
Ausgesetzt oder ausgebrochen
Die Haltung exotischer Tiere wie Schlangen, Spinnen und Reptilien erlebt in Deutschland seit Jahren einen regelrechten Boom. Gift- und Würgeschlangen sind in deutschen Wohnzimmern mittlerweile keine Seltenheit mehr. Die Halter kaufen die Tiere in Zoohandlungen, auf Reptilienbörsen und sogar im Internet. Eine im Web erworbene Schlange wird einfach per Post nach Hause geliefert. Da es so unglaublich einfach gemacht wird, ein exotisches Tier spontan zu kaufen, informieren sich viele Käufer nicht ausreichend über die Bedürfnisse der anspruchsvollen Reptilien und sind schnell mit der Haltung überfordert. Aufwand, Kosten und – im wahrsten Sinne des Wortes – die Schlangen selbst wachsen ihnen über den Kopf. So kommt es leider immer wieder vor, dass Halter ihre Schlange loswerden wollen und sie daher aussetzen, statt sie in einem Tierheim abzugeben.
Tierschutzgesetz verbietet Aussetzen von Tieren
Nicht nur, dass ein Aussetzen für die Tiere schrecklich ist – es ist nach § 3 des Tierschutzgesetzes auch verboten. Daneben kann mit einer solchen Tat auch der Straftatbestand der Tierquälerei nach § 17 des Tierschutzgesetzes erfüllt werden. Wer ein Tier aussetzt, kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren rechnen.Wenn Sie Zeuge davon werden, wie jemand ein Tier aussetzt, misshandelt oder nicht artgerecht hält, melden Sie dies bitte. Nur so kann den Tieren geholfen werden.
Ein generelles Haltungsverbot ist die einzige Lösung
Nur ein generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten kann verhindern, dass Tiere falsch gehalten, misshandelt oder ausgesetzt werden. Abgesehen davon, dass die Haltung für die sensiblen Tiere niemals artgerecht sein kann, bedeutet der Reptilienhandel für unzählige Tiere auch den sicheren Tod. Bis zu 70 % der Reptilien sterben bereits auf der Zuchtfarm oder beim Transport. (1) Die überlebenden Tiere werden auf Reptilienbörsen – in winzigen Plastikboxen eingesperrt – wie billiger Trödel verramscht oder müssen in Zoogeschäften in kleinen Terrarien ausharren. Noch immer wird ein Teil der zum Kauf angebotenen Reptilien in der Wildnis gefangen.
Bitte unterschreiben Sie unsere Petition für ein Heimtierschutzgesetz, in dem wir ein Haltungsverbot für Wildtiere wie Schlangen und ein Verbot von Reptilienbörsen fordern.
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Quellen
(1) Toland, Elaine / Warwick, Clifford / Arena, Phillip (2012): Pet Hate. In: The Biologist, Vol. 59 No. 3
(2) Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9