10 Gründe, warum Sie keine Martinsgans essen sollten

Der Legende nach war der heilige Martin ein barmherziger Mann, der seinen Mantel mit einem hungernden und frierenden Mitmenschen geteilt hat. Es dürfte also ganz in seinem Sinne sein, wenn am Martinstag keine Martinsgans zubereitet und gegessen wird. Hier finden Sie 10 Gründe, warum keine Gans auf den Teller gehört – weder am Martinstag noch an irgendeinem anderen Tag.

Wann wird die Martinsgans gegessen?

Noch immer essen viele Menschen am 11. November jeden Jahres zum Martinstag, Sankt-Martins-Tag oder Martinsfest eine sogenannte Martinsgans. Dabei handelt es sich um eine grausame und überholte „Tradition“.

Warum werden Martinsgänse gegessen?

Der Legende nach soll sich Martin von Tours aus Bescheidenheit in einem Gänsestall versteckt haben, als er zum Bischof geweiht werden sollte. Die Gänse haben jedoch so laut geschnattert, dass er entdeckt und geweiht wurde. Eine andere Vermutung für die Herkunft dieses Brauches ist, dass am 11. November die strenge Fastenzeit vor Weihnachten beginnt und die Menschen vorher noch einmal ausgiebig essen wollten. Wieder andere gehen davon aus, dass das Martinsgansessen darauf zurückzuführen ist, dass früher im November das Wirtschaftsjahr endete und Zinsen bezahlt werden mussten – auch in Form von Gänsen. Diese wurden dann getötet.

Doch ganz gleich, woher dieser fragwürdige Brauch kommt, keine Legende oder vermeintliche Tradition rechtfertigt das grausame Einsperren, Quälen und Töten von Lebewesen – und das in Zeiten, in denen wir längst nicht mehr auf Fleisch oder andere tierische Produkte angewiesen sind.

10 Gründe, dieses Jahr keine Martinsgans zu essen

1. Gänse sind soziale Tiere und in der Gruppe stark

Gänse sind liebenswürdige und intelligente Vögel mit einem komplexen Sozialverhalten. Gänse leben in der Natur saisonal in größeren Gruppen von teilweise mehreren Hundert Tieren. In einer Kolonie von etwa 100 Gänsen kennen sich alle Tiere untereinander und wissen, wer mit wem gut auskommt. Bei größeren Gruppen kennen die Vögel immerhin noch ihre nächsten Verwandten. [1] In der Gruppe sind Gänse stark und arbeiten zusammen, um Feinde mit lautem Geschnatter zu vertreiben – früher wurden sie deswegen oft auf Höfen eingesetzt, um Eindringlinge abzuhalten.

gaense

2. Gänse sind treue Partner

Gänse sind sehr anhänglich und bleiben ihren Gänsepartnern oftmals bis zum Tod treu. Auch sie trauern um ihren Partner, wenn er stirbt.

Interagieren die Tiere mit Partnern oder Kindern, erhöht sich der Herzschlag einer Gans von etwa 100 auf 400 Schläge in der Minute. Auch wenn der Partner einer Gans in ihrer Umgebung landet, steigt die Herzfrequenz auf 400 bis 500 Schläge pro Minute. [1]

Die Beziehungen zwischen den Vögeln sind vielfältig: So gibt es Heteropaare, Dreiecksbeziehungen und Homopaare, wobei es sich dabei meist mehr um soziale als um sexuelle Beziehungen handelt, in denen Geschwister oft zusammenbleiben. [1]

gaense

3. Gänse leiden in der Mast

In den Mastbetrieben, aus denen auch die sogenannte Martinsgans kommt, werden die Tiere wie Produkte behandelt. In solchen Betrieben sollen die Tiere möglichst schnell an Gewicht zulegen, um mit ihnen den größtmöglichen Profit zu machen.

Die Zucht auf einen hohen Fleischansatz kann bei den Tieren zu schmerzhaften Knochenverformungen oder Kreislauferkrankungen führen. Hinzu kommt die meist nicht artgerechte Haltung in großen Tiergruppen ohne den natürlichen Familienverbund. Eine Familiengründung und Partnerschaft wird den sozialen Vögeln genauso verwehrt wie eine Bademöglichkeit. Dabei verbringen Gänse den Großteil des Lebens im oder am Wasser, in der Zucht und Mast haben sie fast nie die Möglichkeit, zu schwimmen, ihr Gefieder sauber zu halten oder nach interessanten Objekten oder Essbarem im Wasser zu suchen – ihr wichtigstes Element wird ihnen vorenthalten. Stattdessen werden sie im matschigen Auslauf oder verkoteten Einstreu im engen Stall gehalten – purer Stress für die Gänse.

gaense in der mast

4. Gänse werden in der Mast krank

Die artwidrige Haltung führt dazu, dass viele Gänse sterben, bevor sie zum Schlachthof transportiert werden können: Gelenkentzündungen, Atemnot, Herzanfälle, gebrochene Beine oder sogar der vorzeitige Tod durch das Zertrampeln durch Artgenossen können die Folgen der Haltungsbedingungen in der Mast sein.

