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Wattwagen: Gefährliche Kutschfahrten durchs Watt verbieten!

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Zwischen Cuxhaven und der Nordseeinsel Neuwerk pendeln jeden Tag mehrere Dutzend Pferdekutschen bei Ebbe durch das Wattenmeer, um Güter und Tourist:innen zu transportieren – trotz gefährlicher und tiefer Wasserläufe. Immer wieder kommt es zu Unfällen, bei denen Menschen und Tiere verletzt werden. Dennoch werden die Kutschfahrten fortgesetzt.

Duhner Loch: Tiefe Wasser machen Fahrten unberechenbar

Das Duhner Loch ist ein besonders tiefer Priel, also ein Wasserlauf im Wattenmeer, rund drei Kilometer vor der Insel Neuwerk. Der Priel wird aufgrund des Wasserstandes zunehmend gefährlicher und kann immer häufiger nicht von Wattwagen, Traktoren und Fußgängern durchquert werden. [1] Während Wattwanderer oft kehrtmachen, werden die Pferde häufig gezwungen, die schweren Kutschen durch das Duhner Loch zu ziehen, obwohl ihnen das Wasser bis zur Brust steht. Auch weitere Priele wie das Sahlenburger Loch machen die Überfahrt über das Wattenmeer zu einem großen Risiko für Mensch und Tier.

Pferdekutschen fahren durchs Wattenmeer
Die Pferde müssen die schweren Kutschen durch das Duhner Loch ziehen.

Häufige Unfälle, zahlreiche Verletzte, tote Pferde

Durch den schlammigen Untergrund, die tiefen Wasserstellen und den starken Fluchtinstinkt der Pferde kommt es immer wieder zu Unfällen mit Wattwagen. Fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme erhöhen das Unfallrisiko der Wattwagen zusätzlich.

  • So stürzte im Februar 2019 eine Kutsche um, nachdem der Kutscher trotz gebrochener Deichsel mit dem Wattwagen losfuhr. Drei Menschen wurden bei dem Unfall teils schwer verletzt. Gegen den Kutscher lief anschließend ein Gerichtsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung und er musste Schmerzensgeld zahlen. [2] Seine beiden Pferde brachte er zwei Tage nach dem Unfall ins Schlachthaus. [3]
  • Im September 2019 kam es erneut zu einem Unfall, als ein Pferd scheute, nachdem die Kutsche durch ein Loch rollte. Sechs Menschen wurden dabei teils schwer verletzt. [4]
  • Ein Jahr später ereignete sich ein besonders tragischer Unfall, als eine Reiterin in das Sahlenburger Loch geriet und mit ihrem Pferd stürzte. Daraufhin erschreckten sich die Pferde vor der Kutsche und scheuten. Als ein Pferd stürzte, kippte die Kutsche um und das zweite Pferd fiel auf das bereits im Wasser liegende Tier, welches daraufhin qualvoll ertrank. Drei Menschen wurden verletzt. [5]
  • Im Juni 2022 ereignete sich auf der Insel Neuwerk ein Unfall mit einer Kutsche. Mehrere Kinder spielten auf einem Hofgelände, als Fahrgäste von der Kutsche abstiegen. Daraufhin liefen die noch eingespannten Pferde unkontrolliert los und zogen die Kutsche hinter sich her. Ein fünfjähriges Mädchen wurde von den Rädern des Wagens getroffen und am Bein verletzt. Das Kind wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. [6]
  • Im Juli 2022 ist bei Cuxhaven eine Wattkutsche aus unbekannten Gründen umgekippt. Neun Fahrgäste, darunter drei Kinder, fielen von der Kutsche, verletzt oder eingeklemmt wurde – inklusive der Pferde – glücklicherweise niemand. Drei Personen, darunter der unter Schock stehende Kutscher, wurden vorsorglich im Krankenhaus untersucht. [7]

Fluchttiere: Pferde gehören nicht vor Kutschen

Pferdekutschen sind eines der risikoreichsten Transportmittel überhaupt. Pferde sind schreckhafte Fluchttiere, die bereits auf kleine Störungen reagieren. So kam es allein 2020 in Deutschland zu 32 Kutschunfällen, bei denen drei Menschen getötet und mindestens 45 verletzt wurden. Darüber hinaus wurden im Jahr 2020 zehn Pferde verletzt, eines starb. Die mit Abstand häufigste Unfallursache war ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde. Im Wattenmeer erhöht der unberechenbare Boden das Unfallrisiko zusätzlich.

Wir von PETA Deutschland machen bereits seit Jahren auf die gefährliche Situation im Wattenmeer aufmerksam und fordern die Einstellung des Kutschbetriebs und die Umstellung auf den tierfreundlichen Bootsverkehr. Tiere sind nicht zu unserer Unterhaltung da und Pferde möchten nicht vor Kutschen gespannt werden und sich in für sie gefährliche Situationen begeben. Eine tiergerechte Lebensweise wird Pferden vor Kutschen verwehrt.

„Vor eine Kutsche gespannte Pferde durch solch tiefe Gewässer zu schicken, ist sowohl den Tieren als auch den Insassen gegenüber verantwortungslos. Der schlammige Untergrund, tiefe Priele und die natürliche Schreckhaftigkeit der Pferde machen jede Fahrt zu einem Glücksspiel. Die einzige Lösung zum Schutz von Mensch und Tier ist deshalb eine Einstellung des Kutschbetriebs im Watt und ein Umstieg auf den Schiffsverkehr.“

Peter Höffken, PETA Deutschland

Was Sie tun können

Buchen Sie niemals eine Fahrt mit einem Wattwagen, sondern nutzen Sie den tierfreundlichen und sicheren Bootsverkehr. Bitte wenden Sie sich außerdem an die zuständige Hamburger Verkehrsbehörde unter [email protected] und bitten Sie sie, die Kutschfahrten im Watt zu untersagen.