Neue Doku über Wildfänge: Das Geschäft mit Affenbabys & Co.

Immer mehr Menschen, darunter auch Prominente und Influencer mit Hunderttausenden Followern, veröffentlichen in den sozialen Netzwerken Fotos, auf denen sie mit Tierbabys zu sehen sind. Ausgebeutet werden die Tierkinder nicht nur als Statussymbol bei Privathalter:innen, sondern auch für die Unterhaltungsindustrie in zirkusähnlichen Shows. Besonders beliebt scheinen junge Menschenaffen wie Schimpansen und Orang-Utans.

Was die Bilder nicht zeigen, offenbart der Dokumentarfilm „Planet ohne Affen“: Viele der Tiere werden ihrer Familie und ihrem Zuhause illegal als Wildfänge entrissen, ganze Affenfamilien dabei zerstört und ermordet. Die Doku zeigt das erschreckende Ausmaß des Handels sowie das mit der Haltung und Ausbeutung von jungen Wildtieren verbundene Tierleid.

Jagd auf Affenbabys und Co.: illegaler Handel und Tierleid statt Artenschutz

Im Internet finden sich immer mehr Fotos, auf denen Menschen mit Wildtieren wie Affen und Tigern posieren. Besonders beliebt scheinen Tierbabys – viele Bilder zeigen erst wenige Tage bis Wochen alte Schimpansen. Auch Zoos benötigen ständig neuen Nachschub. Woher die Affenbabys kommen, fragen sich wohl die wenigsten, wenn sie die niedlichen Tiere auf Fotos oder in Einrichtungen wie Zoos bestaunen.

Während in Zoos häufig Tiere leben, die gezüchtet und weltweit zwischen Tierparks herumgereicht werden, sieht es bei der Haltung von Wildtieren in „Privatzoos“ anders aus. In den meisten Regionen der Welt dürfen Privatmenschen keine wildgefangenen Menschenaffen erwerben. In der Dokumentation „Planet ohne Affen“ [1] sucht Reporter Michel Abdollahi daher Antworten auf die Frage, woher die Tiere privater Halter:innen und aus der Unterhaltungsindustrie stammen. Dabei stößt er auf weltweite Netzwerke des kriminellen Affenhandels:

Affen im Arm einer Frau
Wildtiere, wie diese Affen, werden für Fotos ausgenutzt.
  • Im Kongo sucht Abdollahi im Regenwald die letzten Bonobos. Am Rande eines Marktes wird ihm ein illegales Angebot gemacht – Händler wollen ihm ein Jungtier verkaufen.
  • In Thailand wird Abdollahi ebenfalls Zeuge eines illegalen Tierraubs: Im Pata Zoo auf dem Dach eines Kaufhauses in Bangkok entdeckt der Reporter einen streng geschützten Bonobo. Eine Sensation, denn die Tiere sind vom Aussterben bedroht.
  • In den USA trifft Abdollahi auf den berüchtigten Tier-Guru Doc Antle, der Schimpansen, Tiger und Löwen zur Schau stellt und für verschiedene „Freizeitaktivitäten“ anbietet. Damit die Tiere mitspielen, sich nicht wehren und niemanden verletzen, müssen sie oftmals eine grausame Dressur über sich ergehen lassen. Woher die Schimpansenbabys für den vermeintlichen Artenschutz stammen, möchte er nicht erklären.

Wie ist es möglich, dass geschützte Tierarten illegal in privater Haltung landen?

Der Schutz bedrohter Tierarten ist in dem internationalen Vertragswerk CITES, besser bekannt als das Washingtoner Artenschutzabkommen, geregelt. Doch offenbar ist dieses Abkommen häufig wirkungslos: Auch der im Pata Zoo tierschutzwidrig gehaltene Bonobo wurde trotz des internationalen CITES-Abkommens Opfer des grausamen Handels mit unseren nächsten Verwandten aus dem Tierreich, die weltweit zu Unterhaltungszwecken missbraucht werden.

Die Politik muss die Privathaltung von Affen und anderen exotischen „Haustieren“ verbieten

„Viele wissen gar nicht, dass illegaler Tierhandel das viertgrößte illegale Geschäft ist – nach Waffen, Prostitution und Drogen.“ [2]

Michel Abdollahi

Damit der illegale Handel und die damit verbundene Ausbeutung von exotischen Tieren als sogenannte „Haustiere“ nachhaltig beendet werden, müssen die Regierungen der jeweiligen Länder entsprechende Gesetze verabschieden. Auch die Bundesregierung ist gefragt und muss endlich die Privathaltung von Exoten wie beispielsweise von Affen als „Haustiere“ verbieten.

„Der illegale Handel mit exotischen und teils streng geschützten Tieren nimmt immer schlimmere Ausmaße an und ist mittlerweile ein Multi-Milliardengeschäft. Auch die in Deutschland im Handel angebotenen exotischen Tiere sind oftmals Wildfänge, die aus ihrem Zuhause entführt wurden. Das birgt auch Pandemierisiken. Der Verkauf und die Privathaltung von exotischen Tieren muss in Deutschland endlich verboten werden. Nur so können wir es schaffen, die letzten überlebenden Tiere zu schützen und zu retten.“

Jana Hoger, PETA Deutschland
Affe Gucci im Kaefig
Dieser Weißbüschelaffe wurde auf Internetportalen zum Verkauf angeboten.

Wie Sie Affen und anderen Tieren in Gefangenschaft helfen

  • Informieren Sie sich über das Leid der ausgebeuteten Tiere und klären Sie ihr Umfeld auf. Auf dem Youtube-Kanal „STRG_F“ gibt es dafür zum Beispiel eine gekürzte Version der Reportage mit dem Titel „Doc Antle & Co: die irre Welt der Affen-Fotos“.
  • Bitte meiden Sie Zoos und ähnliche Einrichtungen, in denen Tiere zu Unterhaltungszwecken ausgebeutet werden.
  • In vielen Urlaubsregionen werden touristische Attraktionen mit Wildtieren angeboten. Klären Sie Reiseveranstalter und Interessenten über das Leid der Tiere auf.