Die Biene – 7 faszinierende Fakten über Bienen

Der Gedanke an Bienen zeichnet ein idyllisches Bild: Sie schwirren friedlich über Wiesen und Felder und sammeln dabei quasi nebenbei Nektar ein, um daraus vermeintlich mühelos Honig zu produzieren. Krankheiten, Pestizide und die Klimakrise bedrohen sowohl Honigbienen als auch wildlebende Arten. Diese Fakten zeigen, weshalb wir Bienen genauso wenig ausbeuten sollten wie alle anderen Tiere.

1. Was ist der Unterschied zwischen Honigbienen und Wildbienen?

Weltweit gibt es neun Arten von Honigbienen, in der Imkerei werden vor allem westliche Honigbienen ausgebeutet. Demgegenüber stehen rund 30.000 Wildbienenarten weltweit – dazu zählt beispielsweise auch die Hummel. [1] In Europa ist jede zehnte Wildbienenart vom Aussterben bedroht. [1] Außerdem gibt es diese Unterschiede:

  • Honigbienen leben ausschließlich in ihrem Bienenstock. Viele Wildbienenarten dagegen unter der Erde. Oft nutzen sie von anderen Insekten gebaute Gänge als Bruthöhlen. Auch geeignete Bienenhotels sind beliebte Nistplätze.
  • Wildbienen entfernen sich bei der Nahrungssuche 70 bis 500 Meter vom Nest. Honigbienen fliegen bis zu sieben Kilometer weit. [2]
  • Allein lebende Wildbienen stellen keinen Honig her, sie essen den Nektar sofort. [2]
  • Manche Wildbienenarten ernähren sich nur von einer Pflanzenart. [2] Honigbienen steuern immer erst eine Pflanzenart an, das bedeutet, sie sind „blütenstet“. Ist deren Nektar aufgebraucht, ziehen sie erst zu anderen Arten weiter.
  • Die wetterresistenteren Wildbienen beginnen mit dem Bestäuben bereits im Frühjahr, während Honigbienen noch schlafen.
Ein Bienenstock an einem Baum
Honigbienen leben ausschließlich in Bienenstöcken, Wildbienen hingegen überwiegend als Einsiedler.

2. Bienen führen ein komplexes Leben im Bienenvolk

Ein Bienenstock besteht aus zehntausenden Bienen. Jede von ihnen hat eine ganz eigene Aufgabe, abhängig vom Geschlecht des Tieres, des Alters und der Jahreszeit. Normalerweise hat jeder Bienenstock eine Königin, tausende Arbeiterinnen und hunderte von männlichen Drohnen.

Die Königin kann bis zu fünf Jahre alt werden, während die Lebenserwartung der anderen Bienen von mehreren Wochen bis hin zu einigen Monaten reicht. Arbeiterbienen sind für die Ernährung des Nachwuches zuständig; außerdem kümmern sie sich um die Königin, bauen Waben aus selbst produziertem Wachs, gehen auf die Suche nach Nahrung wie Nektar und Pollen und säubern, belüften und bewachen den Stock.

3. Alles dreht sich um die Bienenkönigin

Die Drohnen dienen der Königin, die für die Reproduktion zuständig ist. An einem Tag kann sie bis zu 2000 Eier legen – und bis zu zwei Millionen in ihrem ganzen Leben. Wird eine neue Königin geboren, verlassen die alte Königin und die Hälfte der restlichen Bienen des Stocks ihr altes Zuhause und richten sich an einem neuen Ort, den Arbeiterbienen vorher gefunden haben, ein. Sobald die Temperaturen im Winter zu fallen beginnen, scharen sich die Bienen um die Königin und nutzen so ihre Körperwärme, um die Temperatur im Stock konstant bei ca. 35 Grad Celsius zu halten. [3]

Das passiert zumindest in der Natur. In menschlicher Obhut werden Bienenköniginnen häufig die Flügel abgeschnitten, ältere Königinnen werden oft nach nur ein oder zwei Jahren umgebracht und durch neue ersetzt. Bienenköniginnen, die anfangen zu schwärmen, werden teils eingesperrt. [4, 5]

Bienenkoenigin inmitten des Bienenschwarms
Die Bienenkönigin ist das einzige geschlechtsreife weibliche Tier im Volk.

4. Bienen kommunizieren über ihre Tanzsprache

Bienen haben eine einzigartige und komplexe Form der Kommunikation, die auf Sicht, Bewegung und Geruch basiert. Bis heute forschen Fachleute daran, sie vollkommen zu verstehen. Bienen informieren andere Mitglieder des Bienenstocks über Nahrungsquellen, neue Stockansiedlungen und andere Vorkommnisse innerhalb des Stocks (wie z. B. die Nektarversorgung) mit Hilfe von komplexen „Tanzbewegungen“.

