Waschbären aus Haus und Garten vertreiben? Tierfreundliche Tipps

Waschbären werden zunehmend in Gärten und sogar Häusern gesichtet. Während einige Menschen sich über die Anwesenheit der Tiere freuen, suchen andere nach Möglichkeiten, um sie loszuwerden.

Erfahren Sie hier, wie Sie diese neugierigen und intelligenten Tiere mit tierfreundlichen Methoden vertreiben können, wenn Sie keine ungebetenen Gäste wünschen sollten, aber auch, wie Sie ein friedliches Miteinander fördern.

Inhalte im Überblick

Warum gibt es überhaupt so viele Waschbären in Deutschland?

Mittlerweile leben vermutlich mehrere Hunderttausend Waschbären in Deutschland, auch weil sie sich an ein Leben in menschlichen Umgebungen anpassen konnten. Ihr natürlicher Lebensraum ist der Wald.

Ursprünglich wurden sie für die Pelzindustrie nach Deutschland gebracht, entkamen jedoch oder wurden bewusst von Menschen ausgesetzt und haben sich in städtischen und ländlichen Gebieten etabliert, da sie überall ausreichend Nahrung finden. [1]

Ein Waschbaer streckt seine Schnauze gen Sonne.
Waschbären wurden für den Pelzhandel aus Nordamerika nach Deutschland gebracht.

Waschbär in Garten oder Haus: Wie werde ich ihn wieder los?

Waschbären sind nachtaktiv und bleiben daher oft unbemerkt. Sie stellen keine Gefahr für Menschen dar. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass sie sich in Dachböden bewohnter Häuser aufhalten.

Wer sich von nächtlichen Geräuschen, umgestürzten Gegenständen im Garten oder Kot gestört fühlt, kann Waschbären mit tierfreundlichen Mitteln vertreiben.

Was kann ich gegen Waschbären im Garten tun?

Wenn Waschbären in Gärten auftauchen, fühlen sich einige Menschen von den Tieren gestört. Andere erfreuen sich aber auch daran, sie mit einer Wildkamera zu beobachten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Waschbären tierfreundlich und effektiv aus Gärten fernzuhalten.

Tipps zur Prävention von Waschbärenbesuchen im Garten

  • Entfernen Sie Nahrungsquellen: Offene Lebensmittel und Essensreste locken Waschbären und andere Tiere an. Lassen Sie Hunde- und Katzennahrung nicht draußen stehen. Fallobst ist eine der Leibspeisen von Waschbären, deshalb ist es ratsam, heruntergefallene (oder tiefhängende) Apfel, Birnen, Kirschen oder Pflaumen direkt einzusammeln. Wenn sie nichts anderes finden, essen Waschbären auch Vogelnahrung. Hoch aufgehängte Vogelhäuser und an Baumstämmen angebrachte glatte Metallmanschetten hindern die Tiere, an die Körnermischungen zu gelangen.
  • Füttern Sie die Tiere nicht: Menschen sollten Waschbären keine Nahrung geben, da sie in der Natur genug Essen finden und sich ansonsten gemütlich in Siedlungsbereichen einrichten.
  • Sichern Sie Mülltonnen und Kompostbehälter: Potenzielle Nahrungsquellen sollten sicher verschlossen sein, da Waschbären Behältnisse mit Deckeln ohne Probleme öffnen können. Bringen Sie beispielsweise Schlösser an, die sich nur mit Schlüsseln öffnen lassen. Müllsäcke sollten erst kurz vor der Abholung an die Straße gestellt werden.
  • Verhindern Sie den Zugang zu Dachböden und anderen potenziellen Unterschlüpfen, indem Sie eventuelle Öffnungen oder Zugangsmöglichkeiten abdichten und Türen abschließen. [2, 3]

Tierfreundliche Methoden und Hausmittel, um Waschbären aus dem Garten zu vertreiben

  • Bewegungsmelder und Lichtquellen: Installieren Sie Bewegungsmelder mit Lichtquellen oder welche, die automatisch Wasser versprühen, um unerwünschte Besuche von Waschbären zu verhindern, da die Tiere auf Bewegungen oft schreckhaft reagieren und das Weite suchen.
  • Geräusche: Auch laute Geräusche vertreiben die Tiere: Waschbären haben einen ausgeprägten Gehörsinn. Ein laufendes Radio kann sehr wirksam sein.
  • Gerüche: Nutzen Sie Gerüche wie Essig, Lavendel, Chili, Cayennepfeffer, Pfefferminzöl oder Zitrusfrüchte, um Waschbären fernzuhalten, da diese Tiere empfindlich auf bestimmte Düfte reagieren. Verteilen Sie diese in Ihrem Garten. [2, 3]
Ein Waschbaer steht an einem Baumstamm.
Mit einigen Tipps können Sie Waschbären tierfreundlich aus Haus und Garten vertreiben.

