Abholzung von Regenwald: Ursachen und Folgen der Rodung

Der Anbau von Tiernahrung und Weideflächen für die Tierwirtschaft beansprucht mehr als 83 Prozent aller landwirtschaftlich genutzten Flächen. [1] Ein Großteil dieser Flächen wird durch die Abholzung des Regenwaldes erschlossen – mit negativen Auswirkungen auf die Umwelt, das Klima, Menschen und Tieren. Das in Südamerika angebaute Soja dient vorwiegend als „Kraftfutter“ für sogenannte Nutztiere – auch für die, die in Deutschland für den Konsum von Fleisch, Fischfleisch, Milch und Eiern gequält und getötet werden.

Inhaltsverzeichnis

Regenwaldabholzung für Tiernahrung und Weideflächen für die Tierwirtschaft

Die größte Gefahr für den Regenwald ist die landwirtschaftliche Tierhaltung und damit verbunden der Konsum tierischer Produkte. Der Appetit nach tierischen Produkten wie Fleisch, Fischfleisch, Milch und Eiern ist hierzulande so groß, dass die Ressourcen in Deutschland nicht ausreichen. Als Folge beziehen wir Tiernahrung für die Tierwirtschaft. aus dem Ausland und befeuern damit die Zerstörung des Regenwaldes für Anbauflächen – darunter leiden Menschen, Tiere und Umwelt.

Um Platz für den Anbau von Pflanzen, die für Tiernahrung für die Tierwirtschaft verwendet werden zu schaffen, hat sich allein im brasilianischen Amazonasgebiet die Anbaufläche für Soja von 2000 bis 2019 verzehnfacht. In Zahlen heißt das: Aus ursprünglich 4.000 Quadratkilometern Anbaufläche für Soja sind bis 2019 46.000 Quadratkilometer entstanden. Laut der Naturschutzorganisation Forest Trends wurden etwa 70 Prozent des Regenwalds weltweit illegal für die Produktion von Rohstoffen wie Soja zerstört – in Brasilien sogar 95 Prozent. [2]

Dies ist eine Verschwendung von Ressourcen, denn die Nahrungsmittel könnten weitaus effektiver für den direkten menschlichen Verzehr genutzt werden, anstatt den Umweg über den Tiermagen zu machen. 70 bis 75 Prozent des weltweiten Sojas wird als Tiernahrung für sogenannte Nutztiere oder in Aquakulturen verwendet. [3]

Was sind die Auswirkungen auf die Eingeborenen?

Das Amazonasgebiet ist eigentlich weder für weidende Kühe gedacht noch für den Sojaanbau geeignet. Denn dem dortigen Boden fehlt es an den notwendigen Nährstoffen, um das anzubauen, was für die Aufrechterhaltung dieser landwirtschaftlichen Aktivitäten notwendig ist.

Dies macht dann den übermäßigen Einsatz von Pestiziden erforderlich, die dann ihren Weg in die menschliche Ernährung finden. Der Pestizidabfluss findet seinen Weg in lokale Flüsse, die am Ende kleine indigene Gemeinschaften vergiften können, die nichts mit dem Verbrauch dessen zu tun haben, was in den abgeholzten Gebieten angebaut wird. Sie haben auch kein Mitspracherecht bei der Frage, was mit dem Land geschieht, das sich seit Hunderten von Jahren im Besitz ihrer Familien und Gemeinden befindet.

Tatsächlich kann der bloße Protest gegen die illegale Invasion ihres Landes den Tod von indigenen Aktivist:innen und Demonstrant:innen zur Folge haben. [4] Die Welternährungsorganisation FAO macht die Umwandlung in Weideland für 80 Prozent aller Fälle dieses Landraubs verantwortlich. [4]

So viel Regenwald-Soja landet als Tiernahrung in der deutschen Tierwirtschaft

Da Deutschland zu den größten europäischen Fleischproduzenten gehört, kann der hiesige Bedarf an Tiernahrung für die Tierwirtschaft allein durch den Anbau in Deutschland nicht gedeckt werden. Wollte man den deutschen Hunger nach tierischen Produkten ausschließlich mit deutschen „Futterpflanzen“ stillen, müsste die Fläche des gesamten Bundeslandes Brandenburg mit Soja bepflanzt werden. Deswegen gehört Deutschland zu den weltweit größten Sojaimporteuren. [5]

Insgesamt 80 Prozent des nach Deutschland importierten Sojas stammen aus Südamerika. [6] Der Konsum von Tierprodukten aus Deutschland steht daher in direktem Zusammenhang mit der Abholzung des Regenwaldes.

