
Weltweit werden jährlich unzählige Mäuse, Ratten, Affen, Katzen, Hunde und andere Arten für Tierversuche missbraucht. Allein in Deutschland sind es jedes Jahr mehrere Millionen Tiere, die in grausamen Experimenten für die medizinische Forschung, die Kosmetik- und Lebensmittelindustrie und sogar für Tiernahrung gequält und getötet werden. [1]
Immer wieder kommen dabei unfassbare Skandale ans Licht: von illegalen Tierversuchen über Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bis hin zu besonders absurden und tierquälerischen Experimenten. Hier finden Sie neben einer Chronik der bislang größten Tierversuchsskandale in Deutschland auch eine Auflistung internationaler Skandale.
Die größten Tierschutzskandale in Deutschland
In Deutschland gibt es ein Tierschutzgesetz, dass Tiere vor Leid bewahren soll. Dennoch sind Tierversuche erlaubt – und wie in der gesamten EU und weltweit werden Tiere auch hierzulande auf grausamste Weise in Experimenten missbraucht. Die Verantwortlichen halten sich dabei nicht immer an die ohnehin dürftigen Vorschriften und Gesetze.
März 2024: Universität Gießen – Mäuse sterben Hitzetod
In einem Versuchslabor der Universität Gießen starben hunderte Mäuse an Überhitzung. In dem betroffenen Raum wurden 1.000 Mäuse gehalten, mehr als die Hälfte der Tiere starb qualvoll bei dem Unglück. Laut Medienberichten wird davon ausgegangen, dass eine Heizungsanlage defekt war und die Temperatur in dem Raum auf knapp 40 Grad anstieg. In den EU-Leitlinien wird für die Unterbringung von Mäusen hingegen eine Temperatur von lediglich 20 bis 24 Grad empfohlen. Wir haben bei der Staatsanwaltschaft Gießen Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet.
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Quellen
Raum überhitzt – Tierschützer erstatten Anzeige nach Tod von 600 Mäusen an Uni Gießen. Hessenschau. 15.03.2024. Zugriff am 24.01.2025. https://www.hessenschau.de/panorama/heizung-defekt-600-maeuse-in-uni-giessen-an-ueberhitzung-gestorben-v1,jlu-maeuse-ueberhitzung-100.html
Empfehlung der Kommission vom 18. Juni 2007 mit Leitlinien für die Unterbringung und Pflege von Tieren, die für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke verwendet werden. Europäische Kommission; 18.06.2007. Seite 18. 2007/526/EG. Zugriff am 24.02.2025. https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2007:197:0001:0089:DE:PDF
November 2023: Deutschlandweit – illegale Tierversuche in 9 Bundesländern
Eine Recherche des NDR deckte in zwei Jahren zahlreiche illegale Tierversuche in Deutschland auf. So wurden in 9 von 16 Bundesländern Experimente an Tieren durchgeführt, die entweder nicht genehmigt waren oder von den Vorgaben abwichen. Allein in Niedersachsen waren es innerhalb eines Jahres 24 Fälle, in Nordrhein-Westfalen 17 Fälle. Zudem wurden Missstände in Laboren dokumentiert, unter anderem zu enge Käfige, Einzelhaltung von sozial lebenden Tieren ohne Genehmigung, zu gering dosierte Schmerzmittelgabe oder ungenehmigte Narkoseverfahren.
Geahndet wurden die Verstöße meist nur mit einer Verwarnung oder einem geringen Bußgeld, in vielen Fällen wurden die Verfahren sogar eingestellt.
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Quelle
Illegale Tierversuche: Gravierende Verstöße in Versuchslaboren. NDR. 20.11.2023. Zugriff am 07.12.2023. https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/Illegale-Tierversuche-Gravierende-Verstoesse-in-Versuchslaboren,pressemeldungndr24298.html
Juli 2022: MPI Göttingen – illegale Tierversuche an Mäusen
Im Juli 2022 kündigte das Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften (MPI) in Göttingen einer Forscherin fristlos, weil sie nicht genehmigte Tierversuche an Mäusen durchführte und damit gegen das Tierschutzgesetz verstieß. Daraufhin reichte die Wissenschaftlerin eine Kündigungsschutzklage ein. Verschiedene Verhandlungen scheiterten. Schließlich wurde ein Vergleich geschlossen, der die einvernehmliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses zum 31. Januar 2024 enthält. Es ist anzunehmen, dass der Vergleich Lohnfortzahlungen oder einen sonstigen finanziellen Ausgleich für den langen Zeitraum zwischen der Tat und der Kündigung vorsieht.
