Trauriges Jubiläum: 15 Jahre Tierquälerei im Dschungelcamp

Seit 15 Jahren läuft das Dschungelcamp auf RTL. Doch nicht nur Aussagen der teilnehmenden Prominenten haben in den vergangenen Jahren immer wieder für mediale Aufmerksamkeit gesorgt, sondern auch die Dschungelprüfungen, die oft auf der Ausbeutung und dem Leid von Tieren basieren. Zuletzt war im Januar 2021 bei einer Prüfung zu sehen, wie eine Echse regungslos in einem Wassertank mit dem Bauch nach oben auf der Oberfläche trieb.

Aufgrund des Verdachts, dass das Tier dabei zu Tode gekommen ist, erstatteten wir von PETA Deutschland Anzeige beim zuständigen Veterinäramt gegen die Verantwortlichen der Produktionsfirma. Der Sender behauptete jedoch, das Tier sei nicht zu Schaden gekommen.

15 Jahre Tierleid, Ausbeutung und Tod im Dschungelcamp

Tiere sind keine Unterhaltungsobjekte – das gilt insbesondere für exotische Wildtiere, für die die Aufzeichnung einer Fernsehsendung großen Stress bedeutet: Tiere wie Schlangen und Echsen sind nicht-domestizierte Wildtiere. Egal, ob sie aus der Wildnis entnommen wurden oder schon lange Zeit in Gefangenschaft des Menschen leben, diese Tiere gewöhnen sich niemals an die Gefangenschaft als solche. Sie sind an ein Leben mit dem Menschen nicht gewöhnt und jeder Kontakt kann sie in Todesangst versetzen.

Außerdem reagieren die Tiere besonders empfindlich auf nicht angemessene Temperaturen, falsche Luftfeuchtigkeit und natürlich auf Lärm oder Vibration. Die Belastung durch die ungewohnte Umgebung, die Nähe zum Menschen und die Transporte ans Set kann bei den sensiblen Tieren zu dauerhaften Schäden oder sogar zum Tod führen.

Kakerlaken, Maden, Insekten und exotische Tiere zur Unterhaltung als „Ekelfaktor“ missbraucht

Im Dschungelcamp werden seit Jahren einige Tierarten als „Ekelfaktor“ missbraucht – dass es sich bei diesen Tieren ebenfalls um fühlende Lebewesen handelt, wird dabei weitgehend ignoriert und den Zuschauenden ein vollkommen falsches Bild vermittelt.

Käfer, Kakerlaken, Maden, Spinnen, Schlangen, Krebse, Ratten und Mäuse sowie verschiedene Reptilien sollen die Kandidat:innen erschrecken, ekeln und damit die Zuschauenden unterhalten. Mitgefühl für die Bedürfnisse und das Leid der Tiere rücken dabei in den Hintergrund. Solche Darstellungen tragen dazu bei, Menschen für den Umgang mit Tieren zu desensibilisieren. Spinnen, Insekten und Reptilien werden von vielen Menschen leider häufig als Tiere zweiter Klasse angesehen – doch genau wie eine Katze oder ein Hund haben sie das Bedürfnis nach einem unversehrten Leben.

Verzehr von lebenden Tieren, tierischen Produkten und Körperteilen als Dschungelprüfung

In den vergangenen 14 Staffeln sollten die Prominenten in verschiedenen Prüfungen unter anderem lebende Insekten, Kakerlaken und Maden sowie Geschlechtsteile und verschiedenste Körperflüssigkeiten von Tieren essen bzw. trinken. [1]

