Neuer „Trend“ Puppy Yoga: Keine Entspannung für Welpen

Tiere sind keine Sportgeräte oder Unterhaltungsobjekte – das scheinen die vielen Studios, die inzwischen das sogenannte Puppy Yoga anbieten, noch nicht verstanden zu haben. Erfahren Sie hier, wie der neue „Trendsport“ funktioniert, wieso dieser Sport kein Vergnügen für die Welpen ist und wieso das Stuttgarter Veterinäramt vorerst ein Verbot erteilt hat!

Inhalte im Überblick

Wie funktioniert Puppy Yoga?

Beim Puppy Yoga praktizieren die Teilnehmenden Yoga zwischen zahlreichen Welpen, die durch das Studio laufen und zum Kuscheln oder Spielen für die Menschen dienen sollen.

Durch das Verbreiten der Yogastunden auf sozialen Medien wurde der fragwürdige Sport zu einem noch fragwürdigeren Trend – ähnlich wie die tierquälerischen Alpaka-Wanderungen, die ebenfalls durch Social Media einen Hype erfuhren. Doch nicht umsonst steht auch Puppy Yoga immer mehr in der Kritik.

Eine Frau sitzt im Schneidersitz auf einer Yogamatte vor einem Welpen.
Beim Puppy Yoga können Teilnehmende während der Session mit Welpen spielen und kuscheln.

Wieso schadet Puppy Yoga den Welpen?

Die Welpen befinden sich in einer entscheidenden Phase ihrer Sozialentwicklung. Sie einem Yogakurs auszusetzen, in welchem sie von jedem Menschen auf den Arm genommen, angefasst und fotografiert werden können, kann die soziale Entwicklung der Hundekinder erheblich beeinträchtigen. Es besteht die Gefahr, dass sie sich überfordert fühlen.

Die Welpen müssen langsam an Ihre Umwelt gewöhnt werden. Extra Rückzugsräume reichen dann nicht, denn die Tierkinder können durch die Situation derart aufgeregt sein, dass sie sich von alleine nicht zurückziehen. Ihre Bedürfnisse rücken dabei stets in den Hintergrund. Das Ergebnis können verstörte Hunde sein, die lernen, dass sie in solchen Situationen allein sind und sich nicht auf ihre Bezugsperson verlassen können.

Außerdem kann es zu Verletzungen kommen, während die Welpen zwischen Menschen im Raum herumtollen. Des Weiteren benötigen Welpen genügend Ruhepausen – teilweise schlafen sie bis zu 20 Stunden am Tag.

Überfüllte Tierheime: Puppy Yoga kann die Nachfrage nach Welpen erhöhen

Kursangebote mit Hundewelpen können die Nachfrage nach den Tierkindern, insbesondere „Mode- und Rassewelpen“ erhöhen, während die Tierheime in Deutschland massiv überfüllt sind – auch mit Welpen – und sogar Aufnahmestopps verhängen.

Bei der vermeintlich seriösen „Zucht von nebenan“ werden immer wieder katastrophale Zustände und Misshandlungen wie Schläge aufgedeckt. Dort geht es bei der Zucht vor allem um den Gewinn, der auf Kosten der Tierbabys gemacht wird.

Anbieter zeigen sich uneinsichtig

Wir von PETA Deutschland haben uns an die Puppy Yoga GbR gewandt und dazu aufgerufen, keine Welpen mehr für die Kurse zu nutzen. Stattdessen sollten die Verantwortlichen Tierheime und den Tierschutz unterstützen, indem sie Vermittlungsgesuche aus dem Tierschutz in den Studios aushängen oder Informationsflyer verteilen.

„Puppy Yoga ist weder eine meditative Praxis noch Tierschutz. Vielmehr ist es völlig verantwortungslos, Zuchtstätten zu unterstützen, während unzählige Vierbeiner auf ein neues Zuhause warten. Yoga steht für einen achtsamen Umgang mit sich und der Umwelt. Wir appellieren an die Studios, keine Tiere für die Yogapraktiken einzusetzen.“

Annika Lewald, PETA Deutschland

Die Puppy Yoga GbR lehnte dies ab und teilte mit, dass „die Zucht der eingesetzten Hunde nicht zur Überfüllung der Tierheime beitragen“ würde. Sie gibt an, „selbst keine Hunde zu züchten“ und einen Teil der Einnahmen an einen Tierschutzverein zu spenden. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen eng mit Zuchtstätten zusammen, welche Nachwuchs „produzieren“. Jährlich werden etwa 350.000 Tiere in deutschen Tierheimen abgegeben oder ausgesetzt.

Veterinäramt verbietet Puppy Yoga

In Stuttgart wurden Puppy Yoga-Kurse vorerst vom Veterinäramt verboten, da es sich dabei laut Tierschutzgesetz um das „gewerbsmäßige Zurschaustellen von Welpen“ handelt. [1] Das Studio hatte hierfür keine Genehmigung. Die Veterinärbehörde wolle nun die Geschäftsidee mit Hinblick auf das Tierwohl kontrollieren.

Was Sie tun können

Meiden Sie Angebote wie Puppy Yoga und setzen Sie lieber auf tierfreundliche Sport- und Freizeitaktivitäten. So können Sie im örtlichen Tierheim aushelfen oder sich als Gassigänger:in engagieren.

Wenn Sie einem Hund ein liebevolles Zuhause schenken möchten, adoptieren Sie bitte ein Tier aus dem Tierheim oder Tierschutz – dort warten zahlreiche Hunde auf eine neue Chance und ein artgerechtes Familienleben.