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Quelle
Illegale Tierversuche: Gravierende Verstöße in Versuchslaboren. NDR. 20.11.2023. Zugriff am 24.01.2025. https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/Illegale-Tierversuche-Gravierende-Verstoesse-in-Versuchslaboren,pressemeldungndr24298.html
Juli 2020: Deutsches Primatenzentrum Göttingen – Affen illegal getötet?
Das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen gehört seit Jahren zu den Versuchslaboren, die das Leid von Tieren in Experimenten herunterspielen und Tierversuche verharmlosen. Medienberichten zufolge wurden bei einer Razzia in der angeblichen Vorzeigeeinrichtung im Juli 2020 Dokumente und Datenträger sichergestellt, die darauf hinweisen, dass zehn Weißbüschelaffen nach Tierversuchen getötet wurden, obwohl ihr Allgemeinzustand gut war.
Die zuständige Oberstaatsanwaltschaft wies darauf hin, dass dies ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz sei, denn die Affen hätten einen Anspruch darauf gehabt, am Leben zu bleiben.
Nach umfassenden Ermittlungen wurde das Verfahren gegen zwei Beschuldigte Anfang Mai 2022 gegen eine Geldauflage in Höhe von 3.000 Euro eingestellt. Der Betrag soll an „entsprechend tierschutznah arbeitende gemeinnützige Einrichtungen“ geleistet werden.
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Quelle
Affen getötet: Ermittlungen gegen Primatenzentrum. NDR. 12.07.2020. Zugriff am 27.08.2020. https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Affen-getoetet-Ermittlungen-gegen-Primatenzentrum,primatenzentrum148.html
Januar 2019: Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg – Tierleid illegal verlängert
Im Rahmen einer Krebsstudie mussten Mäuse länger als genehmigt leiden, denn die Versuche wurden ohne Genehmigung um sechs Wochen verlängert. Zudem seien einige Mäuse mehrere Tage zu spät getötet worden, was laut dem Verein „Ärzte gegen Tierversuche“ bedeutet, dass die Tiere den ohnehin schon „länger anhaltenden erheblichen Schmerzen und Leiden“ noch länger ausgesetzt waren.
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Quellen
Wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz Wissenschaftler müssen nach Mäuseversuch Bußgelder zahlen. Spiegel (Wissenschaft). 30.12.2019. Zugriff am 27.08.2020. https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/heidelberg-forscher-muessen-nach-maus-versuch-dreistellige-bussgelder-zahlen-a-1303135.html
Heidelberger Tierexperimentatoren müssen Bußgeld zahlen. Ärzte gegen Tierversuche. 02.01.2020. Zugriff am 24.01.2025. https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/news/heidelberger-tierexperimentatoren-muessen-bussgeld-zahlen
April 2018: Universität Münster – Mäuse illegal unter katastrophalen Bedingungen gehalten
Nach einem anonymen Hinweis wurde aufgedeckt, dass 78 Mäuse für die Verwendung in Tierversuchen zehn Jahre lang illegal in einem Kellerraum der Universität Münster gehalten worden waren. Die Experimente seien zwar genehmigt gewesen, doch aus Bequemlichkeit hielten die Forscher:innen die Tiere seit mindestens zehn Jahren heimlich in einem nicht genehmigten Raum im Keller der Hautklinik.
Behörden und Tierschutzbeauftragte der Universität konnten somit nicht überprüfen, ob Standards eingehalten wurden. Einige der aufgefundenen Tiere waren in einem derart schlechten Zustand, dass sie getötet werden mussten. Laut Medienberichten stellte die Veterinärbehörde bei etlichen Mäusen „eindeutige Symptome fest, die auf länger anhaltende, erhebliche Schmerzen und Leiden der Tiere hinwiesen“. Dies hätte erkannt und beendet werden müssen. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein – dennoch darf die verantwortliche Forscherin weiter Tierversuche durchführen.
