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Iditarod: Tierquälerei, tote Hunde und abspringende Sponsoren

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Das Iditarod ist ein mehr als 1.600 Kilometer langes Hundeschlittenrennen durch Eis und Schnee in Alaska. Die extreme Strecke, die Dauerbelastung und die eisigen Temperaturen fordern jedes Jahr viele Opfer: Die Leidtragenden sind die Hunde, die für Ruhm, Geld und ein vermeintliches Abenteuer der „Schlittenführer:innen“ ausgebeutet, missbraucht, gequält und getötet werden.

Erfahren Sie hier alles zu dem grausamen Rennen und weshalb wir von PETA Deutschland uns gemeinsam mit unseren internationalen Partnerorganisationen seit Jahren intensiv für ein Verbot von Hundeschlittenrennen und der damit verbundenen Tierquälerei engagieren.

Iditarod: Wie funktioniert das tödlichste Hundeschlittenrennen der Welt?

Einmal im Jahr im März findet in der Wildnis Alaskas das Iditarod-Hundeschlittenrennen statt. Die Fahrer der Hundeschlitten, genannt „Musher“, werden von einer Gruppe aus bis zu 16 Hunden gezogen. Die Route zwischen Anchorage und Nome variiert von Jahr zu Jahr etwas, doch inoffiziell ist die Länge der Strecke auf 1.049 Meilen, also knapp 1.700 Kilometer, festgelegt. Die im Iditarod eingesetzten Hunde müssen bis zu 160 Kilometer am Tag laufen. Sie müssen eiskalte Winde, Temperaturen unter null, trügerische Eisflächen und Schneestürme durchqueren, in denen sie kaum etwas sehen. Einige Hunde tragen zwar Schneeschuhe, doch trotzdem erleiden viele von ihnen Schnitte, Blutergüsse und Abschürfungen, wenn sie über die lange Strecke auf gefrorenem Boden laufen

Dieses grausame Rennen wird seit Jahren immer wieder zur Todesfalle für Hunde. Dass der Tod eines Hundes keine Seltenheit ist, zeigt die Regel 42 des offiziellen Iditarod-Regelwerkes: Darin wird offen zugegeben, dass einige Todesfälle wohl „unvermeidbar“ seien. [1]

2019 machte eine bahnbrechende Ermittlung das gesamte Ausmaß dieses Tierleids sichtbar. Ein Augenzeuge von PETA USA arbeitete in der Hundeschlittenindustrie und zeigte: Schmerzende Verletzungen blieben unbehandelt, Hunde waren dauerhaft angekettet und hatten keinen geeigneten Unterschlupf, völlig dehydrierte Hunde mussten Hunderte Kilometer zurücklegen.

Dem offiziellen Iditarod-Regelwerk zufolge müssen den Hunden nur insgesamt 40 Stunden Ruhe gewährt werden – obwohl das gesamte Rennen bis zu zwei Wochen lang dauern kann. [1] Die meisten Bundesstaaten der USA verfügen über Gesetze, die eine Überarbeitung oder Überlastung von Tieren verbieten – nicht so Alaska.

Erschoepfte Schlittenhunde

Jedes Jahr sterben Hunde beim Iditarod

  • Das Rennen wird seit den 1970er-Jahren ausgetragen. Seit Beginn sind mehr als 150 im Iditarod eingesetzte Hunde gestorben. Im Jahr 2015 starben die Hunde Stiffy und Wyatt auf der Strecke; ein Hund namens Stuart lief davon und wurde von einem Auto überfahren.
  • Unzählige Hunde werden jedes Jahr verletzt – zum Beispiel einige Hunde des Mushers Yuka Honda, der in einen Schlitten krachte und dann von einem anderen überfahren wurde; und Laura, eine fünfjährige Hündin, die Berichten zufolge quasi „blind“ war und oft „verwirrt“ wirkte. [2, 3] Trotzdem ließ der Musher Kelly Maixner sie antreten.
  • Im März 2020 wurden über 220 Hunde aus dem Rennen genommen, weil sie völlig erschöpft, krank oder verletzt waren. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen, da nicht alle Fälle dokumentiert werden.
  • Im Jahr 2022 mussten fast 250 Hunde wegen Erschöpfung, Verletzungen oder Krankheit aus dem Rennen genommen werden. Brent Sass, der „Gewinner“ des Iditarod 2022, postete während des Wettbewerbs ein Video, das zahlreiche Hunde mit Erfrierungen zeigt. PETA USA kommentierte das Video mit den Worten „Die Hölle hat zugefrorene Augen und heißt Iditarod“.
  • Im Jahr 2025 beendete der bekannte Musher Dallas Seavey das Rennen mit nur fünf von ursprünglich 14 Hunden – ein trauriger Beleg für die extremen Belastungen.

