
Vor knapp anderthalb Jahren ist das Schlachthaus Kühnle in Backnang bei Stuttgart angesichts einer Recherche-Veröffentlichung vorerst geschlossen worden. Nun ist eine Wiedereröffnung geplant – wir von PETA Deutschland wollen das mit allen Mitteln verhindern.
Die grausame Tötung sogenannter Nutztiere in Schlachthäusern bedeutet unvorstellbares Tierleid. Helfen Sie uns dabei, die erneute Öffnung des Schlachthaus Kühnle zu verhindern!
Tiere im Schlachthof Kühnle mit Elektrotreiber gequält und qualvoll getötet
Im August 2022 wurde der Betrieb von Kühnle auf Anordnung des Geschäftsführers selbst geschlossen. Dies geschah als Reaktion auf Recherche-Aufnahmen von Report Mainz, die schwerwiegende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz aufdeckten. Während des sogenannten Zutriebs zur Betäubungsfalle setzten die Mitarbeiter:innen des Schlachthofs Elektrotreiber ein, eine rechtswidrige Praxis, die nicht nur von einem Tierarzt beobachtet, sondern auch praktiziert wurde.
Viele der Tiere in dem Schlachthaus zeigten heftige Abwehrreaktionen aufgrund unsachgemäß gesetzter Bolzenschüsse, während sie bereits kopfüber an einer Metallkette hingen. Der anschließende Kehlschnitt, der zum Verbluten der Tiere vorgesehen war, wurde oft ungenau ausgeführt. Dies führte zu einem langwierigen Todeskampf, bei dem die kopfüber hängenden Tiere heftig strampelten und um ihr Leben kämpften. Kühnle gab bekannt, dass viele der gezeigten Missstände auf bauliche Mängel zurückzuführen seien und das Unternehmen in Zukunft sein Personal besser schulen wolle.
Historischer Rückgang der Schlachtungen in Deutschland: Pro-Kopf-Konsum auf Tiefstand
Die Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr 9,8 Prozent weniger Schweine und 8,2 Prozent weniger Rinder in deutschen Schlachthäusern getötet wurden. [1] Dies ist der niedrigste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1989. [2] Dieser Abwärtstrend beim Fleischkonsum wird auch durch einen allgemeinen Rückgang der Nachfrage verdeutlicht. Der Pro-Kopf-Konsum in Deutschland ist zwischen 2017 und 2022 um etwa 13 Prozent gesunken. [3]
Ein verändertes Verhältnis zwischen Mensch und Tier spielt ebenfalls eine Rolle bei diesem Rückgang. Umfragen deuten darauf hin, dass die gesellschaftliche Einstellung in Deutschland eine moralisch bewusstere Richtung geht. Laut einer Umfrage der Verbraucherzentrale ist es für 83,6 Prozent der Verbraucher:innen wichtig, dass Tiere „ein gutes Leben vor ihrem Tod“ hatten. [4] Für Fleisch sterben dabei jedoch immer Tiere. Dazu kommt, dass die Versprechen der Agrarindustrie im Namen des „Tierwohls“ oft lediglich raffinierte Marketingstrategien sind, die den Verbraucher:innen eine Welt glücklicher Tiere vorgaukeln, die in der Realität nicht existiert. [5]

Speziesismus als Grundlage des „Fleisch-Paradoxons“: Tiere streicheln oder essen?
In Umfragen sprechen sich die meisten Menschen immer wieder gegen Tierquälerei aus. Die Vorstellung, dass im Sommer bei einem Grillfest vor ihren Augen ein Hund gegrillt wird, wäre für die meisten unerträglich. Doch wenn es um den eigenen Genuss geht, wird das Töten von Schweinen, Hühnern und Rindern plötzlich als legitim angesehen und gesellschaftlich akzeptiert. Diese beiden unvereinbaren Ansichten, einerseits die Tierliebe und andererseits die gesellschaftlich akzeptierte Tierquälerei, führen zu einem inneren Konflikt, einer sogenannten kognitiven Dissonanz.
Um diesem Widerspruch aus dem Weg zu gehen, wird die Ausbeutung bestimmter Tierarten als normal, notwendig und natürlich gerechtfertigt. Tief verwurzelte „Traditionen“ innerhalb dieser speziesistischen Denkweise haben im Laufe der Zeit Mitgefühl gegenüber bestimmten Tieren abgestumpft und verstärken dieses Paradox.
Im Grunde wissen die Menschen jedoch, dass es nicht normal ist, Tiere unter Qualen zu züchten und dass es nicht notwendig ist, Fleisch zu essen, da Menschen ihren Nährstoffbedarf auch problemlos über eine ausgewogene vegane Ernährung erhalten können.
Jetzt Tierleid beenden und erneute Schlachthof-Eröffnung verhindern!
Bitte setzen auch Sie sich dafür ein, dass die bereits beendete Tierquälerei nicht erneut wiederholt wird. Unterstützen Sie dafür jetzt unsere Petition gegen die Wiedereröffnung des „modernisierten“ Schlachthofs Kühnle und setzen Sie ein Zeichen gegen die Ausbeutung fühlender Lebewesen.
-
Quellen
[1] Statistisches Bundesamt (2022): Fleischproduktion im Jahr 2022 um 8,1 % gesunken, https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/02/PD23_051_413.html (eingesehen am 16.10.2023)
[2] Tagesschau (2023): Weniger Tiere in Deutschland geschlachtet, https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/schlachtbetriebe-fleischproduktion-tiere-statistik-101.html (eingesehen am 16.10.2023)
[3] Spiegel Wirtschaft (2023): Menschen in Deutschland essen deutlich weniger Fleisch, https://www.spiegel.de/wirtschaft/fleischkonsum-in-deutschland-sinkt-drastisch-a-de988556-9c32-45fe-b612-8120c5289272 (eingesehen am 16.10.2023)
[4] Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (2016): Wie wichtig ist Verbrauchern das Thema Tierschutz?, https://www.vzbv.de/sites/default/files/downloads/Tierschutz-Umfrage-Ergebnisbericht-vzbv-2016-01.pdf (eingesehen am 16.10.2023)
[5] Foodwatch (2023): “Tierwohl” ist ausschließlich ein Marketinginstrument, https://www.foodwatch.org/de/tierwohl-ist-ausschliesslich-ein-marketinginstrument (eingesehen am 16.10.2023)