25 Jahre Zoo-Gefangenschaft und TV-Auftritte: Pinguin Sandy tot

Die Bild-Zeitung schrieb über Brillenpinguin-Dame Sandy einst, sie sei der traurigste Pinguin der Welt. [1] Im September 2021 wurde Sandy nach einem entbehrungsreichen Leben im Allwetterzoo Münster eingeschläfert. Der Fall der Pinguin-Dame zeigt: Tiere gehören in die Freiheit und sind nicht dafür da, uns zu unterhalten – weder in Gefangenschaft in Zoos noch in Fernsehen und Werbung.

„Fernseh-Pinguin“ Sandy mit 25 Jahren eingeschläfert

Sandy schlüpfte 1996 im Tiergarten Nürnberg und wurde mit neun Monaten nach Münster in den Allwetterzoo gebracht. Obwohl Sandy keine Handaufzucht war, suchte sie insbesondere die Nähe eines Zoowärters und war insgesamt stark auf den Menschen geprägt. Deshalb bekam Sandy als einziger Pinguin ihrer Gruppe einen individuellen Namen – als ob nicht auch jeder ihrer Artgenossen ein einzigartiges Individuum wäre.

Weil sich Sandy auch von Menschen anfassen ließ, wurde sie vom Zoo für „Öffentlichkeitsarbeit“ wie Besuche in Schulen und Altenheimen missbraucht und für TV-Auftritte und Filmaufnahmen eingesetzt. Sandy war beispielsweise in Folgen der Krimiserie Tatort und bei TV-Shows mit Harald Schmidt, Stefan Raab, Johannes B. Kerner und Günther Jauch zu sehen.

Am 8. September 2021 gab der Allwetterzoo Münster auf seiner Homepage bekannt, dass die berühmte Pinguindame Sandy im Alter von 25 Jahren eingeschläfert werden musste. [2] Sie litt unter Arthrose und hatte immer größere Probleme, sich zu bewegen. [2]

Pinguine gehören nicht in den Zoo und in TV-Studios

Entgegen der Behauptung des Zoos, die vielen Auftritte seien Sandy zumutbar gewesen [2], ist es offensichtlich, dass nicht das Wohl des Tieres, sondern die Marketing-Interessen des Zoos im Vordergrund standen. Denn: Pinguine sind empfindsame Wildtiere, die weder in den Zoo noch in TV-Studios gehören, sondern in ihren natürlichen Lebensraum zu ihren Artgenossen.

Zoos leisten keinen Beitrag zum Artenschutz

Brillenpinguine stehen auf der Roten Liste bedrohter Tierarten [3], weshalb Zoos vorgeben, Artenschutz zu betreiben, indem sie diese und weitere Tierarten ein Leben lang in Gehegen einsperren. Doch Pinguine haben enorme Ansprüche an ihren Lebensraum, die von einer zoologischen Einrichtung kaum erfüllt werden können. Die flugunfähigen Seevögel leben überwiegend in den kalten Klimazonen der südlichen Hemisphäre. In freier Natur tauchen Pinguine je nach Art bis zu 300 Meter tief und schwimmen mehr als 30 Kilometer im offenen Meer, wenn sie auf Nahrungssuche sind. Sie sind sehr soziale Tiere, jagen in Gruppen und bilden zum Brüten teilweise große Kolonien. All dies wird ihnen in Gefangenschaft verwehrt.


Zu Zuchtzwecken werden regelmäßig Tiere in Tiertransporten von Zoo zu Zoo gekarrt. Dabei haben die meisten im Zoo geborenen Tiere keine Chance, je in die Natur ausgewildert zu werden – sie dienen nur als lebendige Ausstellungsstücke für die Unterhaltung der Zoobesucher:innen. Zoos leisten also keinen nennenswerten Beitrag zum Artenschutz.

Tierfreundliche Freizeitalternativen besuchen

Es gibt zahlreiche tierfreundliche Alternative, um in Ihrer Freizeit der Tierwelt ein Stück näher zu kommen und Interessantes über Tiere in freier Wildbahn statt in Gefangenschaft zu erfahren.