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Quellen
Illegale Haltung von Versuchsmäusen hat Folgen. Welt. 16.04.2018. Zugriff am 27.08.2020. https://www.welt.de/regionales/nrw/article175508250/Uni-Muenster-Illegale-Haltung-von-Versuchsmaeusen-hat-Folgen.html
Forscherin darf nach Strafanzeige wieder Tierversuche machen. Spiegel(Panorma) 27.09.2018. Zugriff am 07.09.2020. https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/uni-muenster-forscherin-darf-nach-strafanzeige-wieder-tierversuche-machen-a-1230329.html
Mai 2016: Leibniz Institut Jena – Razzia wegen illegaler Tierversuche
Im Mai 2016 rückten Landeskriminalbeamt:innen im Jenaer Institut für Alternsforschung zu einer Durchsuchung an, da Forscher ohne Genehmigung an Tieren experimentierten. Teilweise hatten sie hunderte überschüssige Tiere gezüchtet, die aus Platzmangel anschließend wieder getötet wurden.
Infolge der Razzia wurden alle Versuchsreihen mit Wirbeltieren umgehend abgebrochen. Dem Direktor des Instituts wurde zudem grob fahrlässiges wissenschaftliches Fehlverhalten vorgeworfen. Ein Jahr später wurden erneut Versuche aufgenommen, die Staatsanwaltschaft Gera ermittelte jedoch weiter.
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Quellen
Illegale Haltung von Versuchsmäusen hat Folgen. Welt. 16.04.2018. Zugriff am 27.08.2020. https://www.welt.de/regionales/nrw/article175508250/Uni-Muenster-Illegale-Haltung-von-Versuchsmaeusen-hat-Folgen.html
Forscherin darf nach Strafanzeige wieder Tierversuche machen. Spiegel(Panorma) 27.09.2018. Zugriff am 07.09.2020. https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/uni-muenster-forscherin-darf-nach-strafanzeige-wieder-tierversuche-machen-a-1230329.html
November 2014: Bad Nauheim – jahrelange nicht genehmigte Strahlenversuche
Im November 2014 konnten wir infolge einer Whistleblower-Meldung aufdecken, dass am Franz-Groedel-Institut der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim jahrelang nicht genehmigte Tierversuche durchgeführt wurden. Damit wurde über einen langen Zeitraum gegen das Tierschutzgesetz verstoßen. Im Rahmen der Experimente wurden Mäuse radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Sie wurden an sieben aufeinanderfolgenden Tagen für jeweils 150 Minuten auf dem Rücken fixiert, um sie unter Stress zu setzen. Anschließend wurden die Mäuse getötet. Außerdem wurde den Tieren eine höhere als die behördlich genehmigte Medikamentendosis verabreicht. Das Ermittlungsverfahren wurde nach Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 72.000 Euro von der Staatsanwaltschaft eingestellt. Gegen die vier Forschenden der betroffenen Arbeitsgruppe wurde zwei Jahre lang ermittelt, da sie von behördlichen Versuchsanordnungen abgewichen waren und ohne Genehmigung an Mäusen und Schweinen experimentiert hatten.
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Quellen
Joachim J. Umstrittene Tierversuche. Frankfurter Allgemeine. 13.11.2014. Zugriff am 27.08.2020. https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/bad-nauheim-umstrittene-tierversuche-13265249.html
September 2014: MPI Tübingen – grausame Versuche an Affen
Ein als Pfleger eingeschleuster Tierschützer konnte im Herbst 2014 Videoaufnahmen von Experimenten an Affen machen und die Haltung der Tiere am Tübinger Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik dokumentieren. Die schockierenden Aufnahmen zeigen Affen mit Gehirnimplantaten, ein Tier mit blutverschmiertem Kopf und eine Affendame, der Speichel oder Erbrochenes aus dem Mund läuft. Die Bilder sorgten bundesweit für Entsetzen.
Als Reaktion auf den öffentlichen Druck stellte der damalige Direktor des Instituts für biologische Kybernetik, Nikos Logothetis, die Primatenforschung während des Ermittlungsverfahrens ein. 2021 wanderte er nach China ab, wo niedrigere Tierschutzstandards herrschen – eine Praxis, die in Wissenschaftskreisen als „ethisches Dumping“ bezeichnet wird. Am Institut in Tübingen werden nach wie vor Tierversuche mit Fischen, Mäusen und Ratten durchgeführt.
