundschafter-Ameisen beispielsweise eine Spur bis in den Hügel, wenn sie eine gute Nahrungsquelle gefunden haben, und die anderen Tiere folgen dieser dann.

Doch wenn die Duftspuren beispielsweise durch Überschwemmungen oder Brände verloren gehen und die kleinen Tiere quasi blind sind, greifen sie auf einen anderen Kommunikationsweg zurück – sie tauschen sich dann durch Vibrationen und Berührungen mit dem Hinterteil aus. [3]

4. Ameisen haben eine strenge Arbeitsteilung

Ein Ameisenvolk kann aus wenigen Hundert bis zu mehreren Millionen Tieren bestehen – das funktioniert wie bei Bienen nur durch eine strenge Arbeitsteilung innerhalb des Staats. Einige Arten werden in sogenannte Kasten unterteilt, die auf verschiedene Aufgaben spezialisiert sind. Während die Königinnen Nachkommen erzeugen und die Arbeiterinnen die Nahrungssuche, den Nestbau und die Verteidigung des Volks übernehmen, werden die männlichen Ameisen zur Begattung eingesetzt. Unter den Arbeiterinnen hat jedes Tier wiederum eine eigene Aufgabe, auf die es körperlich angepasst ist – so haben Verteidigungsameisen beispielsweise einen kräftigeren Oberkiefer als ihre Artgenossinnen. [1]

Ameise auf einem Stück Holz
In Europa kommen in etwa 600 Ameisenarten vor.

5. Wie alt werden Ameisen?

Die Lebenserwartung von Ameisen ist unterschiedlich. Während manche Arbeiterinnen bereits nach wenigen Monaten sterben, werden andere bis zu drei Jahre alt. Die Königinnen haben mit über 20 Jahren die mit Abstand höchste Lebenserwartung. [4] Zum Sterben verlassen die Tiere das Ameisennest, damit sie die anderen Nestbewohner nicht mit potenziellen Krankheiten anstecken können. [3]

6. Welche Ameisen tragen Flügel?

Wir alle kennen die Zeit des Jahres, in der plötzlich gefühlt unzählige Ameisen durch die Luft fliegen. Dieses Phänomen wird auch Hochzeitsflug genannt und findet meist im Frühling statt. Dabei fliegen die Königinnen aus und werden von den ebenfalls fliegenden Männchen begattet. Die männlichen Ameisen sterben nach der Paarung. [5]

7. Ameisenköniginnen tragen einen Sperma-Vorrat mich sich herum

Beim Hochzeitsflug erhält eine Ameisenkönigin viele Millionen Samenzellen. Diese bewahrt sie in der sogenannten Samentasche auf und verbraucht diesen Sperma-Vorrat bis an ihr Lebensende auf. Da die Königinnen nach dem Hochzeitsflug ihre Flügel abwerfen, werden sie nämlich nur ein einziges Mal begattet. [5]

8. Ameisen haben andere Tierarten als Untermieter

In vielen Ameisenhügeln wohnen auch andere Tierarten wie Käfer oder Fliegen als „Untermieter“. Diese werden von den Ameisen geduldet. Die Bedingungen in den Nestern sind für andere Tiere so attraktiv, da sie die meiste Zeit des Jahres eine gleichmäßige Temperatur haben und es Nahrung gibt. Einige Tierarten haben gelernt, sich genau wie Ameisen zu verhalten, sodass sie sogar mit Nahrung versorgt werden. [2]

9. Ameisen desinfizieren sich

Ameisen verteilen Harzbrocken auf ihrem Hügel und werden dadurch desinfiziert, wenn sie in den Bau krabbeln. Das Harz schützt den Bau vor Pilzen und Bakterien. [6]

10. Ameisen sind wichtig für den Waldboden

Ameisen helfen dabei, den Wald gesund zu halten. Sie versorgen durch den Bau des Hügels neue Pflanzen mit Sauerstoff und verteilen zugleich Pflanzensamen. Waldameisen beispielsweise transportieren die Samen von etwa 150 verschiedenen Pflanzenarten. [1] Mit ihren Gängen lockern sie außerdem den Boden auf, fördern die Humusbildung und stärken somit die Wurzeln von Pflanzen. Zudem sind sie ein wichtiger Teil in der Nahrungskette.

11. Ameisen lassen keine Artgenossen zurück

Wenn Ameisennester an einen anderen Standort versetzt werden müssen, sorgen sogenannte Ameisenretter dafür, dass auch wirklich jede einzelne Ameise mit umzieht – sonst kann es passieren, dass Ameisen zu ihrem alten Nest zurücklaufen, um vermisste Artgenossen zu suchen. [7] Dabei ist es ganz egal, wie weit der Weg ist. Die „Rettungsameisen“ bauen dann einfach Zwischenunterschlüpfe, wo sie übernachten und sich gegenseitig mit Nahrung versorgen.

Ameisen im Haus tierfreundlich vertreiben

So nützlich Ameisen im Wald und Garten auch sind – im Haus oder der Wohnung wollen wir sie meist nicht haben. Greifen Sie bei der Vertreibung bitte niemals zu Gift, sondern setzen Sie auf tierfreundliche Vergrämungsmethoden wie Zitrone, Essig oder Kräuter wie Lavendel und Minze.