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Taubenabwehr: Tauben sterben durch Spikes, Netze & Co.

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Obwohl sogenannte Stadttauben dauerhaft um ihr Überleben kämpfen, florieren grausame Methoden zur sogenannten „Taubenabwehr“. Spikes, Netze und andere Maßnahmen zur Vertreibung der ehemaligen „Haustiere“ bedeuten jedoch häufig einen qualvollen Todeskampf für die ohnehin leidenden Tiere.

Erfahren Sie hier alles über die Grausamkeit tierschutzwidriger Maßnahmen zur Taubenabwehr und welche Alternativen es gibt, um die Vögel tierfreundlich zu vertreiben.

Inhalte im Überblick

Warum gibt es Methoden zur Taubenabwehr?

Stadttauben sind bei vielen Menschen zu Unrecht verpönt und werden mit grausamen Mitteln vertrieben. Leider floriert durch das falsche negative Bild der Tiere innerhalb der Gesellschaft das Geschäft mit der grausamen Taubenabwehr. Damit sollen die Vögel über Netze, Geräusche, Ultraschall, aber auch spitze Stacheln und weitere – häufig qualvolle und meist sinnlose – Maßnahmen von potentiellen Nistplätzen und damit ihrem Zuhause vertrieben werden.

Häufig wird auch angeführt, Tauben würden Krankheiten übertragen. Aber: Die gesundheitliche Gefährdung durch Tauben ist nicht größer als bei anderen Tieren wie Hunden, Katzen oder Singvögeln. [1] Taubenkot ist nicht gefährlicher als der Kot anderer Vogel- oder Tierarten. Wer die üblichen Hygienemaßnahmen wie Händewaschen einhält, hat nichts zu befürchten.

Welche Taubenabwehr ist verboten?

Grundsätzlich müssen alle der folgenden Vergrämungsmethoden gesetzlich verboten werden, da sie enormes Leid bei den Vögeln verursachen. Als verboten und tierschutzwidrig gelten Abwehrsysteme dann, wenn sie den Tauben Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. [2] Dazu zählen beispielsweise Spikes mit geschärften Spitzen oder Klebepasten, die das Gefieder und die Krallen verkleben, woran die Vögel häufig sterben.

Diese 4 Methoden zur Taubenabwehr müssen verboten werden

Wie in den folgenden Fällen erläutert, zeigt sich eindeutig, dass die Tiere unter den noch immer legalen Abwehrmethoden leiden.

1. Spikes: Qualvoller Todeskampf

Die spitzen Metallvorrichtungen werden vor allem an schmalen Gemäuer-Vorsprüngen oder auch Fenstersimsen in Städten angebracht, um die Tauben am Landen zu hindern und so von den Gebäuden fernzuhalten. Tauben sind jedoch standorttreue Tiere und kehren daher immer wieder zu ihren Brutplätzen zurück. Sie versuchen in kleinen Lücken zwischen den metallischen Spitzen zur Ruhe zu kommen und zu brüten. Viele der Tiere, darunter auch junge Taubenkinder, verletzen sich dabei tödlich und sterben meist über Tage hinweg qualvoll.

Die Spikes halten keine Tauben fern, sondern verursachen täglich enormes Leid bei den Tieren, weswegen sie niemals dazu verwendet werden sollten, um Vögel wie Tauben von Gebäuden fernzuhalten.

Taubenabwehr mit Spikes
Spikes werden dort eingesetzt, wo die Vögel nisten wollen. Diese Tauben verendeten qualvoll in der Vorrichtung.

Nicht nur für Tauben können die vielen Spitzen aus Metall lebensgefährlich sein, sondern auch für Wildtiere. Immer wieder verfangen und verletzen sich Wildtiere, aber auch andere Vögel in den zur Vergrämung angebrachten Metallspitzen. Besonders für Jungtiere, die häufig noch unsicher in ihrer Bewegung und Umgebung sind, können die Spikes einen schmerzhaften Tod bedeuten. So erreichten uns bei PETA Deutschland bereits Meldungen zu einem Eichhörnchenkind, welches in den Spikes leidvoll zu Tode kam, aber auch zu Singvögeln, die sich darin verfingen und starben. Um nicht nur Tauben, sondern auch Wildtiere vor den lebensgefährlichen Spikes zu schützen, fordern wir ein Verbot der tierschutzwidrigen Vergrämung.