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Quellen
Keck C. Streit um Affenversuche in Tübingen – Max-Planck-Gesellschaft wehrt sich. Stuttgarter Nachrichten. 13.02.2020. Zugriff am 27.08.2020. https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.streit-um-affenversuche-in-tuebingen-max-planck-gesellschaft-wehrt-sich.126da748-47d6-444c-b1f3-e0c2e6a91934.htm
Internationale Skandale: Vernachlässigung, Tierquälerei und andere Tierschutzverstöße
Experimentator:innen verstümmeln und quälen Tiere – häufig durch reine Nachlässigkeit. So werden beispielsweise Tiere in Käfigen verbrüht, erhalten keine angemessene medizinische Versorgung, werden absichtlich unnötigem Leid ausgesetzt oder besonders qualvoll getötet. Auch renommierte internationale Institute sind immer wieder in Skandale verwickelt.
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2023: Kolumbien – über 100 Affen aus tierquälerischem Labor befreit
Im Februar 2023 hat die regionale Umweltbehörde Kolumbiens CVC das von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde NIH finanzierte Labor zweier Malaria-Experimentator:innen durchsuchen lassen. Dabei wurden insgesamt 108 kleine Affen beschlagnahmt. PETA USA hatte zuvor 18 Monate lang in dem Fall recherchiert und Beweismaterial gesammelt. Die Affen erholen sich jetzt im Wildtierrettungs- und Rehabilitationszentrum der CVC.
Die Tiere wurden befreit, nachdem die CVC das kolumbianische Labor Fundación Centro de Primates (FUCEP) angewiesen hatte, alle Experimente an Affen einzustellen. Zuvor hatte ein Inspektionsbericht verschiedene Missstände nachgewiesen, darunter
- 21 vermisste Affen
- ein totes Affenbaby
- ein Affe, dem ein Auge fehlte
- fehlende Dokumentation, einschließlich tierärztlicher Unterlagen.
Elende und illegale Zustände
Wie die umfassenden Recherchen ergaben, hatten Experimentator:innen die Affen absichtlich mit Malariaparasiten infiziert und ihnen operativ die Milz entfernt. Andere Affen mit infizierten Wunden wurden einfach dem Tod überlassen. Die Primaten waren gezwungen, in kotverschmutzten, rostigen Käfigen in einem notdürftig zusammengebauten Gehege aus Gartenzäunen und Plastikplanen auszuharren. Zum Essen erhielten sie mit Zuckerwasser getränkte Hundenahrung.
Es wurde zudem festgestellt, dass die Tiere an schweren gesundheitlichen Problemen leiden, darunter
- ein gebrochener Finger, der sofort operiert werden musste
- eitriger Ausfluss aus dem einzigen Auge eines Affen
- alte Knochenbrüche
- Hautverletzungen
- abgebrochene und fehlende Zähne
- Lippenläsionen
- Hornhautverletzungen
- Haarausfall
Die geretteten Affen erholen sich nun im CVC-Rettungszentrum für Wildtiere.
PETA USA reichte im Januar 2023 Beschwerde bei den NIH ein und forderte, die finanzielle Unterstützung für das FUCEP einzustellen. Die Tierrechtsorganisation appelliert an das US-amerikanische Forschungszentrum National Institute of Allergy and Infectious Diseases, den offensichtlichen Missbrauch von Geldern durch die Verantwortlichen zu untersuchen.
Im Jahr 2022 finanzierten die NIH insgesamt 742 Forschungsprojekte mit Steuergeldern in Höhe von 279 Millionen US-Dollar in insgesamt 63 Ländern. Dabei verfügt die Behörde über keinerlei Kontrollmechanismen für Organisationen im Ausland, die amerikanische Steuergelder erhalten.
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2023: USA – MIT-Experimentator fesselt Affen mehr als 18 Stunden an Stuhl
An der US-amerikanischen Technischen Hochschule Massachusetts Institute of Technology (MIT) vergaß ein Experimentator offenbar, dass er einen Versuch an einem Rhesusaffen begonnen hatte. Er ging nach Hause und ließ den Affen mehr als 18 Stunden lang gefesselt zurück. Das Tier war an Hals und Gliedmaßen an einem Stuhl fixiert und damit vollkommen bewegungsunfähig.
Laut einem Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA), der PETA vorliegt, hatte der Versuchsleiter den Affen gegen 14 Uhr für die Durchführung eines Experiments zu einem Labor gebracht und fixiert. Danach missachtete er jedoch seine Aufsichtspflicht: Er kam den gesetzlichen Bestimmungen nicht nach, nach denen er den Zustand des Tieres, das dem traumatischen Experiment hilflos ausgeliefert war, kontrollieren muss. Stattdessen machte der Experimentator Feierabend und ließ den fixierten Affen in seinem vollkommen hilflosen Zustand zurück.
