
Warum brüllen Löwen? Was ist das Besondere an Löwen? Welche anderen Tiere essen Löwen? Als „Könige der Tiere“ strahlen die imposanten Wildtiere seit jeher eine majestätische Aura aus und gelten als weltweites Symbol für Mut, Stolz und Tapferkeit. Das macht sie vor allem zur Zielscheibe für Tierausbeutung in der Unterhaltungsindustrie. Kannten Sie diese Fakten über Löwen bereits?
1. Löwen sind die zweitgrößten Katzen der Welt
Nur Tiger sind größer. Die größten Löwen leben im Süden Afrikas, die kleinsten in Indien. Löwenmännchen können eine beachtliche Größe von 1,7 bis 2,5 Metern und eine Schulterhöhe von bis zu 1,2 Metern erreichen. [1]
Einmal ausgewachsen, haben Löwen außer dem Menschen kaum natürliche Feinde. Die heftigsten Kämpfe finden untereinander statt, um den Rang innerhalb der Gruppe zu bestimmen. Wenn es um Nahrung geht, kann es zu Kämpfen mit Hyänenrudeln kommen.
Wie groß war der größte Löwe der Welt?
Der größte Löwe, der jemals wissenschaftlich dokumentiert wurde, war ein prähistorischer Löwe: der Amerikanische Höhlenlöwe (Panthera atrox), der während der letzten Eiszeit (vor etwa 340.000 bis 11.000 Jahren) in Nordamerika lebte. Er erreichte eine Länge von 2,5 Metern von der Kopfspitze bis zum Rumpf und wog laut Schätzungen 200 bis 250 Kilogramm. [2]
2. Löwen brüllen, um ihr Revier zu markieren
Wenn bei Sonnenaufgang das tosende Gebrüll von Löwen durch die Savanne hallt, dann geschieht das aus einem guten Grund: Vor allem männliche Löwen brüllen, um ihr Revier zu markieren und vor anderen Löwen zu schützen. Löwen haben dabei das lauteste Gebrüll aller Großkatzen. Bis zu acht Kilometer weit reicht der Schall eines Löwenschreis. [3]
Weibliche Löwen kommunizieren aus anderen Gründen: Da sie die Jagd anführen, nutzen sie ihr Gebrüll, um sich gegenseitig den Weg zu weisen. [1] Das Revier eines Löwenrudels umfasst meist etwa 100 bis 200 Quadratkilometer. [1] In Regionen mit nur wenig Beute kann sich die Reviergröße auf bis zu 5.000 Quadratkilometer ausweiten. [3]
3. Löwen sind Rudeltiere
Dieser Fakt ist ungewöhnlicher, als Sie vielleicht denken: Denn tatsächlich sind Löwen die einzigen Großkatzen, die als geborene Rudeltiere gelten und sich zum Jagen, Leben und Fortpflanzen in festen Gruppenverbänden zusammenschließen. [4]
In einem Rudel Afrikanischer Löwen leben im Schnitt rund zwölf weibliche und ein paar männliche Tiere, meistens Brüder. Die Zusammensetzung von Löwenrudeln bleibt unter den weiblichen Tieren meist erhalten, es kommt jedoch vor, dass männliche Rivalen ihre Artgenossen aus den Rudeln drängen und deren Platz einnehmen.
4. Löwen sind quasi „Faultiere“
Natürlich nicht wörtlich genommen. Faktisch verschlafen Löwen jedoch zwei Drittel ihres gesamten Lebens. [3] Auf 24 Stunden heruntergebrochen sind das bis zu 20 Stunden am Tag – männliche Löwen schlafen dabei länger als weibliche.
Dieser Schnitt macht Löwen neben Koalas zu den Säugetieren einem der Säugetiere, die den meisten Schlaf benötigen. Das hat verschiedene Gründe: Einerseits kontrollieren Löwen so ihre Energiereserven, zum anderen haben sie – abgesehen vom Menschen – keine natürlichen Feinde, die sie im Schlaf angreifen würden. Sie können sich die intensiven Nickerchen also leisten.
5. Löwen sind Aasverzehrer
Zu den beliebten Beutetieren von Löwen gehören Gnus, Gazellen, Antilopen, Büffel, Zebras, aber auch Hasen, Vögel und Fische, bei großem Hunger auch Insekten. Diese müssen die Löwen nicht selbst erlegt haben, denn sie bedienen sich auch an Kadavern und vertreiben dazu teilweise sogar andere Beutegreifer wie Hyänen von ihrer Beute.
Viele der Beutetiere von Löwen bringen ein deutlich höheres Tempo auf die Stoppuhr als ihre Jäger. Daher pirschen sie sich in Gruppen bis auf wenige Meter an ihre Beute heran. Sind die Löwen zu ihrem Ziel vorgedrungen, strecken sie es mit Sprüngen von bis zu sechs Metern nieder – dem Aufprall mit vollem Löwengewicht können selbst doppelt so schwere Zebras nicht standhalten.