Einer Untersuchung aus dem Jahr 2001 zufolge, veröffentlicht im American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, erleiden über 80 Prozent der Hunde, die das Iditarod bis zum Ende durchstehen, dauerhafte Lungenschäden. [4] Eine weitere Studie aus dem Jahr 2003, veröffentlicht im Journal of Veterinary Internal Medicine, zeigt: Hunde, die bei solchen Ausdauerrennen eingesetzt werden, haben ein um 61 Prozent erhöhtes Risiko für Magenprobleme wie Erosionen oder Geschwüre. [5]

Laut Fachleuten ist die häufigste Todesursache unter den am Iditarod teilnehmenden Hunden eine sogenannte Aspirationspneumonie – eine Lungenentzündung, die entsteht, wenn die Tiere Erbrochenes einatmen.

Demonstration fuer verstorbene Hunde vom Hunderennen

Was passiert mit den Hunden nach dem Iditarod?

Der Großteil der in Schlittenrennen eingesetzten Tiere wird an kurzen Ketten gehalten – allein, oft ohne Schutz vor Schnee, Wind und eisiger Kälte, auch bei Temperaturen von bis zu minus 45 °C. Statt Bewegung und sozialem Kontakt erwartet sie Isolation, Unterkühlung und Vernachlässigung. Diesen Hunden steht meist nur ein umgedrehtes Fass oder eine heruntergekommene Hütte zum Schutz zur Verfügung.

Sie erhalten verrottete Fleischabfälle als Nahrung und haben oft keinen Zugang zu frischem Wasser. Im Training bekommen die Hunde ebenfalls kein Wasser – selbst wenn sie weite Strecken zurücklegen müssen. Doch auch außerhalb des Trainings haben sie meist kein frisches Wasser zur Verfügung. Ihre einzige Wasserquelle ist häufig der oft völlig vergammelte „Fleischeintopf“. Bei vielen Hunden stehen Rippen und Hüftknochen deutlich hervor – trotz ihres dicken Felles.

Alte oder kranke Hunde werden selten medizinisch versorgt. Aussagen von Mushern zeigen die Rücksichtslosigkeit des Systems: „Besser ein toter Hund als einer, der das Team aufhält“, sagte ein Musher gegenüber Tierschützer:innen.

Hunde, die nicht die besten Läufer sind, werden häufig wie fehlerhafte Ausrüstung behandelt. Solche Hunde wurden in der Vergangenheit geschlagen, erschossen, ausgesetzt oder in sowieso schon überfüllten Tierheimen abgegeben.

Ehemalige „Champions“ ihrem Leid überlassen

Eine Hündin, die die Folgen des rücksichtslosen Umgangs am eigenen Leib erfahren musste, nachdem sie bereits im Iditarod gewonnen hatte, war Snickers. Zum Zeitpunkt der Recherche war sie elf Jahre alt und litt unter chronischer Arthritis. Doch anstatt Snickers in eine tiermedizinische Praxis zu bringen und sie behandeln zu lassen, kettete ihr Halter sie einfach in der Eiseskälte an. Sie hatte keinerlei Unterschlupf, bis PETAs Augenzeuge ihr einen baute. Dem Halter zufolge litt sie schon seit Jahren unter Arthritis (selbst zu Rennzeiten) und habe große Schmerzen. Er sagte, er wolle sie erlösen – indem er sie erschießt. [6]

Die Hündin Birch lebte im selben Zwinger wie Snickers. Schon als Welpe hatte sie eine extrem schmerzhafte Rückenmarksverletzung erlitten. Seither konnte sie sich kaum noch fortbewegen und hatte schon zu kämpfen, um überhaupt in ihren Unterschlupf und wieder heraus zu kommen. Auch sie wurde keinem Tierarzt oder Tierärztin vorgestellt, sondern einfach angekettet. Immer wieder bat der Augenzeuge, sie adoptieren oder medizinisch versorgen lassen zu dürfen – doch der Halter hatte Angst davor, was die Leute beim Anblick der Hündin denken würden.