Erst gegen 8:30 Uhr am nächsten Morgen bemerkten Labormitarbeitende, dass der Affe nicht in seinem Käfig war. Sie riefen den Versuchsleiter an, der daraufhin ins Labor kam, das Tier endlich befreite und es in seinen Käfig zurückbrachte.
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2021-2023: USA – Knochenbrüche und abgetrennte Zungen von Primaten an Forschungs- und Zuchteinrichtung
Das US-amerikanische Forschungslabor Alpha Genesis Incorporated (AGI) wurde der Misshandlung und Vernachlässigung von Primaten beschuldigt. Dokumenten zufolge haben mehrere Primaten zwischen 2021 und 2023 in AGI-Zentren vermeidbare Verletzungen und Todesfälle erlitten.
Aufzeichnungen zeigen, dass bei mindestens 82 Affen Verletzungen oder Todesfälle verzeichnet wurden, die auf unsichere Ausrüstung, unzureichende Pflege und unbehandelte Gesundheitsprobleme zurückzuführen waren. Aufgrund „inkorrekter Handhabung“ durch das Personal wurden gebrochene Finger, gebrochene Arme und abgetrennte Zungen dokumentiert. Diese „inkorrekte Handhabung“, wie die Zustände offiziell benannt wurden, deuten auf einen äußerst gewaltvollen Umgang mit den Tieren hin.
Quelle:
Colley C. US animal lab from which monkeys escaped accused of widespread abuse. The Guardian. 21.12.2024. Zugriff am 22.01.2025. https://www.theguardian.com/us-news/2024/dec/21/animal-lab-monkeys-abuse-allegations
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USA: 32 Affen in Massachusetts-Labor zu Tode „gebacken“
In einem Labor der Charles River Laboratories wurden 32 Affen bei lebendigem Leib buchstäblich gebacken, als ein Thermostat ausfiel. Es gab kein Alarmsystem, das die Mitarbeitenden auf die sterbenden Affen hätte aufmerksam machen können. Erst am nächsten Morgen wurde der Vorfall bemerkt.
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2020: Österreich – 100 Mäuse an MedUni Wien verhungert und verdurstet
Im Zentrum für Biomedizinische Forschung der MedUni Wien wurden 100 Mäuse eine Woche lang vernachlässigt. Sie bekamen weder ausreichend Nahrung noch Wasser, woraufhin die Tiere laut Staatsanwaltschaft qualvoll verdursteten.
Bei einem Kontrollgang durch das Labor wurden die toten Tiere entdeckt. Eine Zeugin berichtete: „Es hat furchtbar gestunken. Nach Verwesung. Es war ein Anblick des Grauens. Ich habe so etwas noch nie gesehen.“ Mäuseleichen hätten sich „sowohl im Gang als auch in den Käfigen befunden, zum Teil neben lebenden Tieren“.
Quelle:
Labormäuse in Uni-Labor verdurstet: Freispruch. Vienna. 31.05.2021. Zugriff am 22.01.2025. https://www.vienna.at/labormaeuse-in-uni-labor-verdurstet-freispruch/7006189
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2020: Schottland – lebende Ratten in Einrichtung von Charles River Laboratories zerquetscht
PETA UK erhielt 2020 eine Meldung darüber, dass in einem Tierversuchslabor von Charles River Laboratories im schottischen Elphinstone Ratten bei lebendigem Leib zerquetscht wurden. Boxen mit 100 bis 120 Ratten wurden mit einem Gabelstapler in einer Müllpresse abgestellt. Die teilweise schwangeren Tiere waren erst kurz zuvor angeliefert und direkt ausgemustert worden. In der Müllpresse wurden zwischen 50 und 54 Ratten zerquetscht, die Überlebenden wurden später von Mitarbeiter:innen durch Genickbruch getötet.
Das Labor fiel mit weiteren Vorfällen auf. So wurden Ratten in einer Röhre fixiert und mussten giftige Gase einatmen. In hoher Konzentration kann dieses Gas geistige Verwirrtheit, Sehstörungen, Muskelzuckungen, Blausucht und Krämpfe auslösen. Fünf Tiere wurden versehentlich einer zu hohen Dosis ausgesetzt – die Ratten litten so sehr, dass sie an ihren eigenen Gliedmaßen kauten. Ein Tier biss sich aus Stress sogar einen kompletten Zeh an einem seiner Vorderfüße ab.