Was isst ein Löwe am Tag?
Löwen benötigen nur etwa 1 bis 2 Mahlzeiten pro Woche, wenn sie große Beute erlegen. [5] Ein ausgewachsener männlicher Löwe isst durchschnittlich 5 bis 7 Kilogramm Fleisch pro Tag, während ein Weibchen etwa 4 bis 5 Kilogramm benötigt. Allerdings können sie bei einem großen Beutetier auch bis zu 20-25 Kilogramm auf einmal essen und dann mehrere Tage fasten.
6. Löwen in Afrika sind vom Aussterben bedroht
Laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) gilt der Löwe mit schätzungsweise weniger als 25.000 freilebenden Tieren als gefährdete Tierart. [6] Die Bestände in der Natur haben sich in den vergangenen 30 Jahren nahezu halbiert. [6] Vor allem in West- und Zentralafrika sind Löwen vom Aussterben bedroht, wie Studien der vergangenen 25 Jahre herausfanden. [7]
Gründe dafür sind zum einen die Zerstörung des Lebensraums durch den Menschen, auch der kommerzielle Handel mit „Buschfleisch“, für das die Beutetiere der Löwen getötet werden, bedroht ihre Existenz. Neben Wilder:innen tragen vor allem auch Landwirt:innen, die absichtlich Giftköder auslegen, zum Problem bei.
7. Wie alt werden Löwen und woran sterben sie?
60 Prozent aller Löwenbabys überleben ihr erstes Lebensjahr nicht. Vor allem männliche, ausgewachsene Artgenossen haben es auf sie abgesehen. Um stattdessen ihre eigenen Gene fortzutragen, töten männliche Löwen den Nachwuchs von Rivalen. Auch Hyänen und Greifvögel sind natürliche Feinde. Überstehen Löwenkinder die ersten Jahre, können männliche Tiere in freier Wildbahn bis zu 16 Jahre alt werden, Weibchen bis zu 18 Jahre.
Obwohl Löwen eingesperrt in Zoos Altersspannen von bis zu 27 Jahren erreicht haben [1], führen die Tiere dort ein trauriges, eintöniges und qualvolles Dasein in Gefangenschaft. In ihrer natürlichen Umgebung lauert dagegen der Mensch: Lebensräume der Wildtiere werden in Felder und Weiden umgewandelt, Wilder:innen und Trophäenjäger:innen (meist aus dem Ausland) zahlen Unsummen, um Löwen im Rahmen von grausamen Jagdreisen zu töten.
8. Wer ist der größte Feind des Löwen?
Trotz schwindender Zahlen und massiver Bedrohung der Löwenbestände töten vor allem Jagdtourist:innen pro Jahr rund 600 Löwen. [8] Jedes Jahr reisen etwa 18.000 Trophäenjäger:innen nach Süd- und Ostafrika mit dem einzigen Ziel, Wildtiere wie Löwen für Geld zu jagen und zu töten. [9] Eine sogenannte „Löwensafari“, bei der vor allem männliche Löwen für ihre Mähne bei unfairen Jagden in die Enge getrieben und getötet werden, kostet bis zu 30.000 US-Dollar. [10]
Vor allem für Reiseveranstalter:innen ist der Jagdtourismus ein lukratives Geschäft. Bei der einheimischen Bevölkerung und im Natur- und Artenschutz kommt in der Realität dagegen oft kaum etwas vom Gewinn mit der grausamen Praktik an, obwohl das gerne als Schein-Argument für die grausame und unsinnige Trophäenjagd genutzt wird.
9. Gefangenschaft in Zoos und Zirkussen macht Löwen krank
Für Großkatzen wie Löwen ist nur die Freiheit artgerecht. Unter der lebenslangen Gefangenschaft wie in Zoos und auf beengten Zirkuswagen leiden die Tiere enorm. Trotzdem behaupten Zoos beharrlich, einen Beitrag zum Artenschutz dieser Tiere zu leisten. Das ist jedoch falsch. Vielmehr führt die Gefangenschaft bei Löwen und vielen anderen Tieren zu schwerwiegenden psychischen Krankheiten aufgrund der nicht artgerechten Haltungsbedingungen.
Löwen gehören neben Eisbären zu den Beutegreifer-Arten, die in Gefangenschaft am häufigsten unter Verhaltensstörungen leiden, wie etwa dem Ablaufen der immer gleichen Strecke im Gehege. [11] Natürliche Verhaltensweisen wie die Jagd können dagegen in Gefangenschaft nicht ausgelebt werden. Auswilderungen sind daher nicht möglich.
10. Löwendressur für Shows ist Tierquälerei
Vor allem in Zirkussen, wie beispielsweise Circus Krone, werden Löwen von klein auf darauf gedrillt, Kunststücke für zahlendes Publikum aufzuführen. Die Dressur von Löwen, Tigern und anderen Wildtieren geht jedoch nur über langjährige Gewalt und den Willensbruch der Tiere.
