
Viele Menschen entscheiden sich für ein Leben mit einem tierischen Mitbewohner. In fast jedem zweiten Haushalt in Deutschland finden sich tierische Familienmitglieder wie Hunde, Katzen, Kaninchen oder Schildkröten. [1] Doch bei der Aufnahme eines sogenannten Haustiers stellt sich die Frage:
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Ein Tier vom Züchter oder aus dem Tierheim?
In jedem Fall ist die Adoption eines Tieres aus dem Tierheim oder Tierschutz die beste Entscheidung. Hier gilt es, sich vor jeder Adoption ausführlich über die Tierart und deren Ansprüche zu informieren. Denn man möchte seinem zukünftigen tierischen Mitbewohner gerecht werden und ihm ein schönes neues Zuhause bieten. Hunde, Katzen, Meerschweinchen und Co., die in Internetforen und Zoohandlungen angeboten werden, haben meist einen langen Leidensweg in Zuchtanlagen hinter sich, in denen das einzelne Individuum keine Bedeutung hat. Muttertiere vegetieren jahrelang als „Gebärmaschinen“ in engen Käfigen vor sich hin. Immer wieder werden auch bei kleinen Züchter:innen, die vermeintlich besser zu sein scheinen, erschütternde Zustände aufgedeckt. Jedes gekaufte „Haustier“ nimmt einem sehnsüchtig wartenden Tier aus einem Tierheim die Chance auf ein neues Zuhause. Einzig der Charakter eines sogenannten Haustiers sollte über eine Freundschaft zwischen Mensch und Tier entscheiden, nicht sein Aussehen, seine Fellfarbe oder ein bestimmter Rassename.
Etwa 350.000 Tiere landen jedes Jahr in deutschen Tierheimen und suchen dringend ein liebevolles Zuhause. [2] Die Gründe hierfür sind vielfältig:
- Tierhaarallergie eines menschlichen Mitbewohners
- Hohe finanzielle Kosten
- Spontankäufe über Internetportale
- Krankheit oder Tod des Menschen
- Neue Wohnung, in der keine sogenannten Haustiere erlaubt sind
Der Schmerz der Tiere ist dann oftmals groß, denn sie verstehen nicht, weshalb sie nicht mehr zurück in ihr altes Zuhause dürfen.
Was gibt es für Tiere im Tierheim?
Im Tierheim warten die verschiedensten Tiere auf ein neues Zuhause – von Hunden und Katzen über Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen bis hin zu exotischen Tieren wie Schildkröten und Echsen. Auch Wildtiere und sogenannte Nutztiere wie Hühner oder Ziegen werden häufig von Tierheimen aufgenommen und vermittelt.

Das Vorurteil, dass Tiere aus dem Tierheim einen „Knacks“ hätten oder „schwierig“ seien, lässt sich schnell aus dem Weg räumen. Jeder, der ein Tierheim besucht, findet dort ruhige, aktive, schüchterne und aufgeschlossene Tiere. Und auch wenn manche Tiere eine bewegte Geschichte haben oder von Menschen misshandelt wurden, können sie durch viel Liebe und die richtige Erziehung wieder Vertrauen zu Zweibeinern lernen und eine liebevolle Beziehung zu ihnen aufbauen.
Gibt es im Tierheim Welpen?
Im Tierheim werden sowohl Welpen als auch graue Schnauzen vermittelt. Erkundigen Sie sich am besten auf der Website Ihres örtlichen Tierheims darüber, welche Tiere dort gerade auf ein neues Zuhause warten.
Sind die Tiere im Tierheim kostenlos?
Im Gegensatz zu einem Tier von Züchter:innen kostet es nicht mehrere Tausend Euro, ein Tier aus dem Tierheim aufzunehmen. Man zahlt lediglich eine Schutzgebühr an das Tierheim. Bei Hunden liegt diese meist zwischen 200 und 400 Euro, bei Katzen zwischen 70 und 150 Euro und bei Kleintieren zwischen 20 und 40 Euro. Mit dieser Gebühr werden zum einen die Kosten des Tierheims für die Versorgung des Tieres wie Kastration, Impfungen oder das Chippen gedeckt. Zum anderen sollen die Tiere so vor Tierhändler:innen oder Lieferant:innen für Tierversuchslabore geschützt werden.

Wie läuft die Adoption im Tierheim ab?
In der Regel füllen Sie im Tierheim eine Selbstauskunft aus, auf deren Grundlage die Tierheimmitarbeitenden meist den passenden tierischen Mitbewohner für Sie finden. Wenn Sie einen passenden tierischen Freund gefunden haben, lernen Sie sich zunächst ausreichend kennen. Bei Hunden bieten sich gemeinsame Spaziergänge an, bei Katzen kann es sinnvoll sein, einige Stunden im Katzenhaus zu verbringen und sich der Samtpfote langsam zu nähern. Hierbei sollte sichergestellt werden, dass die Chemie zwischen beiden Partnern passt. Dann steht dem gemeinsamen Start in ein neues Leben nichts mehr im Wege und Sie können den Schutzvertrag unterzeichnen.
Häufig kommen Tierheimmitarbeitende noch einmal zu Ihnen nach Hause und schauen sich an, wo Ihr neuer Schützling leben wird. Damit soll nur sichergestellt werden, dass es dem tierischen Freund gut geht und er so artgerecht wie möglich leben kann. Scheuen Sie sich nicht, sich sowohl während als auch nach der Adoption zu jeder Zeit mit Fragen an das Tierheim zu wenden oder an vertrauenswürdige Expert:innen, die sich gut mit Ihrem tierischen Mitbewohner auskennen.

Werden in Deutschland Tiere im Tierheim eingeschläfert?
Deutsche Tierheime dürfen Tiere laut Tierschutzgesetz nur einschläfern, wenn ein vernünftiger Grund wie eine unheilbare, schwere Krankheit oder Verhaltensstörung vorliegt, unter der das Tier langanhaltend leiden würde. Bei Letzterem handelt es sich jedoch eher um Einzelfälle, bei denen eine Kommission aus Tierärzt:innen und Tierheimmitarbeitenden über das Einschläfern entscheidet.
Anders ist es in Ländern wie Rumänien. Dort werden Hunde, die nach 14 Tagen nicht vermittelt wurden, getötet. Daher ist die Aufnahme von Hunden aus dem Ausland ebenso wichtig wie die von Tieren aus deutschen Tierheimen.
Weitere Tipps für die Adoption
Sie möchten einen Hund oder eine Katze aus dem Tierheim adoptieren? Dann sollten Sie einige Dinge beachten. Hier erfahren Sie alles über Kosten, Umgang mit Nachbar:innen und Urlaubsvertretung:
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Quellen
[1] Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (19.03.2021): Wertvolle Mitbewohner: Mehr Fürsorge für Heimtiere in Corona-Zeiten, https://www.zzf.de/presse/meldungen/meldungen/article/wertvolle-mitbewohner-mehr-fuersorge-fuer-heimtiere-in-corona-zeiten.html, (eingesehen am 05.11.2021)
[2] Der deutsche Tierschutzbund: Tiervermittlung, https://www.tierschutzbund.de/organisation/einrichtungen/zentrum-weidefeld/tiervermittlung/, (eingesehen am 05.11.2021)