Kuehe essen

Brasilianische Fleischtransporte verschärfen das Problem

Doch nicht nur Tiernahrung für die Tierwirtschaft stellt ein Problem dar. Der Regenwald leidet zudem unter dem Export von Fleisch aus Brasilien, denn Fleischimporte von brasilianischen Fleischkonzernen sind oftmals mit der illegalen Rodung von Wäldern für Weideland verbunden. Nach Angaben der brasilianischen Regierung werden 40 Prozent des gesamten brasilianischen Rinderbestandes, rund 86 Millionen Tiere, illegal im Amazonasgebiet aufgezogen und weiden dort. Das ist ein Anstieg von 20 Prozent zwischen den Jahren 2008 und 2018. [3]

Deutsche Handels- und Steakhausketten sind maßgeblich für diese Abholzung mitverantwortlich. So wurden in den vergangenen fünf Jahren mehr als 40.000 Tonnen Rindfleisch von den drei brasilianischen Fleischkonzernen JBS, Minerva und Marfrig Global Foods importiert, die nachweislich an der Abholzung des Regenwaldes beteiligt sind. Für die Fleischimporte nach Deutschland werden Jahr für Jahr etwa 350 Fußballfelder geschützte Naturgebiete in Weideland umgewandelt. [7]

Fleischkonzern Tönnies als Unterstützter von illegalen Rodungen

Mehr als ein Dutzend deutscher Unternehmen sind mutmaßlich mit JBS verwickelt und unterstützen damit die illegalen Rodungen auf der anderen Seite des Ozeans. Fleischverarbeiter Tönnies ist einer davon – ein weiterer Beweis, dass dem Unternehmen der Profit an erster Stelle steht. Dieser steht unter anderem aufgrund seiner Ausbeutung von Mensch und Tier bereits zu Recht vermehrt in der Kritik. [8] 

Abholzungen verstärken Klimawandel

Wälder und Bäume, allen voran der Regenwald, sind die grüne Lunge unserer Welt. Die Regenwälder sind für etwa 40 Prozent des Sauerstoffs in der Luft verantwortlich – alleine der Amazonas-Regenwald produziert rund 20 Prozent, also ein Fünftel, des weltweiten Sauerstoffs. [8] Pflanzen helfen unter anderem dabei, CO2 zu binden und können dieses auch in den für uns lebensnotwendigen Sauerstoff umwandeln. Je mehr Regenwald für Tiernahrung für die Tierwirtschaft und Rinderweiden abgeholzt wird, desto weniger CO2 kann abgebaut und O2 produziert werden. [9] 

Die Rodungen verstärken daher auch den Klimawandel. Die konstant hohen Abholzungszahlen und Brände führten unlängst zu der dramatischen Erkenntnis, dass der brasilianische Regenwald inzwischen mehr Treibhausgase abgibt, als er aufnehmen kann.

Zusätzlich verursacht die landwirtschaftliche Tierhaltung auch zahlreiche klimarelevante Treibhausgase und Umweltgifte wie Methan und Lachgas. Diese schädigen Bäume und sind mitverantwortlich für das Waldsterben und weitere Umweltauswirkungen wie Feinstaub und die Versauerung des Bodens – auch in Deutschland.

Arten sterben aus

Die Abholzung des Regenwaldes ist jedoch nicht nur für das Klima problematisch. Zahlreiche bislang unentdeckte Pflanzen- und Tierarten verlieren dadurch ihren Lebensraum und sterben unwiederbringlich aus. Eine Besserung ist nur in Sicht, wenn der weltweite Konsum von tierischen Produkten und somit die Nachfrage nach Soja als Tiernahrung für die Tierwirtschaft sinkt.

Was Sie gegen die Abholzung des Regenwalds tun können

Laut einer 2021 veröffentlichten Studie können Waldflächen, die landwirtschaftlich genutzt werden, sich äußerst schnell erholen, wenn sie einfach in Ruhe gelassen werden. Dies sei sogar noch effektiver als das gezielte Anpflanzen neuer Bäume. Vor allem bei tropischen Wäldern wie dem Regenwald sei dies festzustellen: Diese könnten sich innerhalb von etwa 20 Jahren beinahe vollständig regenerieren und zuwachsen [15]. Es ist somit noch nicht zu spät, die von Menschen verursachten Schäden rückgängig zu machen.

Mit Veganstart-Programm die Wälder schützen

Als Konsumenten stehen wir in der Verantwortung, uns gegen die Abholzung des Regenwaldes einzusetzen. Entscheiden Sie sich für den Schutz der Wälder – und zwar mit Messer und Gabel. Ernähren Sie sich vegan und schützen Sie Tiere, Umwelt und Klima. Der Einstieg ist kinderleicht, die Auswirkungen deutlich spürbar.

Melden Sie sich noch heute beim Veganstart-Programm an und erhalten Sie nützliche Tipps, Informationen und Rezepte.