2. Netze: Mangelhaft angebracht und tierschutzwidrig

Fast wöchentlich erreichen uns von PETA Deutschland Meldungen von Whistleblower:innen, die von toten und verletzten Tauben an Bahnhöfen oder öffentlichen Gebäuden und Brücken in sogenannten Taubennetzen berichten. Die Netze sollen angeblich verhindern, dass die Tauben an bestimmte Stellen eines Gebäudes gelangen, indem diese Bereiche mit den „Taubenetzen“ abgegrenzt werden. Leider wird die Anbringung der Netze oft mangelhaft ausgeführt und danach selten gewartet. Häufig werden die Netze bereits angebracht, obwohl sich dahinter noch die Nester und Kinder der Tauben befinden.

Gelangen die Elterntiere nicht mehr zu ihrem Nest, verhungern die kleinen Tauben qualvoll und sterben ohne die Fürsorge der Eltern. Die Netze sind häufig nicht besonders robust, was dazu führt, dass sich Löcher darin bilden, über die die Tauben versuchen, wieder zu ihren vertrauten Nistplätzen zurückzukehren. Nicht selten verheddern sich die Tiere dabei in den Netzen und können sich aus eigener Kraft nicht mehr daraus befreien. Wird ihnen keine Hilfe zuteil, verhungern und verdursten die Tauben qualvoll über Tage hinweg. Bei den Taubennetzen handelt es sich um eine tierschutzwidrige „Vergrämungsmethode“, die viele der Tauben mit ihrem Leben bezahlen müssen.

Taubenabwehr mit Netzen
2019 wurde in Nordrhein-Westfalen beim ISS Dome ein Netz zur Taubenabwehr angebracht. Viele Vögel wurden eingesperrt und starben kurze Zeit darauf.

3. Fütterungsverbot: Leben nahe dem Hungertod

In vielen Städten gibt es Fütterungsverbote, die generell das Füttern von Stadttauben verbieten. Für die Tiere bedeutet das einen täglichen Kampf ums Überleben, denn das Nahrungsangebot in Städten ist rar und nicht reichhaltig.

Viele der sogenannten Brieftauben, die nach Taubenauflässen den Weg in ihren Heimatschlag nicht zurückfinden, schließen sich Stadttaubenpopulationen an. Sie sind auf Spezialnahrung konditioniert und sterben meist einen grausamen Hungertod in Städten. Ein Fütterungsverbot in Städten ist nur dann sinnvoll, wenn die Tauben an bestimmten Plätzen mit hochwertiger Nahrung, die zum größten Teil aus Körnern besteht, versorgt werden.

Viele Menschen geben den Tauben allerdings auch Reste von menschlicher Nahrung zu essen. Der Magen-Darm-Trakt der Tiere ist jedoch nicht darauf ausgelegt, was dazu führt, dass die Tauben krank werden und den sogenannten Hungerkot produzieren, der sich nur schwer von Gemäuern und Beton entfernen lässt. Fütterungsverbote sind nur dann sinnvoll, wenn die Tauben in den Städten auch für sie gesunde Nahrung zur Verfügung gestellt bekommen, ansonsten bedeutet ein Fütterungsverbot für die Tauben ein Leben nahe dem Hungertod.

Stadttauben mit Futter
Fütterungsverbote sollen die Population der Tauben dezimieren. Einige füttern die Tiere trotzdem, jedoch oft mit der falschen Nahrung.

