Kaninchenausstellung: Stress, Panik und Tierleid

Kaninchen aus einer Zoohandlung
Symbolbild

Jedes Jahr finden in Deutschland tausende Kaninchenausstellungen statt. Züchter:innen kommen zusammen, um die sensiblen Fluchttiere den Besucher:innen und anderen Züchter:innen in kleinen Käfigen zu „präsentieren“. Für Kaninchen bedeuten derartige Veranstaltungen extremen Stress. Ausstellungen, bei denen es um die ästhetischen Idealvorstellungen von Menschen und nicht um das Wohl der Tiere geht, verstärken zudem den Rassenwahn. Darunter leiden besonders Qualzuchten wie Widderkaninchen. Erfahren Sie hier, warum Kaninchenschauen Tierquälerei sind und warum sie verboten werden müssen.

Kaninchenschauen: Qualvoller Transport und panische Angst

Kaninchen sind äußerst sensible Fluchttiere, die in sozialen Strukturen zusammenleben. Der Kontakt zu Menschen und deren Berührungen versetzen die meisten von ihnen in große Panik. Deshalb sind Kaninchen unter anderem auch nicht geeignet als tierische Mitbewohner für Kinder.

Auf Ausstellungen werden die Tiere nach einem oftmals langen und stressbehafteten Transport in kleine Gitterkäfige gesperrt. Sie werden in riesigen Hallen Käfig an Käfig gehalten und von Tausenden Menschen angeschaut und berührt. Oft dauern solche Kaninchenschauen mehrere Tage. Die Kaninchen haben in der Regel kaum Versteckmöglichkeiten, sondern sitzen im grellen Scheinwerferlicht, umgeben von den lauten Geräuschen der Besucher:innen und anderen Tiere. Sie können sich weder zurückziehen noch ihrem Bewegungsdrang nachgehen. Zittern, Schockstarre und apathisches Verhalten sind deutliche Anzeichen für einen hohen Stresspegel und die panische Angst der Tiere. Viele Kaninchen sind desinteressiert und resigniert. Je länger sie dort eingesperrt sind, desto weniger reagieren sie auf äußere Einflüsse.

Kaninchen leiden unter Zuchtmerkmalen

Auf Kaninchenausstellungen werden viele Tiere gezeigt, die aufgrund ihrer Rassemerkmale an gesundheitlichen Problemen leiden. Qualzuchten werden auch heute noch ausgestellt, weil das äußere Erscheinungsbild der Kaninchen und die damit gewonnenen Preise für die Züchter:innen und Halter:innen wichtiger sind als das Wohl der Tiere.

hasen

Ein Beispiel hierfür ist das Widderkaninchen, dass aufgrund seiner hängenden Schlappohren besonders anfällig für schmerzhafte Ohrenentzündungen ist. Auch die beliebten Zwergkaninchen leiden durch ihre extreme Kurzköpfigkeit oft unter Problemen mit den Zähnen und ihrem Tränennasenkanal. Auch Albino-Kaninchen, also weiße Tiere mit meist roten Augen, sind eine Qualzucht, da sie zuchtbedingt ein stark beeinträchtigtes Sehvermögen haben.

„Zuchtverbände, die Kaninchen nach bestimmten Formen und Farben ‚kreieren‘, nehmen billigend in Kauf, dass viele der Tiere ihr Leben lang leiden und oftmals schwer krank sind. Unverständlich ist auch, dass es bisher keine gesetzliche Regelung für die Ausstellung von Kleintieren gibt, obwohl die Zurschaustellung von Qualzucht-Hunden seit dem 1. Januar 2022 verboten ist. Hier muss die Bundesregierung dringend nachbessern.“

Monic Moll, PETA Deutschland

Zuchtkaninchen verschlimmern die Situation der Tierheime

Durch Veranstaltungen wie Kaninchenschauen werden Menschen dazu verleitet, Tiere bei Züchter:innen zu kaufen, während in Tierheimen zahlreiche Tiere auf ein neues Zuhause warten. Die ständige Nachzucht und der Verkauf im Internet, im Zoohandel und bei Züchter:innen sorgen dafür, dass immer mehr Tiere ausgesetzt oder in Tierheimen abgegeben werden, weil viele Menschen die Haltung von Kaninchen oder anderen tierischen Mitbewohnern unterschätzen.

Wenn Sie sich nach reiflicher Überlegung entschieden haben, Kaninchen ein Zuhause zu schenken, besuchen Sie ein Tierheim – dort warten Ihre neuen Schützlinge bereits auf Sie!

Wie Sie Kaninchen helfen können

Tiere sind Familienmitglieder und keine Ausstellungsobjekte. Besuchen Sie daher niemals eine Kaninchenausstellung und bitten Sie auch Ihr Umfeld, dies nicht zu tun. Unterschreiben Sie zudem unsere Petition für ein Heimtierschutzgesetz, indem wir ein Verbot von Qualzuchten und Tierausstellungen fordern.