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Giftige Schlangen in Deutschland: Woher kommen Kobra & Co.?

In Deutschland gibt es zwei heimische Giftschlangen – Kreuzotter und Aspisviper. Doch inzwischen ereignen sich jährlich hunderte Fälle, in denen sich Menschen exotischen Gift- oder Würgeschlangen gegenübersehen. Wie kommt es, dass diese exotischen und auch gefährlichen Tiere in deutschen Wäldern und sogar Häusern anzutreffen sind?

Ausgesetzt oder ausgebrochen

Die Haltung exotischer Tiere wie Schlangen, Spinnen und Reptilien erlebt in Deutschland seit Jahren einen regelrechten Boom. Gift- und Würgeschlangen sind in deutschen Wohnzimmern mittlerweile keine Seltenheit mehr. Die Halter kaufen die Tiere in Zoohandlungen, auf Reptilienbörsen und sogar im Internet. Eine im Web erworbene Schlange wird einfach per Post nach Hause geliefert.

Da es so unglaublich einfach gemacht wird, ein exotisches Tier spontan zu kaufen, informieren sich viele Käufer nicht ausreichend über die Bedürfnisse der anspruchsvollen Reptilien und sind schnell mit der Haltung überfordert. Aufwand, Kosten und – im wahrsten Sinne des Wortes – die Schlangen selbst wachsen ihnen über den Kopf. So kommt es leider immer wieder vor, dass Halter ihre Schlange loswerden wollen und sie daher aussetzen, statt sie in einem Tierheim abzugeben.

Einige Schlangen brechen auch aus ihrem Terrarium aus – gerade in den Sommermonaten, wenn die wechselwarmen Tiere aktiver werden und die Halter das Terrarium aufgrund von unzureichenden Kenntnissen nicht fachmännisch gesichert haben. So kommt es immer wieder vor, dass Menschen in ihrer Küche, im Garten oder in der Garage von einer Schlange überrascht werden. Auch in Einkaufszentren sind bereits Schlangen gefunden worden.

Tierschutzgesetz verbietet Aussetzen von Tieren

Nicht nur, dass ein Aussetzen für die Tiere schrecklich ist – es ist nach § 3 des Tierschutzgesetzes auch verboten. Daneben kann mit einer solchen Tat auch der Straftatbestand der Tierquälerei nach § 17 des Tierschutzgesetzes erfüllt werden. Wer ein Tier aussetzt, kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren rechnen.

Wenn Sie Zeuge davon werden, wie jemand ein Tier aussetzt, misshandelt oder nicht artgerecht hält, melden Sie dies bitte. Nur so kann den Tieren geholfen werden.

Ein generelles Haltungsverbot ist die einzige Lösung

Nur ein generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten kann verhindern, dass Tiere falsch gehalten, misshandelt oder ausgesetzt werden. Abgesehen davon, dass die Haltung für die sensiblen Tiere niemals artgerecht sein kann, bedeutet der Reptilienhandel für unzählige Tiere auch den sicheren Tod. Bis zu 70 % der Reptilien sterben bereits auf der Zuchtfarm oder beim Transport. (1)

Die überlebenden Tiere werden auf Reptilienbörsen – in winzigen Plastikboxen eingesperrt – wie billiger Trödel verramscht oder müssen in Zoogeschäften in kleinen Terrarien ausharren. Noch immer wird ein Teil der zum Kauf angebotenen Reptilien in der Wildnis gefangen.

Auch ungiftige Schlangen und andere Reptilien können eine Gefahr für Menschen darstellen. Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien Salmonellen – laut dem Robert Koch-Institut wird jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren verursacht. (2)

Was Sie tun können

Bitte unterschreiben Sie unsere Petition für ein Heimtierschutzgesetz, in dem wir ein Haltungsverbot für Wildtiere wie Schlangen und ein Verbot von Reptilienbörsen fordern.

  • Quellen

    (1) Toland, Elaine / Warwick, Clifford / Arena, Phillip (2012): Pet Hate. In: The Biologist, Vol. 59 No. 3

    (2) Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9