4. Falknermethode: Stress und Todesangst

Die Falknermethode soll Tauben von ihren vertrauten Standorten in Städten vertreiben oder sie sogar aus den Gebieten wegfangen, um sie umzusiedeln. Auch wenn sich das zunächst gut anhören mag, ist es das nicht. Tauben sind standorttreu, das heißt, man kann sie nicht einfangen und an einem anderen Ort, beispielsweise im Wald, wieder freilassen. Sie werden immer zu ihren ursprünglichen Brutplätzen zurückkehren. Da die Taube, die wir aus Städten kennen, von der Felsentaube abstammt, bevorzugt sie steiniges Gelände zum Brüten. Im Wald werden sich die Tiere daher niemals heimisch fühlen. Durch ihre Domestikation sind sie nicht nur an den Menschen gewöhnt, sie suchen auch die Nähe zum urbanen Umfeld.

Hat die Falknermethode den Zweck, die Tauben nicht nur durch die Anwesenheit eines Greifvogels zu vertreiben, sondern sie mit seiner Hilfe einzufangen und umzusiedeln, bedeutet das für die Tauben großen Stress und sogar Todesangst. Greifvögel sind die natürlichen Feinde von Tauben. Wird ein Greifvogel auf eine Taube angesetzt, fängt er an, diese zu jagen. Die Tauben fliegen in panischer Angst um ihr Leben. Schafft es der Greifvogel, eine Taube zu erwischen, ist es seine Aufgabe, die Taube lebendig zum Falkner zurückzubringen. Der Greifvogel ergreift die Taube dabei mit seinen messerscharfen Krallen. Es ist fast unmöglich, die Taube dabei nicht zu verletzen, die in den Krallen des Greifvogels um ihr Leben bangt.

Es handelt sich dabei keineswegs um eine tierfreundliche Maßnahme, um die Taubenpopulationen in Städten zu regulieren, denn die Tiere erleiden Todesangst und werden auch nach einer Umsiedlung immer wieder versuchen, zu ihren vertrauten Brutplätzen zurückzukehren.

Falke sitzt auf einer Hand
Der Einsatz von Greifvögeln zur Abwehr von Tauben wird von Falknereien als „natürliche Alternative“ zu den technischen Maßnahmen angeboten.

Betreute Taubenschläge statt qualvoller Vergrämungsmethoden

Anstatt auf Methoden zur leidvollen Abwehr von Tauben zu setzen, wird in vielen Städten auf betreute Taubenschläge umgestellt. Diese Schläge, basierend auf dem „Augsburger Modell“, bieten eine nachhaltige Lösung für ein Problem bestehender Taubenpopulationen, das durch ihren angezüchteten Brutzwang verursacht wird. In diesen betreuten Taubenschlägen werden die Tauben artgerecht versorgt und die Eier durch Attrappen ersetzt, um eine tierfreundliche Regulierung der Populationen zu ermöglichen. Damit wird langfristig und nachhaltig dafür gesorgt, dass die Taubenpopulationen kontrolliert und reduziert werden können. Zudem verbringen die Tauben die meiste Zeit in den Schlägen, wodurch auch 80 Prozent des Kots dort landen und nicht mehr auf den Straßen. Jedoch muss eine Stadt – neben einem ganzheitlichen Stadttaubenkonzept – über ausreichend Taubenschläge verfügen, damit dies zu einer merklichen und tierschutzgerechten Reduzierung der Tierzahlen führt.

Was schreckt Tauben ab?

Es gibt Orte, an denen Tauben keinesfalls brüten sollen. Zum einen, weil es an manchen Plätzen, beispielsweise unter Brücken, sehr gefährlich für den Nachwuchs sein kann. Zum anderen aber auch, weil an Orten wie Krankenhäusern aufgrund strenger Hygienevorschriften keine Tauben geduldet werden können. Hinzu kommt, dass eine Vergrämung Sinn machen kann, wenn sie Tauben vom Umzug in einen betreuten Taubenschlag überzeugen soll.

