Warum Sie niemals Korallen kaufen sollten: Infos zu Zucht und Handel

Für viele Menschen ist die Unterwasserwelt so faszinierend, dass sie versuchen, sich diesen Lebensraum im eigenen Zuhause nachzubauen – in Aquarien, die sie mit Pflanzen, aber auch mit Fischen und anderen Wassertieren befüllen. Regelmäßig werden auch Korallen integriert, ihrer Schönheit wegen und um den Tieren einen vermeintlich artgerechten Lebensraum in Miniaturformat zu ermöglichen.

Während die Aquaristik für manche Menschen ein unterhaltsames Hobby ist, kann die Gefangenschaft in Aquarien niemals den spezifischen Anforderungen von Meeresbewohnern gerecht werden und den natürlichen Lebensraum der Tiere ersetzen. Die Nachfrage nach Fischen für die Aquarienhaltung führt zum Tod unzähliger Tiere, die oftmals bereits beim Fang oder Transport sterben. Zudem werden ohnehin schon bedrohte Korallenriffe geplündert und oftmals auch zerstört.

Erfahren Sie hier, warum Tiere nicht in Aquarien gehören und warum Sie niemals Korallen kaufen sollten.

Inhalte im Überblick

Warum Sie keine Korallen kaufen sollten: Zucht und Handel gefährden natürliche Korallenriffe

Tiere gehören nicht aus Unterhaltungsgründen oder als Dekoration in Gefangenschaft – das gilt auch für Korallen. Unzählige Wassertiere werden ihrer Heimat entrissen, um beispielsweise in Aquarien gehalten zu werden.

Einer Studie zufolge sind bereits zwei Drittel aller Korallenriffe „überfischt“ und bei jedem zehnten Riff ist der Fischbestand bereits zusammengebrochen. [1] Fangmethoden mit Schleppnetzen zerstören komplette Riffe, töten ihre Bewohner oder machen sie heimatlos. Der Schutz und die Erhaltung von Korallenriffen und ihren unglaublichen und faszinierenden Bewohnern sind jedoch von entscheidender Bedeutung, um ihre einzigartige Biodiversität zu bewahren und ihre wichtigen ökologischen Funktionen aufrechtzuerhalten.

Ein kleiner roter Fisch schwimmt zwischen gelben Korallen im Aquarium.
Auch die Nachfrage nach Korallen für Aquarien trägt zur Plünderung der Ozeane bei statt zu deren Schutz.

Auch Korallen sind Tiere: Sie sind kleine marine Wirbellose, die in warmen, tropischen und subtropischen Meeren vorkommen. Sie gehören zur Klasse der Blumentiere, den Anthozoa, leben meist in Kolonien von Tausenden Individuen und bilden Korallenriffe. Korallenriffe sind unglaublich artenreiche Ökosysteme, die eine enorme Vielfalt an unterschiedlichen Arten von Fischen, Krebs- und Weichtieren, Würmern, Nesseltieren und vielen weiteren wirbellosen Tieren beherbergen. Diese finden dort unter anderem Nahrung, Laichplätze, Schutz vor Strömungen und Verstecke vor Fressfeinden.

Auch für uns Menschen sind Korallenriffe überlebenswichtig – als Sauerstoffproduzenten und für den Klimaschutz. Im Küstenschutz spielen sie ebenfalls eine wichtige Rolle, weil sie Wellen brechen und vor Überflutungen schützen.

Korallen bestehen aus einzelnen Polypen, wenige Millimeter kleinen Tieren mit einem becherförmigen Körper und einer von Tentakeln gesäumten Körperöffnung, mit denen sie Nahrung fangen und sich verteidigen. Polypen leben in Symbiose mit einzelligen Algen, die durch Photosynthese Zucker produzieren, von der die Koralle profitiert. Im Gegenzug erhalten die Algen einen geschützten Lebensraum und Nährstoffe. Korallenriffe sind auf diese symbiotische Beziehung angewiesen, um zu überleben und zu wachsen. Auch die Farbenpracht der Riffe ist auf die Algen zurückzuführen, die Korallenpolypen sind farblos.

Ein oranger Fisch schwimmt zwischen beigen Korallen durch im Aquarium.
Genau wie Fische sind Korallen faszinierende Tiere und gehören nicht ins heimische Wohnzimmer.

Weltweit droht ein verheerendes Korallensterben – der Handel verschärft das Problem

Durch die menschengemachte Klimakatastrophe und den hieraus resultierenden steigenden Wassertemperaturen sowie einen starken Kohlendioxidausstoß kommt es zur Versauerung der Ozeane und zum Absterben der Algen in den Korallenriffen. Die Erhöhung der Wassertemperatur führt dazu, dass die Korallen die Algen abstoßen und daraufhin verhungern. [2] Man erkennt bedrohte Riffe unter anderem an ihrem Farbverlust und der „Korallenbleiche“. Auch die rücksichtslose Fischerei für den Fischverzehr und für die Aquarienindustrie schwächt die Korallenriffe zusätzlich. [3]

Kann ich im Handel Korallen kaufen?

Wenn Sie Korallen kaufen, unterstützen Sie damit die Nachfrage und somit die Ausbeutung und Zerstörung von Korallenriffen weltweit. Für die gesetzlich unreglementierte und unkontrollierte Aquarienindustrie werden Korallenriffe geplündert und das zerbrechliche Ökosystem gefährdet. Es gibt keinen nachhaltigen Korallenimport: Der Handel mit Korallen ist immer mit dem Tod zahlreicher Tiere verbunden, viele weitere verlieren ihr Zuhause.

Kann man Korallen selbst im Aquarium züchten?

Für Korallenexpert:innen ist es möglich, manche Korallenarten im Aquarium zu züchten. Die Zucht von Korallen sollte jedoch Wissenschaftler:innen und Organisationen vorbehalten sein, die das alleinige Ziel haben, die Korallen in den Ozean zu überführen, um so neue Riffe auszubauen oder erkrankte Riffe zu restaurieren.

So können Sie Korallen und anderen Meeresbewohnern helfen

  • Kaufen Sie niemals Korallen und andere Wassertiere im Handel – entscheiden Sie sich für tier- und umweltweltfreundliche Alternativen wie reine Pflanzenaquarien oder ein Aquarium mit einer Lego-Unterwasserlandschaft.
  • Streichen Sie Fische und andere Wasserbewohner von Ihrem Speiseplan. Leben Sie tier- und klimafreundlich vegan: Unser kostenloses Veganstart-Programm zeigt Ihnen 30 Tage lang mit hilfreichen Tipps und leckeren Rezepten, wie leicht der Umstieg auf eine vegane Ernährung ist.
  • Besuchen Sie keine Meereszoos, die Korallenriffe plündern und ihre Bewohner in enge Glaskäfige sperren.

Unterschreiben Sie unsere Petition für Meeresschutzgebiete ohne Fischfang in Europa, denn nur so können die Meeresbewohner geschützt, die Artenvielfalt in unseren Ozeanen bewahrt und das Ökosystem Meer wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.