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Wellensittich kaufen: Was Sie vorher wissen sollten

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Wellensittiche sind sehr intelligente Vögel. Sie stammen ursprünglich aus Australien und wurden Mitte des 19. Jahrhunderts mit Schiffen nach Europa gebracht [1], wo sie seitdem als „Haustiere“ gehalten werden. Wenn Sie Wellensittiche kaufen möchten, machen Sie sich bitte bewusst, dass Vögel keine Ware, sondern fühlende Lebewesen sind.

Vögel können in Gefangenschaft nie artgerecht gehalten werden. Es kann nur versucht werden, den Vögeln, die im Tierschutz warten, ein bestmögliches Zuhause zu geben. Was Sie zur Haltung von Wellensittichen beachten sollten und warum Sie sich immer für die Adoption von Tieren entscheiden sollten, lesen Sie hier.

Inhalte im Überblick

Was braucht man, um Wellensittiche zu halten?

Wellensittiche haben einen hohen Anspruch an ihre Haltung und benötigen vor allem viel Platz. In der Natur legen sie weite Strecken von bis zu tausend Kilometern im Jahr zurück. Meist sind die Vögel dabei auf der Suche nach Nahrung. An Ort und Stelle verweilen Wellensittiche nur, während sie ihre Jungen brüten und aufziehen. Wellensittiche zu kaufen und sie dann zuhause in kleinen Käfigen einzusperren, ist keinesfalls artgerecht. Da die Tiere in den Käfigen nur eingeschränkt bis gar nicht fliegen können, kommt eine solche Haltung Tierquälerei gleich.

Es ist extrem wichtig, Wellensittichen so viel Bewegungsfreiheit wie möglich zu bieten, ansonsten können sie stereotype Verhaltensweisen wie ständiges Kopfwackeln entwickeln. Idealerweise haben Sie eine große Voliere oder einen separaten Raum, der zu einem eigenen „Vogelzimmer“ umgebaut werden kann. Bestenfalls ist daran eine weitere große Außenvoliere angebracht. Wichtig ist, dass die Tiere ihrem Grundbedürfnis, dem Fliegen, dauerhaft nachkommen können. Die Haltung im Käfig ist tierschutzwidrig und führt bei Wellensittichen zu massivem Leid.

Zwei gruen-gelbe und zwei blaue Wellensittiche sitzen auf einem Ast.
Wellensittiche brauchen ausreichend Raum zum Fliegen, ein Käfig wird ihren Bedürfnissen nicht gerecht.

Die Voliere oder das große Zimmer sollte wie folgt ausgestattet sein:

  • Sitzgelegenheiten: Dafür geeignet sind besonders Sitzstangen aus unbehandelten Naturhölzern (zum Beispiel aus Holunder, Weide, Ahorn oder Obstbäumen). Diese können die Wellensittiche zum Sitzen und zum Knabbern verwenden, aber auch, um ihre Krallen kurz zu halten.
  • Kalksteine: Diese benötigen die Wellensittiche für die Verdauung und zum Abwetzen des Schnabels.
  • Wasserspender oder -schälchen und Schälchen für Nahrung: Diese sollten täglich gereinigt werden.
  • Spielzeug, wie Schaukeln, Seile oder Gitterbälle, damit sich die Wellensittiche beschäftigen können. Bevorzugen Sie dabei Spielzeug aus Naturmaterialien. Von Plastik ist grundsätzlich abzuraten.
  • Eine Schale mit Sand fürs Baden. [2]

Kann ich einen Wellensittich alleine halten?

Wellensittiche sind sehr soziale Tiere und sollten deshalb mindestens als Paar, idealerweise in einer kleinen Gruppe von mehr als vier Tieren gehalten werden. Leider werden teilweise immer noch Vogelattrappen oder Spiegel als Ersatz für Artgenossen empfohlen. Dies stillt die sozialen Bedürfnisse der Vögel auf keinen Fall. Da solche Vogelattrappen nicht auf den Wellensittich reagieren, löst dies im Laufe der Zeit Frustration aus und kann zu massiven Verhaltensstörungen führen.