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2020: USA – aufgeschnittene Schädel und heraushängende Organe in Cleveland Clinic
Sechs Monate lang führte PETA USA verdeckte Recherchen in den Laboren der Cleveland Clinic durch, die grausame Experimente offenlegten. Experimentator:innen der Cleveland Clinic nennen es ein „kraniales Fenster“: Was sie meinen, ist ein Loch im Kopf einer Maus, das mit einer Glasscheibe abgedeckt ist, durch das ihr Gehirn sichtbar ist. Dafür wird der Schädel der Tiere aufgebohrt und das Gehirn freigelegt, um Teile davon abzusaugen und so einen bestimmten Bereich des Gehirns zugänglich zu machen. Darüber wird ein Deckglas platziert und eine Abdeckung aus Edelstahl auf den Schädel der Maus geklebt. Schmerzmittel erhalten die Tiere nur am Tag der Operation und am Folgetag.
Außerdem züchteten die Experimentator:innen gezielt Mäuse, die zu einem sogenannten Beckenorganprolaps neigen. Dabei verschieben sich Uterus, Blase und Rektalgewebe und hängen sogar aus dem Körper heraus. Eine Maus, die der Ermittler von PETA USA Daisy nannte, litt unter einem blutenden Rektalprolaps. Die Maus war mindestens zehn Wochen lang gezwungen, ihr hervorstehendes Rektalgewebe hinter sich her durch die Einstreu zu ziehen. Ihre Hinterbeine hielt sie beim Laufen auf unnatürliche Weise gespreizt, da sie anscheinend kein Gewicht auf den Unterleib legen wollte.
In der Cleveland Clinic wurden bis zu fünf ausgewachsene Mäuse oder zwei ausgewachsene Tiere und mehrere Babys in Käfige von der Größe eines Schuhkartons gepfercht. Andere Mäuse mussten ganz alleine in ihrem Käfig ausharren. Die Mitarbeitenden entfernten früher geborene Mäusekinder oder überzählige ausgewachsene Tiere teils nicht aus den Käfigen, bevor neue Babys zur Welt kamen. Unter diesen völlig unnatürlichen und unzumutbaren Bedingungen wurden die Babys teilweise von ihren extrem gestressten Eltern zu Tode getrampelt – es kam auch zu Kannibalismus.
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2020: USA – Wunde eines Pavians mit Waschmittel „gereinigt“
Die Liste der Zustände, unter denen Affen im US-amerikanischen Xenotransplantationslabor von David K.C. Cooper leiden, ist lang: Im Labor der University of Alabama-Birmingham (UAB) werden die Organe genmanipulierter Schweine in Paviane transplantiert. Als wäre das nicht schlimm genug, berichtete nun ein Informant von diversen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Unter anderem ist von Tieren die Rede, die unsagbare Schmerzen und Stress erleiden mussten, weil Angestellte entweder unaufmerksam oder schlichtweg unqualifiziert waren.
In einem Fall trugen Angestellte ein Waschmittel auf die offene OP-Wunde des Pavians Laja auf. Man hatte Laja im Januar 2019 eine Schweineniere transplantiert – im September war die Pavian-Dame tot. Bereits im Juni 2019 war Laja recht dünn und hatte wegen stereotyper Verhaltensweisen Fell verloren – ein klares Anzeichen für starkes psychisches Leid.
Mit der Zeit verschlechterte sich Lajas Zustand, und sie schien starke Schmerzen zu haben. In ihrem Bauchraum und entlang der eitrigen Transplantationsnarbe sammelte sich Flüssigkeit. Laja hatte außerdem eine Wunde am Oberschenkel. Einem Informanten zufolge trugen die Experimentator:innen an beiden Stellen ein Waschmittel auf, um den schlechten Zustand ihrer Haut zu verschleiern.
Bis September 2019 ging es Laja immer schlechter, sodass sie schließlich eingeschläfert wurde. Dem Informanten zufolge erfolgte dies lediglich, weil das Transplantat von Lajas Körper abgestoßen wurde – sonst hätte man die Affendame weiter leiden lassen, um noch mehr Daten zu sammeln.