Studien haben bewiesen, dass Bienen in der Lage sind, abstrakt zu denken, ihre Familienmitglieder von anderen Bienen im Stock zu unterscheiden, visuelle Einprägungen während ihrer Reisen zu nutzen und vorher entdeckte Nahrungsquellen wiederzufinden, auch wenn der Bienenstock an einen anderen Ort verlegt wurde. Genau wie bei Menschen ein Geruch eine bestimmte Erinnerung hervorrufen kann, können auch Bienen ihren Geruchssinn dazu verwenden, Erinnerungen an Nahrungsplätze wieder aufzufrischen und sie haben einen Zeitsinn. [3].

5. Wilde Bienen sind im Bestäuben erfolgreicher als Honigbienen

Ungefähr einer von drei Bissen, den ein Mensch als Nahrung zu sich nimmt, wird durch den Einsatz von Bestäubern ermöglicht – Insekten, Vögel und Säugetiere bestäuben ca. 75 Prozent aller Anbaupflanzen. Industrielle Bienenzüchter:innen wollen die Konsument:innen glauben machen, dass Honig nur ein Nebenprodukt der notwendigen Bestäubung durch Honigbienen ist. Diese sind jedoch dabei nicht so erfolgreich wie ihre wilden Verwandten (z. B. die Hummel oder andere Wildbienen). Wir nehmen den Honigbienen also ihre gesammelte Nahrung weg.

Wildbienen sind im Frühling – mit Männchen und Weibchen – aktiv. Außerdem sind sie weniger anfällig für Krankheiten. Jedoch halten die meisten wilden Bienenarten bis zu elf Monate im Jahr Winterschlaf und leben nicht in großen Kolonien. Deshalb produzieren sie nur geringe Mengen an Honig, die es, bedenkt man den Aufwand, nicht wert wären, sie ihnen wegzunehmen.

Honigbiene sammelt Nektar an einer Blume
Honigbienen und Wildbienen ernähren sich von Blütenstaub und Nektar.

6. Bienen haben zwei unterschiedliche Augenarten und sehen besser als Menschen

Bienen besitzen insgesamt fünf Augen und können durch diese Bewegungen deutlich besser sehen als wir Menschen. Neben den beiden großen Augen an den beiden Kopfseiten befinden sich in der Mitte des Kopfes drei weitere – deutlich kleinere und unbewegliche – Augen. Mit diesen unterscheiden Bienen verschiedene Helligkeitsstufen.

Faszinierend: Die großen Facettenaugen von Bienen bestehen aus je 8.000 einzelnen Augen, die immer einen Bildpunkt – ähnlich einem Pixel – wahrnehmen. Alle einzelnen Bildpunkte setzt das Bienenhirn dann zu einem großen Gesamtbild zusammen. Damit können Bienen mehr als 300 Bilder pro Sekunde wahrnehmen. Zum Vergleich: Wir Menschen erkennen gerade einmal 60 bis 65 Bilder pro Sekunde. [1]

7. Industrielle Bienenhaltung mitverantwortlich für massives Bienensterben

Neben dem Menschen ist eine der größten Gefahren für Honigbienen die Varroa-Milbe. Diese konnte sich durch den Handel mit Bienenvölkern und Königinnen in nahezu ganz Europa ausbreiten. Durchschnittlich 10 bis 15 Prozent aller Bienenvölker sterben pro Jahr an einem Befall der Milbe. [6] Der rund ein bis zwei Millimeter große Parasit saugt den Arbeiterbienen das Blut aus und legt seine Eier auf denen der Bienen ab.

Genauso wie das allgemeine Insektensterben ist auch das Bienensterben menschengemacht. Viele Gründe sind auf die industrielle Produktion sogenannter Bienenprodukte wie Honig zurückzuführen. Folgende Gründe gibt es für das bedenkliche Bienensterben:

  • Insektengifte in der Landwirtschaft
  • Mangel an Blühpflanzen durch Monokulturen
  • Überzüchtung wie bei anderen sogenannten Nutztieren auf maximale Honigproduktion, wodurch es den Tieren andererseits an Widerstandskraft fehlt
  • Schadstoffe in der Umwelt, z. B. im Wasser und in der Luft
  • Wegfallen von Lebensraum in Form von Blühflächen für Städte usw.
  • Die Folgen der Klimakatastrophe
  • Lichtverschmutzung
  • Starker Befall durch die Varroa-Milben, unter anderem, weil sie sich durch die gesteigerte Honigproduktion zu wenig um die Körperpflege kümmern können
Imker schauen Bienenwaben an
In der Honigindustrie werden Bienen Opfer von unnatürlichen Lebensbedingungen und genetischer Manipulation.

So helfen Sie Bienen

Essen oder nutzen Sie keinen Honig, kein Bienenwachs und andere Produkte, die von Bienen stammen. Es gibt eine große Auswahl an veganen Honigalternativen, Kosmetikprodukten und Kerzen. Beim Kochen und Backen können Reissirup, Melasse, Hirse, Gerstenmalz, Ahornsirup und getrocknete Früchte oder Fruchtkonzentrate in Rezepten den Honig ersetzen.

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