In der Natur leben Wellensittiche in großen Schwärmen von Hunderten bis Tausenden Tieren zusammen. Oft bilden sich dabei feste Paare, die Nahrung teilen, sich gegenseitig ihr Gefieder pflegen, zusammen spielen und sich manchmal sogar streiten. Wenn sie ihre komplexen sozialen Bedürfnisse nicht ausleben können, leiden die Tiere, wie Menschen auch an Einsamkeit und psychischen sowie physischen Folgen, unter anderem dem sogenannten Federrupfen. [3] Ein Wellensittich darf daher niemals alleine gehalten werden.  

Zwei Wellensittiche sitzen auf einem Ast und kuessen sich mit den Schnaebeln.
Da Wellensittiche sehr soziale Tiere sind, können sie in Einzelhaltung Verhaltensstörungen bekommen.

Bei der Wahl Ihrer neuen tierischen Mitbewohner sollten Sie darauf achten, bereits gebildete Paare zusammen zu adoptieren. Wenn Sie Platz und Zeit für eine größere Gruppe an Tieren haben, sollte das Verhältnis von männlichen und weiblichen Tieren relativ ausgeglichen sein. Weibliche Wellensittiche sind oft sehr dominant, was zu Konflikten in der Gruppe führen kann.

Kaufen Sie Wellensittiche niemals in Zoohandlungen oder von Zuchtbetrieben. Dort werden die Tiere meist alleine in kleinen Käfigen gehalten und haben keine Möglichkeit Paare zu bilden und ihre sozialen Bedürfnisse auszuleben. In Tierheimen oder anderen Tierschutzeinrichtungen können Sie sich darüber informieren, welche Vögel in Gruppen zusammenleben können, bereits Paare gebildet haben und zusammen adoptiert werden sollten.

Was „frisst“ der Wellensittich am liebsten?

Wellensittiche essen am liebsten Samen und Körner von niedrig wachsenden bodendeckenden Pflanzen, aber auch frisches Grünzeug. Bieten Sie den Vögeln deshalb täglich Körner als Grundnahrung an, ergänzt durch frisches Gemüse und etwas Obst. Eine nährstoffreiche Wellensittichnahrung besteht also aus folgenden Komponenten:

  • Körner und Samen wie Hirse, Getreide und Grassamen
  • Gemüse, wie Gurken, Salat, Spinat, Paprika und Karotten
  • Festes Obst in sehr kleinen Mengen (wegen des Fruchtzuckers) wie Äpfel, Birnen, Aprikosen, Melone und Nektarinen. Weicheres Obst, wie Bananen, kann die Nasenlöcher der Sittiche verstopfen und sollte daher vermieden werden.  
  • Grünzeug, zum Beispiel Vogelmiere, Wegerich, Löwenzahn und Melde [2] (Kräuter mit ätherischen Ölen nicht zu häufig geben)

Wichtig ist auch, nicht zu viel Nahrung bereitzustellen und diese nach Möglichkeit so zu verteilen, dass die Vögel mit Nahrungssuche beschäftigt sind. Wellensittiche verbringen in der Natur sehr viel Zeit mit der Suche nach Nahrung und essen, was sie finden können. Dabei geht es den Tieren nicht nur darum, ihren Hunger zu stillen, sondern auch um die Vorsorge für eventuelle Nahrungsknappheit. Wenn Ihre Vögel zuhause Zugang zu großen Mengen an Nahrung haben und sich weniger bewegen als in der Natur, kann Übergewicht zu einem gesundheitlichen Problem werden. Deshalb sind die richtige Menge an Nahrung sowie viel Bewegung essenziell. [4]

Mehrere gruene Wellensittiche haengen an einem Koernerkolben und essen.
Eine Mischung aus verschiedenen Samen, Früchten und Gemüsen ist eine gute Basis für Wellensittiche.

