Sollte man Eier von geretteten Hühnern aus dem Garten essen?

Immer mehr Menschen erkennen, dass Hühner faszinierende Tiere mit einzigartigen Charaktereigenschaften sind, die das grausame und eintönige Leben in der Eierindustrie nicht verdient haben. Eine Möglichkeit, Hühnern zu helfen, ist, sie aus den nicht artgerechten Haltungssystemen zu retten und mit ausreichend Vorwissen im eigenen Garten zu halten. Viele Menschen fragen sich dann: Ist es in Ordnung, Eier von Hühnern aus dem Bekanntenkreis oder von Tieren zu essen, die man selbst hält?

Welche Gründe dagegen sprechen, Eier von Hühnern aus dem eigenen Garten oder aus der Nachbarschaft zu essen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

1. Hühner und Hennen aus der Eierindustrie sind Qualzuchten

Bei Hühnern und Hennen, die aus der Eierindustrie stammen und gerettet wurden, handelt es sich um Qualzuchten. Das bedeutet, dass Hühner lediglich auf ihren Nutzen für den Menschen – das Eierlegen – reduziert und in Elterntierfarmen gehalten werden, um Nachkommen für die Legebetriebe zu „produzieren“. Während das Urhuhn nur 20 bis 30 Eier pro Jahr legt, mit dem Zweck, sich fortzupflanzen [1], sind heutige Hühner in der Eierindustrie genetisch darauf „programmiert“, mehr als 300 Eier pro Jahr zu legen. Um die „Legeleistung“ weiter zu erhöhen, müssen Hühner in der Eierindustrie künstliche Lichtprogramme und eine nicht artgerechte Ernährung mit sogenanntem Leistungsfutter über sich ergehen lassen. Zusätzlich zu Platzmangel, Stress und massiver Antibiotikagabe. Auch in der Bio-Haltung leiden Hühner für ihre Eier.

Privathalter:innen bieten geretteten Hühnern oft ein deutlich besseres Leben ohne diese Torturen. Dennoch besitzt das Huhn nach wie vor den genetischen Zwang, so gut wie jeden Tag ein Ei zu legen, was jedoch oft weiterhin mit schmerzhaften Entzündungen und Leid für das Tier verbunden ist. Eine Lösung kann ein Hormonchip sein, der das Huhn vom Legezwang befreit. Mehr dazu erfahren Sie unter Punkt 4.

Hahn auf einer Farm
Ein Hormonchip kann das Huhn vom Legezwang befreien.

2. Hühner benötigen die Nährstoffe ihrer Eier

Durch den zuchtbedingten Zwang, so viele Eier zu legen, haben Hühner einen erhöhten Nährstoffbedarf. Durch die unnatürlich hohe Legeleistung „verbrauchen“ Hühner mehr Calcium, als sie über die Nahrung aufnehmen können. Um diesen Nährstoffmangel möglichst auszugleichen, sollten Halter:innen den Hühnern deren eigene Eier zum Essen anbieten – und sie nicht selbst verzehren oder weitergeben.

3. Manche Hühner haben das Grundbedürfnis zu brüten

Auch haben einige Hühner das Bedürfnis, ihre Eier auszubrüten und sich darum zu kümmern – auch wenn die Eier nicht befruchtet sind. Die Industrie verwehrt den Tieren alles rund um die Fortpflanzung, trotzdem bleibt es für viele Tiere ein Grundbedürfnis, das auch Privathalter:innen den Tieren nicht verwehren sollten, wenn sie diese artgerecht halten wollen.

huhn bruetet
Das Urhuhn legt im Jahr nur 20 bis 30 Eier, mit dem Zweck, sich fortzupflanzen.

Achtung ist dabei geboten, wenn sich ein Hahn in der Gruppe befindet: Dann sollten die Eier unbedingt eingesammelt und aufgeschlagen den Hühnern als Nahrung gegeben werden. Der Grund: Es gibt viele Hühner, die ein liebevolles Zuhause suchen, weswegen es verantwortungsvoller ist, die Hühner nicht zu vermehren. Vor allem für Hähne ist es schwer, ein Zuhause zu finden, denn diese können zumeist nur einzeln in Hennengruppen gehalten werden. Außerdem kommt es vor, dass sich Nachbar:innen von dem natürlichen Krähverhalten gestört fühlen.

4. Mit Hormonchips geht es den Tieren besser

Um ungewollten Nachwuchs zu vermeiden oder um Krankheiten wie Infektionen vorzubeugen, die oft durch die angezüchtete Legeleistung entstehen, gibt es die Möglichkeit, geretteten Hühnern einen Hormonchip in die Haut einsetzen zu lassen. Dieser befreit die Tiere von dem Zwang, nahezu täglich ein Ei zu legen. Der Hormonchip kommt inzwischen auch bei anderen „Haustieren“ wie Hunden zum Einsatz. Bei Hühnern macht der Chip vor allem bei Erkrankungen der Legeorgane Sinn. Zuvor sollten Halter:innen das Vorgehen unbedingt mit einem vogelkundigen Tierarzt oder einer Tierärztin besprechen.

5. Eier gehören den Hühnern

Noch immer finden es viele Menschen „normal“ sogenannte Nutztiere als Lieferanten für Nahrungsmittel auszubeuten, gleichzeitig aber andere Tiere als „Haustiere“ zu halten und zu lieben. Jedes Tier möchte jedoch ein selbstbestimmtes Leben führen, ohne ausgebeutet, eingesperrt oder gequält zu werden.

Indem Menschen Eier essen, handeln sie daher speziesistisch – das heißt, sie reduzieren ein Huhn auf seine Leistung, Eier legen zu können. Obwohl Hühner dies nicht tun, um uns zu ernähren. Sie legen Eier ausschließlich, um sich selbst fortzupflanzen und ihre eigene Art zu erhalten. Wer im Sinne der Tiere handeln möchte, sollte also grundsätzlich deren Interessen respektieren und keine Eier essen.

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