  • Vergrämung mit Plexiglas oder Gittern: Im Gegensatz zu Spikes oder Netzen können sich in festen Gittern oder an Plexiglas keine Tiere verfangen oder aufspießen, weshalb immer zu solchen oder ähnlichen Materialien gegriffen werden sollte. Selbstverständlich muss darauf geachtet werden, dass sich hinter der Vergrämung keine erwachsenen Tauben oder deren Jungtiere befinden. Es darf nicht davon ausgegangen werden, dass kleine Löcher zur Sicherstellung reichen. Die Löcher werden von den Tauben meist nicht gefunden und so verdursten und verhungern sie langsam in ihren Gefängnissen. Auch dürfen keine Nester mit Küken ins nächste Gebüsch verfrachtet werden. Diese Jungtiere sterben an Hunger oder Kälte, weil die Eltern sie meist nicht weiterversorgen.
  • Was für einen Geruch mögen Tauben nicht? Im Internet finden sich zahlreiche Informationen, dass Tauben die Gerüche von Essig, Pfefferminzöl oder Zitrusschalen nicht mögen. In der Praxis stellt sich aber meist heraus, dass keinerlei Gerüche die Tauben fernhalten. Dasselbe gilt für Attrappen, die Beutegreifer nachahmen. Tauben sind schlau und merken in der Regel schnell, dass von den Plastikvögeln keine Gefahr ausgeht.

Was tun, wenn ich eine verletzte Taube finde?

Leider haben die meisten Tauben, die man in Städten sieht, sichtbare alte oder frische Verletzungen. Viele von ihnen humpeln, weil ihnen Teile eines Fußes fehlen oder es sind nur noch verstümmelte Verknöcherungen anstelle ihrer Beine vorhanden. Bei vielen hängen die Flügel herunter, weil sie mal gebrochen waren oder sind. Sie fallen Tierquäler:innen zum Opfer oder ziehen sich die Verletzungen an den tierschutzwidrigen Vergrämungsvorrichtungen zu. Die meisten von ihnen haben gelernt, mit ihrer Verletzung oder Behinderung zu leben, daher lassen sie sich nicht oder nur schwer einfangen.

Doch es gibt auch Tauben mit schweren Verletzungen, die sich kaum noch mehr bewegen können oder viel zu junge Tauben, die sich außerhalb ihres Nests befinden. Diese Tiere sind auf Hilfe angewiesen und auf eine schnelle medizinische Versorgung.

  • Wenn man eine verletzte Taube findet, sollte man den örtlichen Tierschutzverein, das Tierheim oder wenn vorhanden die Taubenhilfe kontaktieren und das verletzte Tier in deren Obhut übergeben.
  • Geht es dem verletzten Tier sehr schlecht, sollte man die Taube vorsichtig mitnehmen und schnell zur Behandlung in eine tierärztliche Praxis bringen. Diese setzt sich dann mit dem Tierschutzverein des Fundorts in Verbindung, der die Kosten für die Behandlung übernimmt.
  • Wenn Sie eine verletzte Taube an einem Bahnhof finden, die sich in einem Netz oder Spikes verfangen hat, sollten Sie neben dem Veterinäramt auch immer die 3-S-Zentrale der Deutschen Bahn kontaktieren. Die DB ist in der Regel für die angebrachten Vergrämungsvorrichtungen verantwortlich. Zu erreichen ist die für den jeweiligen Bahnhof zuständige 3-S-Zentrale über die entsprechenden Kontaktmöglichkeiten: Übersicht 3-S-Zentralen DB Station&Service AG

Es ist wichtig, niemals wegzusehen, sondern Tieren in Not zu helfen.

Helfen Sie Tauben – jetzt für ein Verbot von Spikes & Co. unterschreiben!

Jeden Tag erleiden Stadttauben schmerzhafte Verletzungen, wenn sie sich in sogenannten Spikes und anderen Abschreckungsvorrichtungen verfangen, die an Gebäudefassaden und Bahnhöfen installiert sind. Anstatt die Tauben fernzuhalten, führen diese Vorrichtungen oft dazu, dass die Tiere schwer verletzt werden und qualvoll sterben. Unterstützen Sie jetzt unsere Forderung nach einem Verbot dieser Tierqual-Systeme!