Welcher Duft gegen Waschbären?

Waschbären reagieren auf verschiedene Düfte empfindlich, dazu gehören

  • Essig,
  • Gewürze wie Chili und Cayennepfeffer,
  • ätherische Düfte wie Lavendel- oder Pfefferminzöl
  • Zitrusfrüchte wie Orangen- und Zitronenduft.

Alternativ können auch gesammelte Hundehaare oder Mottenkugeln helfen, Waschbären aus dem Garten fernzuhalten.

Wenn Sie wissen, wo die Waschbären ihre Ruheplätze auf Ihrem Grundstück haben, können Sie die Duftstoffe dort verteilen. [2, 3]

Wo hält sich der Waschbär tagsüber auf?

Tagsüber halten sich Waschbären in höher liegenden Verstecken wie Baumhöhlen auf, aber auch in Fuchs– und Dachsbauen, Garagen oder Schuppen. Sobald die Dämmerung eintritt, machen sie sich auf die Suche nach Nahrung.

Ein Waschbaer schaut aus einer Baumhoehle.
Neben den beliebten Baumhöhlen bieten auch Garagen oder Dachböden Unterschlupf für Waschbären.

Waschbär im Haus – was tun? 6 tierfreundliche Tipps

  1. Bewahren Sie Ruhe: Bleiben Sie ruhig und versuchen Sie, den Waschbären nicht zu erschrecken oder zu bedrohen.
  2. Vermeiden Sie direkten Kontakt: Versuchen Sie nicht, den Waschbären anzufassen oder zu provozieren. Halten Sie Abstand und lassen Sie ihm seinen Raum.
  3. Schaffen Sie eine Fluchtmöglichkeit: Öffnen Sie Fenster oder Türen, um dem Waschbären eine Möglichkeit zu bieten, das Haus eigenständig zu verlassen.
  4. Nutzen Sie Gerüche: Platzieren Sie Duftstoffe wie Essig oder Pfefferminzöl im betroffenen Bereich, da Waschbären empfindlich auf solche Gerüche reagieren.
  5. Verwenden Sie Licht und Geräusche: Nutzen Sie grelles Licht oder spielen Sie Geräusche ab, um den Waschbären zu vertreiben, da die Tiere oft scheu sind und ruhige, stille Orte bevorzugen.
  6. Rufen Sie professionelle Hilfe: Sollten Sie das Problem nicht selbst lösen können, versuchen Sie, Kontakt mit einer Waschbären- oder Wildtierhilfe aufzunehmen und sich Tipps geben zu lassen.

So beugen Sie Waschbären im Haus vor

Wenn Waschbären in Ihrer Nachbarschaft leben, können Sie Ihren Garten bzw. Ihr Grundstück mit einigen Hausmitteln und Methoden gegen die Tiere absichern. Wenn das Risiko besteht, dass ein Waschbär oder mehrere Waschbären sich in Häuser verirren, sollten Sie alle möglichen Zugangsmöglichkeiten verschließen:

  • Durch Katzenklappen oder Schornsteine können Waschbären ins Haus gelangen. Sichern Sie den Schornstein beispielsweise mit einem Gitter. Es kann ratsam sein, bei Katzenklappen auf ein Chiplese-Modell umzusteigen.
  • Halten Sie Türen und Tore verschlossen und dichten Sie Schlupflöcher ab.
  • Kürzen Sie angrenzende Äste, um den Tieren den Zugang zum Dach zu erschweren.
  • Regenrinnen lassen sich mit glatten Blechen absichern.
  • Sollten Sie Hinterlassenschaften entdecken, beispielsweise auf dem Dachboden, sollten sie die Waschbär-Fäkalien mit Handschuhen entfernen und in einem doppelten Plastikbeutel in der Restmülltonne entsorgen. [2, 3]

Waschbären werden von vielen zu Unrecht als „Problem“ dargestellt

Waschbären haben teils einen schweren Stand, da die EU sie als „invasive Art“ stigmatisiert. Doch anders als von Teilen der Jäger:innen dargestellt, sind die Tiere keine Bedrohung für den Artenschutz, dies belegen mehrere Studien.