  • Lebende Tiere: Ameisen, Flusskrebse, Mehl- und Regenwürmer, Kakerlaken, außerdem ein Wandelndes Blatt, ein Skorpion, Riesenmaden, und eine Wasserspinne
  • Körperteile bzw. tote Tiere: Genitalien von Kängurus, Krokodilen, Truthähnen, Kamelen, Ochsen, Schafen und Hirschen, Straußen- und Kamel-Anus, ein „Käfersaftcocktail“ aus pürierten Käfern, jeweils ein Krokodil-, Schafs- und Fischauge, Ziegenzunge, pürierte Ente, Entenblut, Entenfüße, ein Glas Kamelblut mit pürierter Leber des Kamels, Kamelhirn im Kamelkopf und eine gebackene Tarantel sowie zahlreiche Mehlwürmer, Heuschrecken und andere Insekten
  • Eier: Truthahnei, ein angebrütetes Entenei und Shots aus dem Eigelb eines rohen Straußeneis
  • Körperflüssigkeiten: Buschschwein-Sperma und Kuh-Urin

Dabei fällt auf, dass in dem Format der Verzehr von verschiedenen Insekten, Kamelen, Krokodilen und anderen Tieren als etwas Ekliges dargestellt wird – während es für den Großteil der Menschen offensichtlich kein Problem ist, Schweine, Rinder, Hühner und Fische zu essen. Die Einteilung von Tieren in solche Kategorien ist willkürlich und moralisch nicht vertretbar: Kein Tier ist – unabhängig von seiner Artzugehörigkeit – dazu da, dass Menschen es essen.

Leid und Tod unzähliger Tiere werden seit Jahren in Kauf genommen

Der Verzehr von Körperteilen und -flüssigkeiten im Rahmen einer Prüfung ist unweigerlich mit großem Tierleid und dem Tod von Tieren verbunden. Auch über die Lebens- und Haltungsbedingungen der ausgebeuteten Tiere werden keine Informationen preisgegeben. Seit 2020 werden zumindest keine lebenden Tiere mehr in den Prüfungen gegessen [2] – letztlich sollten jedoch gar keine Tiere mehr verspeist werden.

Und auch der Missbrauch lebender Tiere, um die Kandidat:innen zu erschrecken und das Publikum zu unterhalten, ist mit großen Risiken für die Tiere verbunden. Wenn Kandidat:innen im Rahmen einer Dschungelprüfung beispielsweise in eine mit Insekten gefüllte Box steigen oder diese zu den Prominenten in einen Sarg geschüttet werden, werden unzählige Tiere massivem Stress ausgesetzt und laufen dabei beispielsweise Gefahr, von den Kandidat:innen zerquetscht zu werden.

Unabhängig davon sind Tiere nicht dazu da, sie als Unterhaltungsobjekte oder Nahrungslieferanten zu missbrauchen – die grundlegend falsche Annahme, Tiere müssten uns einen „Nutzen“ bringen, ist speziesistisch. Jedes Lebewesen verdient Respekt, Mitgefühl und ein möglichst selbstbestimmtes Leben ohne Angst und Schmerz.

PETA fordert RTL seit Jahren auf, keine Tiere mehr zu missbrauchen

Bereits seit Jahren fordern wir den Fernsehsender RTL auf, keine Tiere mehr für das Dschungelcamp zu missbrauchen – weder lebendige noch tote Tiere bzw. ihre Körperteile und -flüssigkeiten. Durch derartige TV-Formate werden Zuschauer:innen im Umgang mit Tieren desensibilisiert und abgestumpft – Mitgefühl für das Leiden und Empathie für die Bedürfnisse von Tieren bleiben dabei auf der Strecke. 

Wir appellieren daher an die Kandidat:innen, nicht an Dschungelprüfungen mit Tieren teilzunehmen und sich damit gegen die tierquälerischen Aktionen einzusetzen.

Helfen Sie, Tierleid beim Dschungelcamp und im TV zu verhindern!

Kontaktieren Sie RTL über die entsprechenden Social Media-Plattformen und bitten Sie den Sender, künftig keine Tiere mehr für die Dschungelshow zu missbrauchen.

Informieren Sie sich darüber, wie sehr Tiere für TV-Produktionen ausgebeutet werden und leiden. Meiden Sie Formate, in denen Tiere zur Unterhaltung missbraucht wurden und entscheiden Sie sich für tierfreundliche Sendungen und Filme.