Kälberauktion in Herrenberg: Schläge, Durchfall und enormer Stress

Die landwirtschaftliche Tierhaltung ist durch und durch industrialisiert, das einzelne Lebewesen spielt darin kaum eine Rolle. Das zeigen auch diese Aufnahmen von einer Kälberauktion im baden-württembergischen Herrenberg. Wenige Wochen alte und völlig verängstigte Kälber werden teilweise brutal von den Anhängern getrieben und mit Schlägen auf den Rücken und Kopf zum Weiterlaufen gedrängt. Einige leiden unter Durchfall, was auf den enormen Stress zurückzuführen ist, dem die Tierkinder seit ihrer Geburt ausgesetzt sind. Denn eigentlich sollten die Kleinen noch bei ihrer Mutter sein, ihre Muttermilch trinken und mit anderen Kälbern spielen. Stattdessen werden sie meist kurz nach der Geburt von ihrer Familie getrennt.

Sind sie für den Hof nicht nutzbar, dann werden sie an Mäster oder zur Zucht weiterverkauft. Für die meist erst um die zwei Wochen alten Kälber bedeutet das mehrere angsterfüllte Transporte mit oftmals fremden Kälbern. Viele der Kälbchen wurden zuvor ohne Betäubung enthornt; einige kamen von Biobetrieben. Daran erkennt man erneut: Auch für Biobetriebe zählt letztendlich nur die Wirtschaftlichkeit.

Die Hornansätze der Kälber werden mit einem mehrere hundert Grad heißen Stab ausgebrannt – oftmals ohne Betäubung.

Das Versteigern der Kälber erinnert an dunkle Zeiten

Auf sogenannten Kälberauktionen angekommen, werden die Tierkinder an den Höchstbietenden verscherbelt. Dazu werden die Kälber nach Altersgruppen mit weiteren fremden Kälbern zusammengeführt und müssen auf hartem Beton auf den Beginn der Verkaufsveranstaltung warten. An der verspannten Körperhaltung, dem angsterfüllten Gesichtsausdruck und der ständigen Vokalisation erkennt sogar jeder Laie die Angst und den Stress, den diese Tierkinder erfahren.

Bei der Auktion werden die Kälber einzeln nach draußen getrieben und kurz beschrieben. Alter, Rasse und Gewicht spielen eine Rolle – sonst nichts. Da viele Tiere verkauft werden müssen, wird die Angst der Kuhkinder völlig missachtet. Sie werden am Kopf und der empfindlichen Schwanzwurzel in die gewünschte Richtung gedrängt und zum schnellen Treiben auf den Rücken geschlagen. Viele Tiere rutschen aus, rennen vor Panik in die Metallabsperrungen und versuchen vergebens, vor den Menschen zu fliehen.
Dieser völlig panische Bulle springt sogar über die hohe Absperrung und verletzt sich dabei. Der blutenden Nase wird jedoch keine Beachtung geschenkt, das Jungtier wird einfach angebunden.

Nach der Auktion geht die Tierquälerei weiter

Nach der Auktion versuchen viele Landwirte, Tiere, die nicht verkauft wurden, um jeden Preis unter der Hand abzugeben. Denn kaum ein Landwirt will ein Kalb in seinem Bestand haben, das möglicherweise Krankheitserreger von anderen Tieren mitbringt.

Viele Kälber leiden wegen dem enormen Stress in den ersten Lebenswochen und der Ersatznahrung an starken Durchfällen.

Die verkauften Jungtiere werden alleine oder mit anderen in Transporter gedrängt. Auch hier muss alles schnell gehen – die Angst der Kälber wird völlig ignoriert. Die meisten Tierkinder erwartet nun ein Dasein in kleinen Mastbuchten. Harter, rutschiger und kotverdreckter Spaltenboden unter den Hufen; die durch die große Menge an Kot und Urin ätzende Stallluft brennt in ihren Atemwegen. Beschäftigungsmöglichkeiten werden den intelligenten und sensiblen Tieren nicht angeboten. Sie sollen nur eines: viel zunehmen, damit sie nach weiteren Monaten der Entbehrung zum Schlachthaus transportiert werden können.

Der Schwanz ist extrem schmerzempfindlich und kann sogar brechen – als Treibhilfe darf er deshalb nicht benutzt werden.

PETA hat Strafanzeige erstattet

Im Hinblick auf den groben Umgang mit den Tieren, dem Treiben mit Schlägen und dem enormen Stress für die jungen Tiere hat PETA am 9. November 2018 Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart u. a. wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und gegen die Tierschutznutztierhaltungsverordnung erstattet. Die Strafanzeige richtet sich an die Veranstalter, die Rinderunion Baden-Württemberg e.V. sowie die teilnehmenden Verkäufer.

Was Sie tun können

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