Deutschland ist seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut und das Risiko einer Übertragung des Waschbärenspulwurms ist nahezu auszuschließen. Eine Ansteckung des Menschen als Fehlwirt ist extrem selten und findet ausschließlich durch den Kontakt mit infektiösen Eiern über den Mund statt – diese können sich im Kot erkrankter Tiere befinden. Selbst in Gebieten, in denen ein hoher Anteil der Waschbären Träger des Parasiten ist, tritt eine Erkrankung an einer Waschbären-Spulwurminfektion beim Menschen nur äußerst selten auf.

Für den Verlust der biologischen Vielfalt in Europa ist die intensive Land- und Forstwirtschaft zu großen Teilen verantwortlich. Die Listung des Waschbären auf der Unionsliste invasiver Arten hat zur Folge, dass die Tierart systematisch verfolgt und getötet wird – oft mit überaus grausamen Methoden.

In einigen Bundesländern Deutschlands wurden Schonzeiten verkürzt, sodass Elterntiere getötet werden und ein qualvoller Tod des Nachwuchses möglich ist. Allein im Jagdjahr 2022/2023 wurden etwa 200.000 Waschbären in Deutschland getötet. Viele auf regionaler Ebene tätige politische Entscheidungstragende, Behördenvertretungen und Medien gehen von der falschen Annahme aus, dass die Nennung des Waschbären auf der Unionsliste einem Jagdauftrag gleichkomme. [4] Für viele Hobbyjäger:innen ist die Listung auch ein willkommener Vorwand, um noch mehr Tiere zu töten.

Eine Reduktion der Population bewirkt dies nicht. Wissenschaftler:innen wiesen nach, dass die Tiere mit erhöhter Fortpflanzung auf die Jagd reagieren. In bejagten Populationen ist der Anteil der sich fortpflanzenden weiblichen Tiere höher als in nicht bejagten: Je mehr Waschbären getötet werden, desto mehr Jungtiere kommen zur Welt. So werden Verluste durch die Jagd in der Population rasch wieder ausgeglichen oder gar überkompensiert. [5, 6] Auch der Wildbiologe und Waschbär-Experte Dr. Ulf Hohmann fordert ein Umdenken: Fachleute seien sich einig, dass den Tieren mit jagdlichen Mitteln nicht Einhalt geboten werden kann. Der Waschbär fühle sich bei uns wohl, Populationen seien nicht vom Menschen regulierbar und daher müssen wir uns mit ihm arrangieren. [7]

Ein Waschbaer steht auf einer Blumenwiese.
Jagdverbände fordern regelmäßig die unbegrenzte Jagd auf sogenannte invasive Arten wie den Waschbären.

Auch hinsichtlich des Artenschutzes ist es wissenschaftlich begründbar, Waschbären von der Unionsliste zu streichen: So zeigen langjährige Forschungsergebnisse von führenden Waschbär-Fachleuten in verschiedenen Habitaten, dass Waschbären keine wesentliche Gefahr für die Natur und Artenvielfalt darstellen. Denn die Tiere ernähren sich in der Regel vornehmlich von Beute wie Regenwürmern, Insekten oder Obst. [8], [9], [10] Für Populationsrückgänge betroffener Arten, wie beispielsweise die Sumpfschildkröte, ist in erster Linie der Mensch verantwortlich. Wegen des Lebensraumverlustes durch begradigte Flüsse und den lebensgefährlichen Straßenverkehr sind die Reptilien mittlerweile am Rande des Aussterbens. [11]

Helfen Sie, die Jagd auf Waschbären zu stoppen

Wenn Sie helfen möchten, die grausame Jagd auf Waschbären zu stoppen und zahllose Tiere vor einem qualvollen und unnötigen Tod zu bewahren, unterschreiben Sie bitte unsere Petition und fordern Sie die EU-Kommission auf, die Tiere von der Liste der invasiven Tierarten zu streichen.