Warum Sie Wellensittiche nicht auf Vogelbörsen kaufen sollten

Auf Vogelbörsen und Vogelausstellungen sind Wellensittiche und andere Vögel immensem Leid ausgesetzt. Sie werden in kleinen Käfigen gehalten, müssen lange und stressige Transportwege auf sich nehmen und werden dann zur Unterhaltung der Besuchenden in lauten Hallen wie Objekte zur Schau gestellt. Für die Tiere bedeutet dies enormen Stress und psychische Belastung. Auf diesen Events werden Wellensittiche lediglich als Produkte angesehen, die aus Profitgründen verkauft werden. Die individuellen Bedürfnisse und Gefühle dieser intelligenten Tiere sind für die Betreiber:innen und Züchter:innen, die Vögel dort wie Objekte ausstellen, zweitrangig.

Auch Qualzuchten findet man sehr häufig bei solchen Veranstaltungen. Den Vögeln werden die von Menschen gewünschten Eigenschaften angezüchtet – meist, damit sie „exotischer“ aussehen. Diese unnatürlichen körperlichen Veränderungen führen häufig zu lebenslangen gesundheitlichen Problemen oder zum verfrühten Tod der Tiere. Bei Haubenwellensittichen wurde zum Beispiel das abstehende Kopfgefieder angezüchtet. Was auf den ersten Blick harmlos aussieht, führt bei dieser Wellensittichart häufig zu Gehirnvergrößerungen und -blutungen sowie Gleichgewichtsstörungen.

Je „außergewöhnlicher“ der Vogel, desto mehr Profit gibt es für die Züchter:innen. Wie es den Tieren geht, ist dabei egal. Kaufen Sie deshalb niemals Wellensittiche auf solchen Ausstellungen.

Wellensittiche aus dem Tierschutz adoptieren, statt kaufen

Neben Vogelbörsen sollten Sie Wellensittiche auch niemals in Zuchtbetrieben und Zoohandlungen, zum Beispiel Dehner, kaufen. Im Handel werden Wellensittiche und andere Tiere ebenfalls als kommerzielle Produkte angesehen und nicht als die intelligenten und fühlenden Individuen, die sie sind. Oft werden Wellensittiche allein in viel zu kleinen Käfigen gehalten, in denen sie ihre natürlichen Bedürfnisse nicht ausleben und weder fliegen noch Kontakt zu ihren Artgenossen haben können.

Ganz gleich, ob Privatzucht oder Verkauf in großen Ketten: Der Handel mit Tieren ist moralisch und tierrechtlich grundsätzlich nicht vertretbar. Die angebotenen Tiere stammen häufig aus Zuchtanlagen in Deutschland, Tschechien oder den Niederlanden, wo sie in Massen „produziert“ werden. In diesen Einrichtungen leben die Tiere in kleinen, aufeinandergestapelten Käfigen, oft ohne jegliches Tageslicht, bis sie an Zoohandlungen weitergegeben und dort wie Produkte verkauft werden. Wer Wellensittiche aus solchen Einrichtungen kauft, unterstützt damit, dass weiterhin Tiere gezüchtet und wie Ware behandelt werden.

Wenn Sie mehrere Wellensittiche aufnehmen möchten, überlegen Sie sich im Vorfeld gut, ob Sie die nötigen Ressourcen wie Zeit, Geld und Platz haben. Sollten Sie sich danach zur Aufnahme der Tiere entscheiden, wenden Sie sich an eine Tierschutzeinrichtung, zum Beispiel ihr lokales Tierheim. Dort gibt es viele Vögel, die nach einem neuen artgerechten Zuhause suchen.

Tiere sind keine Ware Motiv Vogel

So helfen Sie, den Verkauf von Wellensittichen zu stoppen

Manche Zoohandlungen, darunter Fressnapf, haben sich dazu entschieden, keine Wellensittiche und andere Vögel mehr zum Kauf anzubieten. Dies ist ein guter Schritt in die richtige Richtung, reicht aber noch lange nicht aus. Auch andere Tiere wie Hamster, Kaninchen und Meerschweinchen leiden durch den Verkauf in Zoohandlungen.

Deshalb fordern wir von PETA Deutschland ein generelles Verkaufsverbot von Tieren in Zoohandlungen, Gartencentern und Baumärkten. Helfen Sie den Tieren, indem Sie unsere Petition gegen das skrupellose Geschäft mit Tieren jetzt unterschreiben.