
Bei Attributen wie intelligent und hochsozial denken viele unter Ihnen vielleicht erst einmal an ihren Hund – doch auch die kleinen Nager stehen anderen tierischen Begleitern hierbei in nichts nach. Und wir sollten uns endlich dementsprechend verhalten!
Stattdessen werden Ratten und Mäuse für grausame Experimente missbraucht und oft als „Schädlinge“ bezeichnet. Spätestens, wenn Sie diese sechs Fakten über die kleinen Tiere lesen, wird klar: Das ist nicht gerechtfertigt!
1. Ratten und Mäuse sind hochsoziale Tiere
Sie sind sehr anhänglich, sowohl in der Familie als auch wenn sie Freundschaften knüpfen. Mäuse ziehen ihren Nachwuchs sogar zusammen in „Gruppennestern“ auf .[1] Ratten lieben es, zusammengeknuddelt auf einem Haufen zu schlafen – deswegen wird dieses Verhalten „huddling“ genannt. [2]
Genauso entwickeln Mäuse und Ratten schnell eine enge Beziehung zu ihren menschlichen Partnern – begegnet man ihnen mit Zuneigung, geben sie diese auch zurück. Und so wie wir werden auch sie einsam, ängstlich und gestresst, wenn sie keine Gesellschaft haben.

2. Ratten und Mäuse haben ein komplexes Kommunikationssystem
Sie kommunizieren vor allem über hochfrequente Töne im Ultraschallbereich, die für uns nicht wahrnehmbar sind. Am wichtigsten ist die Kommunikation über Gerüche: Mit Pheromonen (das sind Duftstoffe mit Signalfunktion) können sie sich z.B. gegenseitig vor Gefahr warnen. [3,4] Auch Berührungen und Körpersprache spielen eine wichtige Rolle.
3. Ratten und Mäuse lachen, wenn sie gekitzelt werden
Studien haben gezeigt, dass Ratten, wenn sie spielen oder im Spiel gekitzelt werden, Laute von sich geben, die einem menschlichen Lachen verblüffend ähneln. Die Ratten in der entsprechenden Studie traten auch in soziale Interaktion mit dem Menschen, der sie kitzelte – sie forderten sogar dazu auf, noch mehr gekitzelt zu werden. Das Kichern der Ratten findet im Ultraschallbereich statt und ist somit für uns nicht hörbar. [5]

4. Ratten und Mäuse sind verspielt und clever
Sie spielen gerne untereinander, aber auch mit ihrem menschlichen Partner. Zudem entdecken sie gerne Neues und lernen blitzschnell – über positive Verstärkung kann man ihnen viel beibringen! Mäuse und Ratten erkennen z.B. schnell ihre Namen und antworten, wenn man sie ruft und kommen herbeigelaufen.
5. Ratten und Mäuse sind hilfsbereit
Studien zeigen, dass Ratten sich gegenseitig helfen: Kommt beispielsweise eine Ratte nicht an Futter, wie eine Haferflocke, hilft ihr eine andere Ratte dabei – selbst wenn sie selbst nichts davon hat! Dafür wird sich die andere Ratte in Zukunft bei ihr wahrscheinlich revanchieren – deshalb helfen Ratten sich gegenseitig. [6]

6. Ratten und Mäuse sind wahre Gesangskünstler
Mäuse zwitschern beispielsweise, um ihre Auserwählte für sich zu gewinnen. [7] Auch Ratten singen ihren Partnerinnen Liebeslieder vor. [8] Allerdings liegen diese Gesänge, wie auch viele andere Lautäußerungen der Nager, außerhalb des menschlichen Hörvermögens im Ultraschallbereich.
Was Sie tun können
- Es gibt die Möglichkeit, gerettete Kleintiere aus Laboren oder aus Ihrem örtlichen Tierheim aufzunehmen – bitte kaufen Sie niemals Tiere aus Zoohandlungen, Baumärkten oder aus dem Internet!
- Wer Ratten oder Mäuse als tierische Mitbewohner aufnehmen möchte, sollte sicherstellen, dass ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden und ihnen ein entsprechendes Zuhause einrichten und sie keinesfalls alleine halten.
- Bitte kaufen Sie tierversuchsfreie Kosmetik und Haushaltsmittel und klären Sie auch Ihre Freunde und Bekannte über Tierversuche auf.
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Quellen:
[1] Ethik Guide: Mäuse und Ratten: Nur im Rudel, https://www.animalfair.at/infothek/maeuse-und-ratten-nur-im-rudel/, zuletzt eingesehen am 13.01.2020
[2] Schneider, Barbara et al., 2017: Verhaltensberatung bei kleinen Heimtieren, Kap. 7: Ratte. DOI: 10.1055/b-0038-158758
[3] Humane Endpoints: Sinnesorgane und Kommunikation, https://www.humane-endpoints.info/de/ratte/sinnesorgane-und-kommunikation, zuletzt eingesehen am 13.01.2020
[4] Humane Endpoints: Sinnesorgane und Kommunikation, https://www.humane-endpoints.info/de/maus/sinnesorgane-und-kommunikation, zuletzt eingesehen am 13.01.2020
[5] Spiegel (01.04.2005): Gekitzelte Ratten kichern, https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/evolution-des-lachens-gekitzelte-ratten-kichern-a-349077.html, zuletzt eingesehen am 13.01.2020
[6] Bayrischer Rundfunk (13.06.2017): Experiment (bei Rotlicht): Wie sozial sind Ratten?, https://www.br.de/mediathek/video/experiment-bei-rotlicht-wie-sozial-sind-ratten-av:584f8fa53b46790011a49cf8, zuletzt eingesehen am 13.01.2020
[7] Spiegel (01.11.2005): Mäuse zwitschern für Sex, https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/gesang-in-strophen-maeuse-zwitschern-fuer-sex-a-382673.html, zuletzt eingesehen am 13.01.2020
[8] Welt (09.10.2011): Mach´s mal mit Gefühl, https://www.welt.de/print/wams/lifestyle/article13649635/Mach-s-mal-mit-Gefuehl.html, zuletzt eingesehen am 13.01.2020
Hinweis: PETA lehnt Tierversuche ab. Die oben genannten Studien sind ethisch fragwürdig – dennoch ist den Tieren jetzt am ehesten damit geholfen, die Ergebnisse publik zu machen. Sie zeigen, wie faszinierend Mäuse und Ratten sind und dass es falsch ist, sie in Laboren einzusperren und für Experimente zu missbrauchen.