Hundeschlittenrennen

Gewaltsames Training sogenannter Schlittenhunde

Die Liste an Tierquälerei lässt sich beliebig fortsetzen: So zerrte der Musher Baker eine Hündin einfach mit, die mit anderen an einem Jeep festgebunden war, sich verheddert hatte und hinfiel. Das würde ihr eine Lehre sein, so seine Begründung. Denn die Hündin war zu langsam geworden und hatte sich deshalb verheddert. Auch in einem anderen Fall wies er an, nicht auf einen Hund, der sich erleichtern wollte, zu warten. Lieber solle man ihn überfahren – „besser ein toter Hund“ als ein „Hund, der das Team aufhält.“

Bei einer anderen Hundehaltung im Zusammenhang mit dem Iditarod sah der Missbrauch ähnlich aus: Hunde waren dauerhaft angekettet und hatten offene Fußballen. Trotzdem mussten sie den Schlitten ziehen. Sie wurden geschlagen, damit sie sich richtig aufstellten. Ein Hund wurde am Schlitten in seinem Geschirr zu Tode gezerrt. Schwere Verletzungen wurden meist überhaupt nicht oder unzureichend behandelt. Die Verantwortlichen – teils ebenfalls Teilnehmenden des Iditarod – sprachen offen darüber, welche schweren Verletzungen die Tiere bei dem Rennen davontrugen und welch große Schmerzen sie wohl hätten.

Hund liegt in Huette und schaut raus

Nach PETA-Protesten: Sponsoren verabschieden sich von Iditarod

PETA USA verstärkt seit Jahren den Druck auf Veranstalter und Sponsoren – mit Protestaktionen vor Ort in Alaska und vor Unternehmenszentralen, mit kreativen Demonstrationen (z. B. mit Aktivist:innen in Schlittenhund-Kostümen) und viralen Kampagnen wie #IditarodCruelty in den sozialen Medien.

Immer mehr Unternehmen ziehen Konsequenzen: So verabschiedete sich 2019 Coca-Cola als Sponsor des Rennens. Im Januar 2021 kündigte auch ExxonMobil an, das Rennen ab 2022 nicht weiter zu unterstützen. [6]

Auch Matson, Jack Daniel’s, Pizza Hut, Wells Fargo, Alaska Airlines, Nutanix und weitere Sponsoren haben ihre Unterstützung beendet. Das Rennen steht zunehmend in der öffentlichen Kritik.

Diesen Entscheidungen gingen viele Proteste, Plakatierungen und eine Online-Petition voraus. Außerdem haben wir von PETA Deutschland der Kampagne Nachdruck verliehen – mit einer Petition mit rund 15.000 Unterschriften und einer Demo vor dem Gebäude der Europazentrale von Exxon in Hamburg. Anfang 2022 verkündete die Hotelkette Millennium Hotels and Resorts, ihr Sponsoring zu beenden.

Wir werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass das grausame Hundeschlittenrennen nicht mehr gefördert wird und das Leid der Hunde endlich beendet wird.

Iditarod Hundeschlittenrennen

PETAs Forderungen

Neben dem sofortigen Ende des Iditarod-Hundeschlittenrennens fordern wir darüber hinaus:

  • Ein Verbot von Hundeschlittenrennen weltweit.
  • Die Schließung von Zuchtstationen, in denen Hunde gezielt für das Iditarod produziert werden.
  • Ein generelles Umdenken im Umgang mit Tieren als „Sportgeräte“.

Ihre Stimme zählt – helfen Sie mit!

Bitte unterstützen Sie unsere Kampagnen für ein Ende dieses tierquälerischen Spektakels:

  • Vermeiden Sie Reisen und Produkte, die mit dem Iditarod oder seinen Sponsoren in Verbindung stehen.
  • Nutzen Sie Ihre Stimme, um Unternehmen aufzufordern, ihre Unterstützung zu beenden.
  • Teilen Sie Informationen in sozialen Netzwerken, um andere aufzuklären.

Die Formel-1-Eigentümer unterstützen das berüchtigte Iditarod-Hundeschlittenrennen in Alaska über ein anderes Tochterunternehmen als Sponsor. Unterschreiben Sie unsere Petition und fordern Sie die Formel 1-Eigentümer auf, das tödliche Hundeschlittenrennen Iditarod nicht länger zu unterstützen.