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Aufgeschnitten und vergiftet: So sehr leiden Ratten im Labor

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Millionen Ratten werden jedes Jahr weltweit in grausamen Experimenten gequält. Man schneidet sie auf, infiziert sie mit ihren eigenen Fäkalien, oder lässt sie fast ertrinken [1][2]. Wir zeigen Ihnen, was diese hochsozialen und emotional intelligenten Tiere erleiden müssen.

Aus reiner Neugier: Ratten als Laborequipment missbraucht

Ratten müssen immer wieder für Versuche herhalten, in denen kaum mehr erreicht wird, als die Neugier der Experimentatoren zu stillen. Man gibt den Tieren Alkohol, um die darauffolgende Alkoholvergiftung in Form eines Katers zu untersuchen [3]; oder man verdrahtet ihre Gehirne mit Mikroelektroden, um zu sehen, ob sich ihr Verstand kontrollieren lässt [4]. Solange Tierversuchseinrichtungen die nötigen Papiere ausfüllen, dürfen sie mit einer Ratte fast alles anstellen. Was hierbei leider vergessen wird: Ratten wollen ihr eigenes Leben leben. Sie sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren. Unser derzeitiger Umgang mit den Tieren ist ein Paradebeispiel für Speziesismus.

Bauch aufgeschnitten und Darm durchlöchert

Zur Erforschung der Blutvergiftung beim Menschen haben sich Experimentierende einen grausamen Versuch an Ratten ausgedacht. Er heißt: Blinddarmligatur und -punktion (CLP – Cecal Ligation and Puncture). Die Ratten werden betäubt, danach schneiden die Experimentierenden ihnen den Bauch auf, binden den Darm zusammen, durchstechen ihn und drücken ihn zusammen. So treten Kot und Bakterien aus. Anschließend wird die Wunde wieder zugenäht und die Ratten wachen auf. Sie haben unsagbare Schmerzen und erleiden oft multiples Organversagen oder Hypothermie [5] . Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen zeigen, dass diese Prozedur fehlerbehaftet und irrelevant ist, wenn es darum geht,  Sepsis beim Menschen zu heilen oder zu erforschen [6] [7] [8] [9]. Nachdem sich PETAs internationale Partnerorganisationen an die US-amerikanische Gesundheitsbehörde National Institutes of Health (NIH) gewandt haben, versprach man dort, tierversuchsfreie Forschungsmethoden ab sofort vorzuziehen [10] . PETA UK fordert derweil britische Universitäten auf, ebenfalls auf tatsächlich für den Menschen relevante, tierfreie Forschungsmethoden umzusteigen und keine Sepsis versuche mehr an Tieren durchzuführen.

Ratten erleben, wie es ist, fast zu ertrinken

Im sogenannten Forced Swim Test werden Ratten in einen Wasserbehälter gesetzt, aus dem es kein Entkommen gibt. Sie geraten in Panik, versuchen an den Wänden hochzuklettern und tauchen sogar, um unter Wasser nach einem Ausgang zu suchen. Sie strampeln wie verrückt und versuchen um jeden Preis, ihren Kopf über Wasser zu halten. Irgendwann lassen sie sich nur noch treiben [2] [11] . Einige Pharmakonzerne nutzen diesen grausamen Versuch zur Entwicklung von Behandlungsmöglichkeiten bei Depressionen. Doch es hat sich immer wieder gezeigt, dass der Versuch nicht zuverlässig zeigt, welche Medikamente bei menschlichen Patienten wirken [12] . PETA Deutschland und andere internationale Partnerorganisationen von PETA wenden sich jetzt an Universitäten und Unternehmen, um sie davon zu überzeugen, den grausamen Test abzuschaffen. 14 große Pharmaunternehmen und mehr als ein Dutzend Universitäten haben das bereits getan.

Ratten müssen giftige Chemikalien konsumieren oder inhalieren

Weltweit werden Ratten in schrecklichen Toxizitätstests vergiftet. Mit unterschiedlichen Versuchen soll beurteilt werden, ob eine Industriechemikalie, ein Pestizid oder eine andere Substanz für den Menschen giftig ist. Um zum Beispiel die Dosis zu ermitteln, bei der eine Chemikalie 50 Prozent der Tiere tötet, verabreicht man Ratten die giftige Substanz durch einen Schlauch in den Rachen oder Magen. Oder man zwängt das Tier in eine Röhre und lässt es die Substanz stundenlang inhalieren. Sollten die Tiere den Vorgang überleben, werden sie am Ende des Versuchs getötet und ihre Organe seziert [13] [14]. PETAs Wissenschaftskonsortium arbeitet unermüdlich daran, diese grauenvollen Experimente abzuschaffen. Die Wissenschaftler:innen fordern Regulierungsbehörden auf, bessere, tierfreie Methoden zu akzeptieren, und arbeitet gemeinsam mit Unternehmen und Behörden an Strategien, um Tierversuche durch höherwertige, tierversuchsfreie Methoden zu ersetzen. Das Konsortium vergibt zudem Preise und Equipment, mit dem Labore Tierversuche ersetzen und die tierfreie Forschung voranbringen können.