Während der Mast wird die Einstreu nie vollständig gewechselt, sodass die reinlichen Tiere im Stall schon nach kurzer Zeit auf ihren eigenen Ausscheidungen stehen. Unter diesen Bedingungen können sich verschiedene Krankheiten ausbreiten.

tote gans

5. Gänse werden lebendig gerupft

Oftmals werden die toten Gänsekörper importiert. Vielen Gänsen aus Polen oder Ungarn werden lebendig die Federn und Daunen ausgerissen. Eine unvorstellbar schmerzhafte Prozedur, bei der den Tieren oft Flügel gebrochen oder Hautlappen herausgerissen werden. Oft werden diese mit Nadel und Faden anschließend ohne Betäubung wieder zusammengenäht.

lebendrupf

6. Gänse müssen qualvoll sterben

Allen Gänsen wird nach einem meist qualvollen Leben und leidvollen Transport im Schlachthof die Kehle aufgeschlitzt. Die Tiere werden zur Betäubung entweder kopfüber an ihren empfindlichen Füßen aufgehängt und durch ein Strombad gezogen oder aber bei der CO2-Betäubung, mit der auch Schweine sediert werden, mit dem Gas Kohlenstoffdioxid betäubt, das stark auf den Schleimhäuten brennt und zu schweren Erstickungserscheinungen führen kann.

Danach wird den Gänsen die Kehle zum Ausbluten durchtrennt. Es kommt immer wieder vor, dass eine vollständige Betäubung ausbleibt, sodass die Gänse während des Ausblutens bei Bewusstsein sind und furchtbare Schmerzen erleiden.

gans geschlachtet

7. Gänse werden noch als Kinder getötet

Das Leben der Gänse, die in der Mast nicht vorzeitig an Krankheiten und anderen gesundheitlichen Problemen gestorben sind, endet meist mit etwa 4 bis 8 Monaten. In diesem Alter sind sie genau genommen noch Gänsekinder. Ihre natürliche Lebenserwartung liegt bei bis zu 20 Jahren.

küken

8. Gänsemast schadet der Umwelt

Wie nahezu alle Tiere in Mastbetrieben bekommen Gänse Getreide als Nahrung, das meist auch für den menschlichen Verzehr geeignet wäre. Damit werden wichtige Ressourcen verschwendet und die Umweltzerstörung weiter vorangetrieben. Die Tierhaltung wirkt sich also negativ auf das Klima und die Welternährungslage aus.

9. Wir brauchen kein Gänsefleisch für eine gesunde Ernährung

Für eine gesunde Ernährung brauchen wir keine tierischen Produkte wie Gänsefleisch. Eine ausgewogene vegane Ernährung ist gesund, für alle Phasen des Lebens geeignet und kann sogar das Risiko für chronische Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs verringern. [2] Gänsefleisch enthält keine Nährstoffe, die wir nicht auch in einer ausgewogenen veganen Ernährung zu uns nehmen können. Jede Menge Protein ist beispielsweise in vielen verschiedenen pflanzlichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Vollkorngetreide, Nüssen und Samen enthalten. Im Gegensatz zu Fleisch haben diese veganen Proteinlieferanten aber auch noch andere gesundheitsförderliche Nährstoffe wie Antioxidantien, Vitamine und Ballaststoffe im Gepäck.

Gänsefleisch dagegen enthält wie andere tierische Produkte Cholesterin sowie einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, deren Konsum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. Allein aus gesundheitlichen Gründen sind vegane Proteinlieferanten und pflanzliche Alternativen zu Fleisch und anderen tierischen Produkten empfehlenswert.

10. Es gibt leckere tierfreundliche Alternativen

Es gibt immer mehr vegane Alternativen zu Fleisch, die ohne Tierleid auskommen und auch aus gesundheitlichen sowie ökologischen Aspekten Vorteile gegenüber Fleisch bieten. Entscheiden Sie sich für leckere tierfreundliche Produkte, um dazu beizutragen, das Leid unzähliger Tiere in der Ernährungsindustrie nachhaltig zu beenden. Wie wäre es zum Beispiel mit einem veganen Festtagsbraten?

Wie Sie Gänsen helfen können

Mit der Entscheidung für eine tierfreundliche vegane Ernährungs- und Lebensweise helfen Sie, das Leid von Gänsen und anderen Tieren in den verschiedenen ausbeuterischen Industrien zu beenden. Nehmen Sie den Tag des barmherzigen Martins zum Anlass, um vegane Rezepte auszuprobieren. Eine ausgewogene pflanzliche Ernährung ist lecker und gesund – außerdem profitieren davon Milliarden Tiere und die Umwelt.

Unser Veganstart-Programm hilft Ihnen 30 Tage kostenlos und unverbindlich mit Rezepten und hilfreichen Tipps beim Einstieg in die vegane Lebensweise – per App oder per Mail!