Ernüchternd: Bremer Gericht erlaubt vorerst weiterhin grausame Hirnexperimente an Affen

Symbolbild

Update vom 18. April 2024

Das Bremer Verwaltungsgericht hat gestern eine Entscheidung getroffen, die für die Affen in den Bremer Universitätslaboren eine Verlängerung ihres Leids bedeutet: Die dort vorgenommenen Affenversuche sind vorerst weiterhin legal, obwohl die Genehmigungsbehörde bereits im November 2023 den entsprechenden Antrag ablehnte. Der verantwortliche Experimentator legte Widersrpuch ein UND ging vor Gericht, das nun im Eilverfahren entschied: In den Versuchslaboren der Uni Bremen dürfen Experimentator:innen vorerst für die Dauer von zwei Monaten weiterhin Affen gefangen halten, den Schädel aufschneiden und für Experimente an Primatenstühlen festbinden. Auch weitere Affen dürfen „beschafft“ und Experimenten unterzogen werden – es ist den Experimentator:innen jedoch erst einmal nicht erlaubt, an den neuen Affen invasive Versuche vorzunehmen.

Ob diese Entscheidung nun endgültig ist, bleibt abzuwarten: noch steht die eigentliche Entscheidung der Bremer Behörde gegen den im November eingelegten Widerspruch der Universität gegen die Ablehnung des Versuchsantrags aus. Je nachdem, wie diese Entscheidung ausfällt, ist dann die Fortführung des Rechtsstreits im sogenannten Hauptsacheverfahren möglich..

Originalartikel vom 16. November 2023

Die Bremer Gesundheitsbehörde hat den Antrag des Bremer Tierversuchsleiters Andreas Kreiter auf Genehmigung von Tierversuchen an Affen abgelehnt. Die bisherige Erlaubnis läuft Ende November 2023 aus. [1, 2]

Behörde stoppt qualvolle Affenhirnforschung an der Universität Bremen

Die Bremer Genehmigungsbehörde lehnte Mitte November 2023 offiziell den Tierversuchsantrag des Experimentators Kreiter an der Universität Bremen ab, der dort seine Experimente an Makaken zur „Erforschung“ ihrer Gehirne fortsetzen wollte. Die Behörde begründete ihre Entscheidung damit, dass die „Belastungen der Versuchstiere nicht durch den angestrebten Erkenntnisgewinn gerechtfertigt“ und das geplante Experiment daher „ethisch nicht vertretbar“ sei. [1]

Wir von PETA Deutschland wandten uns bereits 2021 mit Briefen an die Genehmigungsbehörde sowie die Universität Bremen, eine Petition und Demonstrationen folgten.

Die Behörde kam nun bei der Prüfung des Antrags, unterstützt durch Gutachter:innen, zu dem Ergebnis, die Versuche an den Gehirnen der betroffenen Makaken seien ethisch nicht gerechtfertigt. Dennoch wurde von der Universität bereits ein Gegenantrag gestellt – ein Gericht prüft die Entscheidung nun.

Wir begrüßen die tierfreundliche Entscheidung der zuständigen Senatorin zugunsten der in Bremen missbrauchten Makaken und hoffen, dass dieser Beschluss nun vom Gericht nicht wieder in Frage gestellt wird. Die zukunftsweisende Entscheidung der Genehmigungsbehörde sollte stattdessen zu einem Meilenstein im Bereich der tierfreien Forschung werden.

Experimente an Affen zur „Erforschung“ ihrer Gehirne in Deutschland

In Deutschland werden jährlich unzählige Tierversuche durchgeführt – darunter auch zahlreiche Affenversuche im Bereich der Hirnforschung an verschiedenen Forschungseinrichtungen in Tübingen, Marburg, Magdeburg und Frankfurt am Main sowie am Deutschen Primatenzentrum Göttingen. Undercover-Aufnahmen offenbarten 2014 tierquälerische Zustände im Max-Planck-Institut in Tübingen – die Folge waren massive öffentliche Proteste.

Gif Wissenschaft statt Tierversuche

Ergebnisse aus Hirnversuchen an Affen sind nicht auf Menschen übertragbar

Die Ergebnisse von Tierversuchen sind nicht zuverlässig auf Menschen übertragbar – das gilt auch für Versuche an Affenhirnen. Denn die Unterschiede zwischen den Gehirnen von Primaten sind nicht nur auf die Gesamtgröße beschränkt, sondern erstrecken sich auch auf strukturelle Details. Daher sind trotz anderslautender Behauptungen von Befürworter:innen solcher grausamen Experimente zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer die Ergebnisse kaum auf den Menschen übertragbar.

Die biomedizinische Forschung erlangt immer mehr Kenntnisse darüber, dass die Gehirne verschiedener Primatenarten – zu denen auch der Mensch gehört – nicht einfach vergrößerte oder verkleinerte Versionen voneinander sind. Forschungen haben detaillierte Erkenntnisse über genetische, strukturelle und funktionelle Unterschiede hervorgebracht. Beispielsweise hat ein interdisziplinäres Gremium nach einer Evaluierung der Alzheimer-Forschung die Verlagerung der Finanzierung von Tierversuchen zu vielversprechenderen Techniken wie induzierten pluripotenten Stammzellmodellen (iPSC) von menschlichen Patienten, Computersimulationen, Neuroimaging oder epidemiologischen Studien empfohlen. [3]

tierversuche
Symbolbild. Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren.

Helfen Sie, weitere Tierversuche zu stoppen

Affen und andere Tiere haben ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben ohne Leid und sinnlose Experimente. Helfen Sie den in Tierversuchen missbrauchten Tieren, indem Sie einen verbindlichen Ausstieg aus Tierversuchen und eine Entwicklung zu einer effektiven tierfreien Forschung fordern.