In einem anderen Versuch wurde einem Pavian ein Schweineherz transplantiert. Dann sperrte man den Pavian in eine Sauerstoffkammer. Ein Bild zeigt nicht nur den schrecklichen Zustand des Tieres nach der Operation, sondern auch, dass der intravenöse Zugang undicht war. Zwei Tage später war der Pavian tot.
Dem Informanten zufolge verliefen die Blutabnahmen oft so unprofessionell, dass die Paviane Blutergüsse und schlimmere Verletzungen davontrugen, als nötig gewesen wäre. Zudem sollen abgelaufene oder unpassende Medikamente verwendet worden sein und Angestellte des Labors Aufzeichnungen gefälscht haben. Damit wurde vorgetäuscht, die Tiere früher tierärztlich versorgt zu haben, als dies in Wahrheit der Fall war – um Fehlverhalten zu verschleiern.
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2017: USA – katastrophale Zustände an der University of Pittsburgh
Ein in den Laboren der University of Pittsburgh aufgenommenes Video zeigt, wie die Bäuche von Ratten aufgeschnitten werden, Affen sich aus Panik selbst verletzen, Kaninchen mit entzündeten Beinen herumliegen und Mäuse qualvoll verdursten.
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USA – Ratten, Katzen und Affen im Versuchslabor verbrüht und verstümmelt
Laborkäfige werden häufig mit leistungsstarken Reinigungsmaschinen gesäubert, die hohen Druck und heißes Wasser einsetzen. Selbst in namhaften Einrichtungen wie der Princeton University und der Vanderbilt University wurden schon Käfige durch die siedend heißen Hochleistungs-Reinigungsmaschinen geführt, in denen sich noch Tiere befanden.
Immer wieder werden Tiere in Käfigen bei der Reinigung „übersehen“ und dabei schwer verletzt oder sogar getötet:
- Bei dem Tiernahrungshersteller Nestle Purina Global Resources Inc. wurde ein Kater getötet, weil er sich während der Reinigung in seinem Käfig befand.
- An einem Krebsforschungszentrum der Universität von Texas ließ man einen Nachtaffen einfach in seinem Käfig, während dieser von einem Hochdruckreiniger mit heißem Wasser gesäubert wurde. Der Körper des Affen war dadurch derart verstümmelt, dass sich keine genaue Todesursache mehr feststellen ließ.
- 2008 wurde bekannt, dass ein Makak in einem Labor im US-Bundesstaat Washington quasi zu Tode gebrüht wurde, als der Käfig 20 Minuten lang bei 80 Grad in eine riesige Reinigungsmaschine gestellt wurde.
- Mitarbeitende des Pharmariesen Bristol-Myers Squibb ließen 2012 eine Ratte und einen Affen in ihren Käfigen, während diese den Reinigungsvorgang durchliefen.
- Eines der größten Versuchslabore der USA sind die Charles River Laboratories. Dort ließen Mitarbeitende 2008 einen Affen in seinem Käfig sitzen und schleusten ihn durch die brühend heiße Käfigreinigungsmaschine.
- Im Jahr 1996 durchlief in einem Primatenforschungszentrum ein Totenkopfäffchen eine heiße, tödliche Maschine. Auch 2010 saßen noch drei Affen in einem Käfig, die erst in letzter Sekunde vor dem Einschalten der Maschine entdeckt wurden.
Quellen:
Costa S. Allegations of animal mistreatment at Princeton University surface. NJ. 30.09.2011. Zugriff am 07.06.2022. https://www.nj.com/mercer/2011/09/allegations_of_animal_mistreat.html
Budkie MA. The Abuse of Non-human Primates in Federally Regulated Laboratories. SAEN. 2011. Zugriff am 07.06.2022. https://www.all-creatures.org/saen/articles-2011-abuse.pdf
Helfen Sie, Tierversuche zu beenden
Wir müssen die Forschung mit tierfreien Methoden vorantreiben: PETAs Research Modernisation Deal ist ein lösungsorientierter Leitfaden für die Bundesregierung, der detailliert darlegt, wie grausame und unnötige Tierversuche in der Forschung durch moderne, tierfreie Methoden ersetzt werden können. Davon würden nicht nur wir Menschen profitieren – auch das unvorstellbare Leid von Millionen Mäusen, Hunden, Katzen, Affen und anderen Tieren hätte ein Ende.
Bitte unterschreiben Sie unsere Petition, mit der wir die Verantwortlichen und Entscheidungstragenden auffordern, eine verbindliche Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen zu erarbeiten und die Forschung zu modernisieren.