Was Sie tun können 

  • Quellen

    [1] People for the ethical treatment of animals. NIH’s Duty to Sepsis Research. PETA. 23.10.2019. Zugriff am 07.03.2025. https://www.peta.org/wp-content/uploads/2019/10/2019-10-23-Report-to-NIH-NIHs-Duty-to-Sepsis-Research.pdf

    [2] Porsolt RD, Le Pichon M, Jalfre M. Depression: a new animal model sensitive to antidepressant treatments. Nature. 1977;266(5604):730-732. doi.org/10.1038/266730a0

    [3] Venkataranganna MV, Gopumadhavan S, Sundaram R, Peer Ghouse, Mitra SK. Pharmacodynamics & toxicological profile of PartySmart, a herbal preparation for alcohol hangover in Wistar rats. Indian J. Med. Res. 2008;127(5):460-466. Zugriff am 07.03.2025. https://journals.lww.com/ijmr/abstract/2008/27050/pharmacodynamics___toxicological_profile_of.8.aspx

    [4] Zhang S, Yuan S, Huang L et al. Human Mind Control of Rat Cyborg’s Continuous Locomotion with Wireless Brain-to-Brain Interface. Sci Rep. 2019;9. https://doi.org/10.1038/s41598-018-36885-0

    [5] Li Y, Dörmann N, Brinschwitz B et al. SPSB1-mediated inhibition of TGF-β receptor-II impairs myogenesis in inflammation. J. Cachexia Sarcopenia Muscle. 2023;14(4):1721–1736. https://doi.org/10.1002/jcsm.13252

    [6] National Advisory General Medical Sciences Council Working Group on Sepsis. Final Report. 17.05.2019. Zugriff am 07.03.2025. https://www.nigms.nih.gov/about/dima/Documents/nagmsc-working-group-sepsis-report.pdf

    [7] Timmermans S, Libert C. Learning lessons in sepsis from the children. Mol Syst Biol. 2018;14(5):e8335. Published 2018 May 17. doi:10.15252/msb.20188335

    [8] Esmon CT. Why do animal models (sometimes) fail to mimic human sepsis?. Crit Care Med. 2004;32(5 Suppl):S219-S222. doi:10.1097/01.ccm.0000127036.27343.48

    [9] Seok J, Warren HS, Cuenca AG, et al. Genomic responses in mouse models poorly mimic human inflammatory diseases. Proc Natl Acad Sci U S A. 2013;110(9):3507-3512. doi:10.1073/pnas.1222878110

    [10] People for the ethical treatment of animals. NIH Moves Away From Cruel Sepsis Experiments on Mice After PETA Lawsuit. PETA. 18.06.2024. Zugriff am 07.03.2025. https://www.peta.org/media/news-releases/nih-moves-away-from-cruel-sepsis-experiments-on-mice-after-peta-lawsuit/

    [11] Porsolt RD, Anton G, Blavet N, Jalfre M. Behavioural despair in rats: A new model sensitive to antidepressant treatments. Eur J Pharmacol. 1978;47(4):379-391. doi.org/10.1016/0014-2999(78)90118-8

    [12] Trunnell ER, Baines J, Farghali S, et al. The need for guidance in antidepressant drug development: Revisiting the role of the forced swim test and tail suspension test. Regul Toxicol Pharmacol. 2024;151:105666. 40. doi.org/10.1016/j.yrtph.2024.105666

    [13] OECD (2024), Test No. 403: Acute Inhalation Toxicity, OECD Guidelines for the Testing of Chemicals, Section 4, OECD Publishing, Paris, https://doi.org/10.1787/9789264070608-en.

    [14] OECD (2002), Test No. 420: Acute Oral Toxicity – Fixed Dose Procedure, OECD Guidelines for the Testing of Chemicals, Section 4, OECD Publishing, Paris, https://doi.org/10.1787/9789264070943-en.