Bauernproteste: Warum wir eine faire Landwirtschaft brauchen

Die Bauernproteste, angeführt von Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, gehen trotz Zugeständnissen der Regierung weiter. Von den Protesten und den Forderungen würden – wie in der Vergangenheit – jedoch hauptsächlich wenige Großbetriebe profitieren. Viele kleine Betriebe bleiben dabei weiterhin auf der Strecke.

Wir von PETA Deutschland fordern seit langem eine Umstrukturierung der Subventionen, Ausstiegshilfen für tierhaltende Betriebe und die Förderung des veganen Ökolandbaus – damit die Landwirtschaft der Zukunft für alle fair werden kann.

Großindustrielle instrumentalisieren Kleinbetriebe für Bauernproteste

Hinter den aktuellen sogenannten Bauernprotesten verbergen sich zahlreiche komplexe Verstrickungen. Schaut man sich die vergangenen Jahrzehnte Agrarpolitik an, wird deutlich, dass die Probleme strukturell – und leider auch gewollt – sind. Profiteur:innen sind einzelne Großaktionäre wie Rukwied selbst, die die Subventionspolitik millionenschwer macht. Viele der Landwirt:innen, die aktuell an den Protesten teilnehmen, werden dabei von einigen wenigen großindustriellen Lobbyisten wie Rukwied instrumentalisiert, während diese selbst enorme Summen an Subventionsgeldern einstreichen. Allein 2022 erhielt Rukwied von der Europäischen Union (EU) 109.000 Euro an direkten Subventionen. [1, 2]

Das große Problem: Das Subventionssystem der EU verteilt Geld nach Fläche, d. h. große Betriebe erhalten wahnwitzige Summen, während Umweltschutz, Anbauart oder Tierrechte sowie Tierschutz kaum eine Rolle spielen. Die jetzige Form der Landwirtschaft, wie sie in Deutschland betrieben wird, ist daher in großen Teilen unfair, ausbeuterisch und schadet Tieren, Menschen und der Umwelt.

Ein Bauernprotest, Traktoren fahren in einer Reihe auf der Strasse.
Bundesweit finden sogenannte Bauernproteste statt, bei denen Straßen blockiert werden.

Subventionen müssen anders strukturiert werden

Einzelne Großverdiener:innen wie Rukwied haben kein Interesse, das ungerechte, unwirtschaftliche und zerstörerische Subventionssystem der EU zu verändern. Um auf dem Weltmarkt mithalten zu können, scheint weiterhin das Mantra „noch mehr, noch billiger herstellen“ zu gelten. Dadurch verdienen einige wenige Großbetriebe immer mehr, während der Masse der Kleinunternehmen das Nachsehen hat. Diese Problematik wird vom Lebensmitteleinzelhandel und seinen diktierten Preisen weiter verschärft.

Interessant zu wissen: Bei vielen tierischen Produkten liegt der Selbstversorgungsgrad über 100 Prozent – es wird also für den Export „produziert“. Bei pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse sind wir jedoch stark von Importen abhängig. [3]

Umstiegshilfen aus Tierwirtschaft werden zu wenig gefördert

Offenbar soll die Landwirtschaft für die Tiere nicht fair gestaltet werden, denn vernünftige Umstiegsprogramme für tierhaltende Betriebe werden bislang hauptsächlich von veganen Vereinen vorangetrieben. Ausstiegsprogramme aus der Tierhaltung könnten der Landwirtschaft aber nachhaltige Perspektiven eröffnen, indem das Klima entlastet, das Tierleid verringert und fairere Erträge gesichert werden könnten. Nach wie vor basiert insbesondere die tierhaltende Landwirtschaft in Deutschland auf der Ausbeutung anderer.

Um die Landwirtschaft für alle fair zu gestalten, ist eine Abkehr von der Tierindustrie hin zu nachhaltigen und resilienten Anbauweisen nötig. Dadurch erhalten Betriebe tatsächlich Planbarkeit, existentielle Sicherheit und Wertschätzung auf dem Markt und in ihrer täglichen Arbeit. Deshalb brauchen wir eine Umstrukturierung der Subventionen, Ausstiegshilfen für tierhaltende Betriebe und die Förderung des veganen Ökolandbaus. So kann die Landwirtschaft der Zukunft für alle fair werden.

Milliardenfache Subventionen für Tierausbeutung

Noch immer werden tierische Produkte wie Fleisch, Fischfleisch, Eier und Milch sowie daraus hergestellte Erzeugnisse stark vom Staat subventioniert. Und das, obwohl Ernährungsgesellschaften und Expert:innen einen höheren Anteil pflanzlicher Lebensmittel in unserer täglichen Ernährung klar empfehlen. Stattdessen werden tierische Produkte als sogenannte Grundnahrungsmittel mit dem niedrigen Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent begünstigt. Eine Studie belegt, dass die Tierwirtschaft pro Jahr staatliche Förderungen von mehr als 13,3 Milliarden Euro erhält. [4]

Unsere Steuergelder fließen somit unter anderem in die Unterstützung der Fleisch-, Fischerei-, Eier- und Milchindustrie. Oft kommen diese Subventionen nicht den Landwirt:innen zugute, die eigentlich eine tier- und umweltfreundlichere Wirtschaftsweise anstreben, sondern stattdessen Großunternehmen oder Konzernen, die Tierausbeutung im höchsten Maßstab betreiben. Im Jahr 2020 profitierten insbesondere große Konzerne von diesen Fördermitteln, obwohl sie erhebliche negative Auswirkungen auf Tiere und die Umwelt haben. [5]

Jetzt unterschreiben und Subventionen für Tierwirtschaft abschaffen

Setzen Sie sich jetzt für gerechte Nahrung und damit die Abschaffung der Subventionen für Tierqualprodukte wie Fleisch, Fischfleisch, Milch und Eier ein. Unterzeichnen Sie jetzt unsere Petition, um die staatliche Förderung von systembedingter Tierquälerei zu stoppen.