60 Jahre Leid: Stuttgarter Wilhelma beendet Orang-Utan-Haltung

Am 12. Juli 2022 schließt sich ein trauriges Kapitel in der Stuttgarter Wilhelma: Die tierquälerische Orang-Utan-Haltung wird beendet. Nach 60 Jahren unermesslichem Tierleid werden nun keine Orang-Utans mehr in dem Zoologisch-Botanischen Garten gehalten. Doch Zoodirektor Thomas Kölpin hält sich eine Tür offen.

Orang-Utans nach Belgien gebracht

Die drei letzten Orang-Utans Moni, Karo und Batak werden aus der Wilhelma an Zoos in Belgien überführt. [1] Die Tiere mussten bis zum letzten Tag unter artwidrigen Umständen in dem Stuttgarter Zoo leben.

So ging es Moni, Karo und Batak in der Wilhelma

Während Orang-Utans sich in freier Wildbahn überwiegend in hohen Baumkronen im Regenwald aufhalten, lebten die Tiere in der Wilhelma die meiste Zeit ihres Lebens in regelrechten Betonbaracken. In den 60er-Jahren mussten die Tiere sogar Kunststückchen aufführen. [2] Erst 2013 wurde der Zoo saniert und die Orang-Utans erhielten eine Außenanlage. Orang-Utan-Dame Moni spürte dadurch nach 40 Jahren Gefangenschaft im Betonbunker ohne Zugang zur Außenwelt das erste Mal Gras unter ihren Füßen. [3, 4]

Orang-Utan-Gehege im alten Stuttgarter Affenhaus.

Während Moni und Karo im Stuttgarter Zoo geboren wurden, wurde Batak wie viele männliche Tiere zu Zuchtzwecken zwischen Zoos umhergereicht und nach einem Aufenthalt Hamburger Tierpark Hagenbeck in der Wilhelma regelrecht „zwischengelagert“. [5] Für die sensiblen und überwiegend einzelgängerischen Menschenaffen ist die Umstellung auf eine neue Umgebung und fremde Gruppen oft mit einer traumatischen Belastung verbunden, die in der Vergangenheit sogar schon zu Todesfällen geführt hat.

Zoodirektor Kölpin schließt erneute Haltung nicht aus

Laut Zoodirektor Thomas Kölpin hätten zwar aktuelle Bauprojekte Vorrang – er schließt jedoch eine erneute Haltung von Orang-Utans nicht aus. [1] Dafür solle die Anlage jedoch den gleichen „Standard“ wie die Anlage der Afrikanischen Menschenaffen erfüllen. Was als Tierschutz und artgerechte Haltung verkauft wird, ist jedoch das ganze Gegenteil:

Egal, welche Neu- und Umbaumaßnahmen für die Gehege getroffen werden, ein Zoo kann niemals die Ansprüche der Tiere an ihren Lebensraum erfüllen. Daher leiden besonders Menschenaffen in Zoos unter schweren Verhaltensstörungen wie Selbstverstümmelung oder dem Essen der eigenen Exkremente. [6] Einige deutsche Zoos verabreichen den Tieren daher sogar Psychopharmaka dagegen. [7, 8]

Menschenaffen raus aus Zoos!

Wir von PETA Deutschland begrüßen den Schritt, die Orang-Utan-Haltung in der Wilhelma zu beenden und fordern, auch die anderen Menschenaffen-Haltungen auslaufen zu lassen. Zudem appellieren wir an die Zooverantwortlichen, dass künftiger Nachwuchs verhindert wird, damit nicht weitere Generationen von Orang-Utans in leidvoller Gefangenschaft hineingeboren werden.

Die Haltung und Zucht von Menschenaffen in Zoos trägt nicht zum Artenschutz bei, denn die in deutscher Zoo-Gefangenschaft geborenen Tiere werden nicht ausgewildert. Während Zoos weiter Tiere züchten und aus Profitgier als Publikumsmagneten missbrauchen, sind weiterhin Gorillas und andere Tierarten in ihrem natürlichen Lebensraum vom Aussterben bedroht. Nur Artenschutz vor Ort hilft!

Helfen Sie den Menschenaffen

Bitte helfen Sie, das Leid der Menschenaffen in deutschen Zoos zu beenden. Unterschreiben Sie unsere Petition an das Landwirtschaftsministerium, in der wir fordern, die Nachzucht und den Import von Menschenaffen zu verbieten, damit die Haltungen mittelfristig auslaufen kann.