Soy Boy: Das steckt hinter der Beleidigung & der Tofu-Lüge

Im Internet werden vorwiegend männliche Nutzer immer öfter als „Soy Boy“ beleidigt. Erfahren Sie hier, was dahintersteckt und warum die Beleidigung nicht nur moralisch, sondern auch wissenschaftlich falsch ist.

„Soy Boy“ – alle Informationen zu dem fragwürdigen Internet-Phänomen

Soja macht Männer unmännlich – ein Gerücht, das sich seit Jahren hartnäckig hält. Vor allem im Internet ist dieser Irrglaube weit verbreitet: In Online-Communitys und in Memes findet immer häufiger der Ausdruck „Soy Boy“ Verwendung, meist um männliche Personen herabzustufen und somit zu beleidigen. Abgesehen davon, dass Beleidigungen grundsätzlich nicht sein müssen, tragen Soja und verarbeitete Sojaprodukte wie Tofu nicht dazu bei, dass Männer weiblicher werden.

Macht Soja weiblich? Alle Informationen zu dem Mythos

Soja enthält Soja-Isoflavone, die auch Phytoöstrogene genannt werden. Soja-Isoflavone werden oft mit einem erhöhten Östrogenspiegel in Verbindung gebracht, weil sie dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen ähneln. Daher wird vor allem im Internet fälschlicherweise oft behauptet, dass ein hoher Sojakonsum bei Männern zur „Verweiblichung“ führe; die sich in einer verminderten Spermienanzahl, weniger Testosteron, weniger Lust auf Sex, Erektionsstörungen und „Männerbrüsten“ äußern soll. Wissenschaftlich sind diese Aussagen nicht haltbar.

Diese Behauptungen über den Sojakonsum und seine Folgen lassen sich jedoch nicht mit den Positionen vieler Ernährungsgesellschaften und dem aktuellen Stand der Wissenschaft vereinbaren: [1]

  • Soja kann in jeder Lebensphase einschließlich der Kindheit und Jugend von Männern und Frauen ohne Bedenken verzehrt werden und sogar gesundheitliche Vorteile bieten.
  • Entgegen vielen Behauptungen führt Sojakonsum nicht zu einer vorzeitigen Geschlechtsreife und schadet auch nicht der Fortpflanzungsfähigkeit von Männern. [2]
  • Eine Untersuchung ergab, dass Östrogene weder die Geschlechtsidentität noch die sexuelle Orientierung beeinflussen, dafür aber positive Einflüsse auf die sexuelle Aktivität von Männern haben können. [3]
Mann im Kapuzen-Sipper steht vor einer Wand mit verschränkten Armen und hinter ihm an der Wand sind muskulöse Arme abgebildet.
Phytoöstrogene und Östrogen sind strukturell nicht identisch und haben dadurch eine unterschiedliche Wirkung auf den Körper.

Tierversuche sind schuld an dem schlechten Ruf von Soja und Sojaprodukten

Die Annahme, dass Sojakonsum Männer verweiblichen könnte, lässt sich vor allem auf Ergebnisse von Tierversuchen zurückführen – ein weiteres Beispiel dafür, dass Tierversuche nicht einfach auf den Menschen übertragbar sind. Ein Lebensmittel muss nicht zwingend dieselben Auswirkungen auf unterschiedliche Spezies haben.

In zwei klinischen Studien wurden die Auswirkungen von Isoflavonen auf die Spermienqualität des Menschen getestet: Beide Untersuchungen haben ergeben, dass Phytoöstrogene keine negativen Auswirkungen haben.

  • In der ersten Studie haben die Probanden zwei Monate lang Isoflavon-Supplemente erhalten und dadurch so viel Phytoöstrogene aufgenommen, die der Menge des durchschnittlichen japanischen Sojaverzehrs entsprechen – weltweit einer der höchsten. Das Ergebnis: Qualität und Quantität des Spermas haben sich nicht verschlechtert. [4]
  • Die andere Studie ergab, dass im direkten Vergleich weder schwach isoflavonhaltiges noch stark isoflavonhaltiges Sojaproteinisolat bei den Teilnehmern negative Auswirkung auf die Samenqualität hatte. [5]

Bei einer Metaanalyse, in der alle wichtigen Daten ausgewertet wurden, kamen die Wissenschaftler:innen zu dem Ergebnis, dass Soja grundsätzlich keinen negativen Effekt auf den Testosteronspiegel und die Fruchtbarkeit hat. [6]

Soja hat gesundheitsfördernde Eigenschaften

Mittlerweile gibt es einige Forschungen, die zeigen, dass die in Soja enthaltenen Phytoöstrogene besonders bei langjährigem und regelmäßigem Verzehr präventiv gegen einige Krankheiten wirken können. Studien konnten zum Beispiel zeigen, dass Soja-Isoflavone positive Einflüsse auf den Cholesterinspiegel und zu hohen Blutdruck haben und präventiv gegen verschiedene Krebsarten wirken können. [2]

Entgegen einem weiteren weit verbreiteten Irrglauben ist Soja also nicht ungesund, sondern enthält auch wichtige Nährstoffe wie

  • gesunde Fette,
  • Ballaststoffe,
  • Kalzium,
  • Magnesium,
  • Eisen,
  • Zink.

Außerdem gehören Soja und Sojaprodukte zu den besten Proteinquellen.

Mensch rennt in einer Landschaft
Sojabohnen gehören mit einem Proteingehalt von 34-38 % zu den proteinreichsten Lebensmitteln.

Langweiliger Geschmack und Zerstörung des Regenwalds – weitere Mythen widerlegt

Um das Thema Soja bzw. Tofu ranken sich viele Mythen – in den meisten Fällen ist da nicht viel Wahres dran. Soja und Sojaprodukte sind meist viel besser, als ihr Ruf vermuten lässt. So wird auch oft behauptet, dass Tofu nach nichts schmeckt. Doch mit der richtigen Zubereitung kann Tofu auf unterschiedliche Weisen lecker zubereitet und vielfältig eingesetzt werden. Außerdem wird der Regenwald nicht – wie oft behauptet – für Soja gerodet, das wir Menschen essen, sondern um Soja für Tiernahrung anzubauen, die in der Ernährungsindustrie ausgebeutet werden.

Für die Tiere, die Umwelt und Ihre Gesundheit – werden Sie vegan!

Soja schadet also weder der Gesundheit noch der Umwelt – ganz im Gegenteil. Generell ist die Entscheidung für eine pflanzliche Ernährung mit vielen gesundheitlichen und ökologischen Vorteilen verbunden: Mit dem Umstieg auf eine vegane Lebensweise tun Sie jedoch nicht nur Ihrer Gesundheit und der Umwelt etwas Gutes, sondern helfen auch unzähligen Tieren, die in der Ernährungsindustrie ausgebeutet werden.

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