Neue Motivkampagne zeigt Schattenseiten der Zirkusindustrie

Motivkampagne Clown mit Zebra

Schon seit langem werden Tiere in Deutschland und in anderen Teilen der Welt von Zirkussen eingesperrt, angekettet und zu Auftritten gezwungen. Die Öffentlichkeit verurteilt das weitestgehend und fordert ein Ende der Tierzirkusse – trotzdem geht vieles weiter wie bisher.

Um den Druck zu erhöhen, hat sich PETA USA für eine aufsehenerregende neue Anzeigenkampagne mit der preisgekrönten Kommunikationsagentur Ogilvy zusammengetan. Drei Motive stellen die vermeintlich schillernde Fassade von Zirkussen dem tagtäglichen Leid von Tieren wie Elefanten, Tigern, Zebras, jedoch auch vielen weiteren gegenüber.

Im Zentrum der Motivkampagne steht der Slogan „Dein Spaß schadet Tieren – bitte besuchen Sie keine Zirkusse mit Tieren“. Sie ganz persönlich können etwas gegen das Tierleid unternehmen, indem Sie den Tiermissbrauch nicht mit dem Kauf einer Eintrittskarte unterstützen.

Diese Missstände in Zirkussen sind auf den Motiven zu sehen

  • Elefanten: angekettet und gequält

    Elefanten sind hochsoziale Tiere, die in Freiheit in matriarchalen Herden zusammenleben. Die mütterlichen Verpflichtungen für die Babys der Herde teilen sie sich. Sie verbringen ihre Tage damit, Sozialkontakte zu pflegen, an Bäumen und Büschen zu knabbern, im Matsch und Wasser zu spielen oder ihre weitläufigen Lebensräume zu erkunden.

    Zwingt man Elefanten im Zirkus gerade nicht, dumme Tricks vorzuführen, liegen sie meist in Ketten, etwa bei Circus Krone oder Circus Afrika. So angebunden können sie kaum mehr als einen Schritt vor und zurück gehen. Die Dompteur:innen zwingen die Tiere mittels Angst und Schmerz zu ihren Auftritten und schlagen sie beispielsweise mit dem Elefantenhaken in das Gesicht und an den Beinen. Die meisten Elefanten sterben im Zirkus weit vor dem Erreichen ihrer natürlichen Lebenserwartung.

    Dompteur sticht mit Elefantenhaken auf den Ruessel eines Elefanten ein

  • Tiger: durch grausame Dressur zu Tricks gezwungen

    In ihrem natürlichen Lebensraum sind Tiger die perfekten Beutegreifer und kontrollieren große Gebiete, in denen sie ihre Jungen aufziehen. In deutschen Zirkussen sind Großkatzen die zahlenmäßig am häufigsten missbrauchten Wildtiere. Dort sperrt man sie in enge Käfige.

    Von Raubtierdompteuren wie Martin Lacey bei Circus Krone werden sie durch die Dressur mit Stock- und Peitschenschlägen gezwungen, Tricks vorzuführen, die sie nicht verstehen. Ganz egal, wie lange Tiger, Löwen und andere Großkatzen in dieser extremen Form der Gefangenschaft verharren müssen, sie verlieren niemals ihre genetisch verankerten Triebe.

    Dompteur mit Tigern und Loewen in der Zirkusmanege

  • Zebras: Auftritte trotz Stress und Angst

    In einigen Zirkussen, beispielsweise im Zirkus Charles Knie, werden auch Zebras noch immer zu Auftritten gezwungen. Obwohl für die Tiere der enge Kontakt zum Menschen (der für sie ein Beutegreifer ist) extremen Stress bedeutet.

    Zirkusse bringen die empfindlichen Tiere in Gefahr, immer wieder kommt es zu Zirkusunfällen: Völlig verängstigte Zebras brachen aus Zirkussen aus und wurden im Zuge dessen tödlich verletzt. 2018 starben beispielsweise in der Dresdner Innenstadt und 2019 im Landkreis Rostock jeweils ein Zebra, nachdem mehrere Tiere aus den dort gastierenden Zirkusunternehmen ausgebrochen waren. Mit einer regelrechten Hetzjagd wurde versucht, die Tiere nach ihrem Fluchtversuch wieder einzufangen.

    Zebra im Aussengehege vom Zirkus

    Im neuen Motiv spiegelt der schier wahnsinnige Ausdruck auf dem Gesicht des Clowns wohl in etwa das Gefühl eines Zebras wider, das im Zirkus auftreten muss.

Tiere im Zirkus leiden unter Verhaltensstörungen und Krankheiten

Neben Wildtieren wie Elefanten, Tigern, Zebras, aber auch Affen leiden zahlreiche andere – darunter auch domestizierte – Tiere wie Hunde, Pferde und Ziegen unter den artfremden und krankmachenden Zuständen in Zirkussen. Immer wieder kommt es zu Unfällen, bei denen Wildtiere die Dompteur:innen angreifen, da sie die Peinigung nicht länger ertragen können und wollen.

Viele Tiere leiden unter Verhaltensstörungen, da sie in den beengten Käfigwägen ihre natürlichen Bedürfnisse nicht ausleben können. Der Zwang, artfremde Bewegungsabläufe für degradierende Kunststücke ausführen zu müssen, führt bei Elefanten beispielsweise oft zu schweren Gelenkkrankheiten.

Sitzender Elefant in Zirkusmanege bei Zirkus Carl Busch
Elefant in Zirkuskaefig bei Circus Luna
Löwen stehen auf den Hinterbeinen im Zirkus
Brauner Loewe im Zirkuskaefig liegt am Kaefigboden.
Affe Robby im Anzug in der Zirkusmanege
Affe im Kaefig
Reiter auf Pferden in einer Manege
Pferd im Stall bei Zirkus Charles Knie
Bär fährt Fahrrad im Zirkus
Baer im Zirkuskaefig bei Circus Luna

So helfen Sie Tieren im Zirkus

Bitte entscheiden Sie sich immer für tierfreie Zirkusse wie beispielsweise Circus Roncalli. Klären Sie auch Freund:innen und Familie über das Tierleid auf und unterzeichnen Sie unsere Petition für ein Verbot von Tieren im Zirkus.