Sie werden dazu gezwungen, sich durch Stock- und Peitschenschläge den Dompteur:innen zu unterwerfen, und leben mit der ständigen Angst, bestraft zu werden, wenn sie einem Befehl nicht nachkommen. Löwen sind jedoch Wildtiere, die ihren eigenen Instinkten folgen müssen, um gesund und artgerecht leben zu können. In Zirkussen ist das nicht möglich.
11. Schutzgebiete können das Überleben von Löwen sichern
Nur in Botswana, Namibia, Südafrika und Simbabwe nahm Stand 2015 die Zahl der Löwen zu. [12] Die Tiere dort leben in eingezäunten Schutzgebieten, was beweist, dass gut finanzierte und organisierte Reservate die einzige Rettung für Wildtiere wie Löwen sind.
Anstatt Großkatzen wie Löwen und Tiger artfremd und qualvoll zu Unterhaltungszwecken in Zoos, Zirkussen und sogar Privathaushalten einzusperren, sollten die millionenschweren Subventionen von Zoos seitens der Regierungen direkt in Schutzgebiete vor Ort fließen, um den dringend benötigten Lebensraum der Tiere zu erhalten. [13]
Das können Sie für Löwen tun
Auch individuell kann jede:r seinen Beitrag leisten, um Löwen vor Tierquälerei zu schützen. Besonders auf die Ausbeutung der Großkatzen in der Unterhaltungsindustrie haben Sie Einfluss: Indem Sie Zirkusse ohne Tiere besuchen und den Besuch von Zoos vermeiden, schieben Sie dem enormen Tierleid finanziell einen Stopp-Riegel vor. Stattdessen gibt es zahlreiche tierfreundliche Alternativen zur Freizeitgestaltung.
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Quellen
[1] San Diego Zoo Wildlife Alliance Library (12.03.2021): African and Asian Lions (Panthera leo), https://ielc.libguides.com/sdzg/factsheets/lions/summary (eingesehen am 08.05.2025)
[2] Azanimals (21.06.2024): Discover the world‘s largest lion, https://a-z-animals.com/animals/lion/facts-lion/largest-lions/ (eingesehen am 08.05.2025)
[3] WWF (10.09.2020): Gut gebrüllt: 13 erstaunliche Fakten über Löwen, https://blog.wwf.de/erstaunliche-fakten-loewe/ (eingesehen am 08.05.2025)
[4] Bertram, Brian C. R. (1975): The Social System of Lions, In: Scientific American 232, no. 5 (1975): 54–65, https://www.jstor.org/stable/24949799 (eingesehen am 08.05.2025)
[5] Nature and Wildlife TV (24.03.2025): How Often Do Lions Eat? Discover Their Feeding Habits, https://natureandwildlife.tv/how-often-do-lions-eat/ (eingesehen am 08.05.2025)
[6] National Geographic (05.11.2020): Das stille Sterben der Löwen, https://www.nationalgeographic.de/tiere/2019/07/das-stille-sterben-der-loewen (eingesehen am 08.05.2025)
[7] Der Spiegel (27.10.2015): Der einsame König, https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/loewen-in-afrika-der-koenig-der-tiere-ist-vom-aussterben-bedroht-a-1059636.html (eingesehen am 08.05.2025)
[8] NABU: Der König der Tiere ist in Gefahr, https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/sonstige-saeugetiere/afrikanischer-loewe/hintergrund_loewen001.html (eingesehen am 08.05.2025)
[9] National Geographic (05.11.2020): Kann Trophäenjagd helfen, Arten zu erhalten?, https://www.nationalgeographic.de/tiere/2017/09/kann-trophaeenjagd-helfen-arten-zu-erhalten (eingesehen am 08.05.2025)
[10] WAZ (24.01.2025): Löwe für 30.000 Dollar: Trophäenpreise der „Jagd & Hund“-Anbieter, https://www.waz.de/lokales/dortmund/article408121522/loewe-fuer-30000-dollar-trophaeenpreise-der-jagd-hund-anbieter.html (eingesehen am 08.05.2025)
[11] Clubb, R. & Mason, G. (2003). Animal Welfare: Captivity effects on wide-ranging carnivores. Nature. 425. 473-4. 10.1038/425473a
[12] Süddeutsche Zeitung (26.10.2015): Löwen-Populationen in West- und Zentralafrika in Gefahr, https://www.sueddeutsche.de/wissen/internationale-studie-loewen-population-in-west-und-zentralafrika-ist-in-gefahr-1.2709831 (eingesehen am 08.05.2025)
[13] Süddeutsche Zeitung (17.05.2010): Freiraum für den König der Tiere, https://www.sueddeutsche.de/wissen/loewen-auswilderung-freiraum-fuer-den-koenig-der-tiere-1.404014 (eingesehen am 08.05.2025)