Was Menschen mit Arachnophobie Schauer über den Rücken jagt, freut Spinnenfreunde: Gerade jetzt im Herbst entdeckt man viele Achtbeiner in den eigenen vier Wänden. Zu dieser Jahreszeit sind die Tiere nämlich teils besonders auffällig, da sie etwa in ihrer größten Lebensphase sind oder auf Partnersuche und so vermehrt aktiv.
Viele Tierfreundinnen und Tierfreunde, die Spinnen in der Wohnung entdecken, fragen sich jetzt im Herbst: Raustragen oder im Haus lassen, was ist besser für die Spinne? Und das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Aber zunächst ein kleiner Überblick über die Spinnen, die man am häufigsten bei sich zu Hause antrifft.
Die Winkelspinne

Diese besonders großen Exemplare sind in der Wohnung meist am auffälligsten. Durch ihren dicken Körper und die langen Beine kann man sie an einer weißen Wand kaum übersehen. Von der Gattung der Winkelspinnen kommen in Deutschland zehn verschiedene Arten vor. Sie können bis zu acht Zentimeter groß werden. Wenn sie im Haus ein gemütliches Plätzchen gefunden haben, bauen sie sich eine trichterförmige Wohnröhre und warten darin auf Beute in Form von Insekten und Asseln. Winkelspinnen haben unzählige kleine Härchen an den Beinen. Mit diesen nehmen sie jede winzige Erschütterung und sogar Schall wahr. Für den Menschen sind die Tiere übrigens völlig ungefährlich.
Zitterspinnen und Weberknechte

Diese beiden werden häufig verwechselt. Doch im Gegensatz zu Weberknechten bauen sich Zitterspinnen Netze – teils sogar recht große, die man im Haus häufig findet. Eindeutig erkennen kann man die Zitterspinne auch an ihrem deutlich zweigeteilten Körper, den der Weberknecht nicht hat.
Eine faszinierende Besonderheit an den Zitterspinnen war zugleich namensgebend: Wird die Spinne in ihrem Netz gestört oder fühlt sich bedroht, fängt sie an, stark hin und her zu schwingen – sie „zittert“ also. Doch warum tut sie das? Ganz einfach: So verschwimmen ihre Umrisse und der Feind ist so verwirrt, das er bestenfalls von seiner Beute ablässt.
Es gibt weltweit tausende verschiedene Arten von Zitterspinnen und Weberknechten.
Wie überstehen Spinnen den Winter?
Natürlich sind Spinnen grundsätzlich an ein Leben in der Natur angepasst. Einige Arten überleben den Winter dennoch nicht, da sie nur zuvor für Nachwuchs sorgen und selbst im Herbst sterben. Andere überwintern unter Steinen, in Felsspalten oder unter Baumrinden. Einige Weberknechte beispielsweise halten während der Überwinterung Beinkontakt, um sich bei Störungen gegenseitig alarmieren zu können. Zitterspinnen wiederum überstehen den Winter im Freien nicht.
Spinne im Haus – raustragen oder sitzenlassen?
Wen Spinnen in der eigenen Behausung stören, der sollte die Tiere vorsichtig mit einem Glas oder einem Insektenfänger nach draußen bringen. Denn das eigene Unbehagen über ein anderes Lebewesen rechtfertigt natürlich nicht dessen Tötung.
Viele Menschen haben hingegen kein Problem mit spinnenden Mitbewohnern oder freuen sich sogar darüber, die faszinierenden Tiere beobachten zu können. Doch ist eine Überwinterung im Haus überhaupt gut für die Spinnen?
Wie auch bei anderen Tieren, die sich im Herbst in unsere Häuser verkriechen (z.B. Wanzen), macht Spinnen die trockene Heizungsluft zu schaffen. Diese kann auf Dauer sogar tödlich für die Tiere sein. Zudem fehlt in den trockenen Räumen meist ausreichend Nahrung. Wer die Spinnen nicht nach draußen bringen möchte, sollte sie deshalb in einen feuchten Kellerraum oder Schuppen setzen.