Erfolg in Brasilien: Gerichtsurteil stoppt Tiertransporte

„Tiere sind keine Gegenstände. Sie sind empfindungsfähige Lebewesen, d. h. Individuen, die Hunger, Durst, Schmerz, Kälte, Angst und Furcht empfinden.“

Mit diesen Worten unterstreicht die brasilianische Bundesrichterin Djalma Gomes ihr Urteil, den Lebendtransport von Tieren in sogenannte Tierschutz-Hochrisikostaaten wie Ägypten oder den Libanon zu beenden. Dieses Urteil könnte zukünftig vor allem den Millionen Rindern viel Leid ersparen, die jedes Jahr von Brasilien aus in weit entfernte Länder wie die Türkei oder den Irak verschifft werden. Da die Bundesregierung die Option hat, in Berufung zu gehen, ist das Urteil zwar bahnbrechend, aber noch nicht sicher. (1) Dennoch ist es ein wichtiges Zeichen für die Rechte von Tieren auf der ganzen Welt.

Das Urteil folgt einer vergleichbaren Entscheidung in Neuseeland. Dort beendete die aktuelle Regierung nach einer 2-jährigen Frist am 01.05.2023 den Lebendtiertransport auf Schiffen als erstes Land der Welt. Der Druck auf die Regierung wuchs, nachdem bei einem Sturm etwa 6.000 Rinder qualvoll im Meer ertranken. Aber auch diese wegweisende Entscheidung könnte durch einen Regierungswechsel gefährdet werden.

Erschreckende Zustände bei Langstreckentransporten für Fleisch und Leder

Beweise, dass Langstreckentransporte grausam sind, gibt es genug. 2020 veröffentlichte PETA zusammen mit dem Filmemacher Manfred Karremann, wie Rinder auf Lebendtransporten für Leder und Fleisch auf Schiffe gesperrt und um die halbe Welt gekarrt wurden. Auf den kräftezehrenden, oftmals wochenlangen Routen leiden die Tiere meist Hunger und Durst und sind Hitze wie Kälte wehrlos ausgesetzt, während sie dicht zusammengedrängt in ihrem eigenen Kot stehen. In vielen Ankunftsländern werden die Rinder, Schafe und Ziegen einfach zu Boden gedrückt, teilweise gefesselt: dann durchtrennen Arbeiter:innen ihren Hals mit einem Messer. Betäubungsversuche? Fehlanzeige.

Die Augenzeuge:innen verfolgten, wie brasilianische Rinder für Fleisch und Leder wochenlang auf Schiffen in die Türkei oder in den Libanon transportiert wurden. Die Spur von deutschen und österreichischen Rindern führte bis in den Libanon. In der Türkei wurden einige Tiere auf LKW verfrachtet und weiter in den Irak gekarrt. Andere Tiere litten auf endlosen Fahrten von Frankreich über Bulgarien bis in die Türkei.

Auch Deutschland beteiligt sich an qualvollen Langestreckentransporten

Doch Tiere leiden nicht nur auf Schiffen, sondern auch in LKW. Obwohl die meisten Langstreckentransporte in Nicht-EU-Staaten, wie beispielsweise in den Nahen Osten, mittlerweile illegal sind, finden sie insbesondere von Brandenburg und Niedersachsen aus noch immer statt. Der Grund: Veterinärbehörden genehmigen die Anträge der Transportfirmen, obwohl Vorschriften zur Begrenzung der Transportdauer, zur Nahrungsaufnahme, zum Ruhen an Abladestationen, zum Platzangebot sowie zu Minimal- und Maximaltemperaturen nicht eingehalten oder sichergestellt werden können.

So können Sie den Tieren helfen

Helfen Sie dabei, die illegalen Langstreckentransporte in Nicht-EU-Staaten in Deutschland zu beenden, indem Sie sich an die beiden Agrarministerinnen von Brandenburg und Niedersachsen wenden: