Speziesismus des Monats im August 2023: „Hof Metzger“ in Buxtehude

Speziesismus ist ein Denkmuster, das in unserer heutigen Gesellschaft noch weit verbreitet, aber ethisch nicht gerechtfertigt ist: Indem wir Menschen andere fühlende Tiere nach ihrem vermeintlichen Wert und Nutzen für uns unterscheiden, stellen wir uns über andere Spezies. Wir diskriminieren sie, beuten sie milliardenfach aus, lassen sie leiden und töten sie.

Der „Hof Metzger“ in Buxtehude erhält für seine speziesistische Darstellung und Werbung für zwei Ferkel in den sozialen Medien unseren Negativpreis des Speziesismus des Monats 2023.

  • Was genau bedeutet Speziesismus eigentlich?

    PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden in vielen Ländern beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen umsorgt und geliebt.

    Analog zu den Begriffen „Rassismus“ und „Sexismus“ beschreibt „Speziesismus“ eine Form der Diskriminierung – genauer gesagt, die Abwertung empfindungsfähiger Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Wegen ihrer Zugehörigkeit zur „falschen“ Spezies werden Tiere zu Forschungsobjekten, Nahrungsmitteln, Bekleidungsmaterial oder Spielzeug herabgestuft. Dabei können alle Tiere Freude und Leid empfinden und haben daher ein Interesse daran, zu leben und nicht verletzt zu werden. PETA und andere Vertreter:innen einer anti-speziesistischen Sichtweise betonen, dass diese Gemeinsamkeit aller empfindungsfähigen Lebewesen entscheidend ist, wenn es darum geht, wer moralische Rechte hat. Tiere haben dasselbe Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit wie Menschen.

„Hof Metzger“ in Buxtehude verspottet Todesurteil und Ausbeutung von Ferkeln

Der landwirtschaftliche Betrieb „Hof Metzger“ in Buxtehude postete im April 2023 einen Beitrag auf Facebook, in welchem er „verliebt“ von zwei kleinen Bentheimer-Ferkeln schwärmt: Diese erhielten laut Posting die Namen „Schinken“ und „Schnitzel“. Gleichzeitig macht der „Hof Metzger“ mit seinem Facebook-Beitrag Werbung für das Fleisch der beiden Schweine, die auf den Bildern kuschelnd beieinanderliegend.

Endlich haben wir mal Schwein gehabt 🐽🍀!Vor einigen Wochen sind bei uns auf dem Hof zwei kleine Ferkel der Rasse Bunte…

Posted by Hof Metzger on Wednesday, April 5, 2023

Nun haben die Jungschweine etwa ein halbes Jahr später die sogenannte Schlachtreife erreicht. Das verkündet der „Hof Metzger“ in einem neuen Posting inklusive Bildern von zwei der vier sogenannten Mastschweine mit den Worten: „Nächste Woche Mittwoch (23.08.2023) bieten wir zum ersten Mal frisches Fleisch von unseren eigenen Weideschweinen an.“

https://www.facebook.com/HofMetzgerBuxtehude/posts/581255964207636?

Werbedarstellung verhöhnt viel zu frühen Tod unzähliger Schweine

Sogenannte Nutztiere wie Schweine werden allein wegen ihres „Nutzwerts“ für den Menschen gezüchtet. Dass vom „Hof Metzger“ die beiden Jungschweine nach genau diesem Nutzen benannt wurden, nämlich um zur Herstellung von Produkten wie Schnitzel und Schinken getötet zu werden, ist blanker Hohn gegenüber den fühlenden Lebewesen.

Die Werbeweise des Hofes ist Sinnbild des Speziesismus – empfindungsfähige Tiere mit eigenen Bedürfnissen und dem Wunsch nach Leben werden mit der unweigerlichen Aussicht auf den qualvollen Tod im Schlachthaus romantisiert dargestellt. Tiere sind jedoch nicht dazu da, für einen kurzen Moment des Genusses für uns Menschen gezüchtet und getötet zu werden.

Neben zahlreichen anderen Tieren werden auch Schweine nach rund sechs Monaten weit vor ihrer natürlichen Lebenserwartung von zehn bis 15 Jahren qualvoll im Schlachthaus vergast oder mit Strom betäubt, um dann die Kehle durchtrennt zu bekommen.

Jetzt qualvolle CO2-Betäubung im Schlachthof verbieten

Unterstützen Sie jetzt unsere Petition, um die qualvolle Betäubungspraxis von Schweinen in Schlachthöfen zu verbieten. Der Einsatz von Kohlenstoffdioxid-Gas zur Betäubung von Schweinen vor der Tötung ist eine Tortur für die Tiere und verursacht massive Abwehrreaktionen.

Online-Petition
CO2-Betäubung verbieten: Helfen Sie, die grausame Betäubungsmethode abzuschaffen
Bitte fordern Sie das Bundeslandwirtschaftsministerium auf, die Leiden der Schweine in deutschen Schlachthöfen zu beenden.

Online-Petition

CO2-Betäubung von Schweinen stoppen

Helfen Sie uns, die grausame Betäubungsmethode abzuschaffen

Beenden Sie die grausame Betäubungspraxis

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

jährlich werden knapp 40 Millionen Schweine in Deutschland vor ihrer Schlachtung mittels CO2-Gas betäubt. Das Kohlendioxid verursacht bei den Tieren massive Erstickungsängste – sie schreien laut, recken die Köpfe hoch und springen und trampeln verzweifelt, um dem Gas zu entkommen, das ihre Schleimhäute reizt. Diese Art der Betäubung stellt für die Schweine eine wahre Tortur dar und ist aus Tierschutzgesichtspunkten nicht zu akzeptieren. Bitte werden Sie noch heute aktiv, diese grausame Betäubungspraxis zu verbieten.

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  • Speziesismus des Monats Juli 2023

    Speziesismus des Monats im Juli 2023: Hundeeis im „Eiscafé Venezia“ in Tuttlingen

    Grafik. Speziesismus des Monats Zeitung mit Eis auf dem Cover.

    Hundeeis in Eisdielen: „Nutztiere“ leiden für kurze Erfrischung von „Haustieren“

    Bei sommerlichen Temperaturen erfreuen sich viele Menschen an einer kühlen Erfrischung in Form von Eis. Immer mehr Eisdielen bieten auch für unsere tierischen Begleiter Eis an – sogenanntes Hundeeis.

    Doch während die Halter:innen den Hunden damit etwas Gutes tun möchten, ist es ihnen nicht bewusst oder sie ignorieren schlichtweg, dass sogenannte „Nutztiere“ für dieses Leberwursteis sowie für die meisten herkömmlichen Milcheis-Sorten leiden. Dabei fühlen Kühe und andere Tiere, die in der Ernährungsindustrie ausgebeutet werden, genau wie Hunde Freude, Leid und Schmerzen.

    Viele Konsument:innen nehmen in Kauf, dass andere Tiere für ihre tierischen Mitbewohner leiden – obwohl es keinen Unterschied zwischen „Haus“- und „Nutztieren gibt.

    „Ein Lebewesen zu töten, um es einem Hund als Eis zu servieren, ist reine Doppelmoral. Die gesellschaftliche Empörung wäre vermutlich groß, würde man Schweinen ein Eis aus Hundeleber auftischen. Außerdem würden viele Menschen wohl auf ihr Eis verzichten, wenn es aus Hunde- statt Kuhmilch bestünde. PETA fordert ein Ende dieser irrationalen und speziesistischen Unterscheidung zwischen Tierarten und bittet das Eiscafé Venezia, künftig nur noch rein pflanzliche Eissorten anzubieten.“ Lisa Kainz, Fachreferentin für Ernährung bei PETA Deutschland

    Tierleid verhindern – mit veganer Hundenahrung

    Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine vegane Lebensweise und profitieren von den Vorteilen einer veganen Ernährung – viele möchten auch ihrem Hund mit einer tier- und umweltfreundlichen Verpflegung etwas Gutes tun. Ein ausgewogener pflanzlicher Speiseplan aus veganer Tiernahrung kann alles beinhalten, was Hunde für ein langes und gesundes Leben benötigen. Die Entscheidung für eine vegane Ernährungsweise bei Hunden und Menschen trägt dazu bei, das Leid der Tiere in den verschiedenen Industrien nachhaltig zu beenden.

  • Speziesismus des Monats Juni 2023

    Wollgeschäft „Sheep of Sylt“ erhält Negativ-Preis

    Grafik. Speziesismus des Monats Zeitung mit Schaf auf dem Cover.

    Speziesismus ist ein Denkmuster, das in unserer heutigen Gesellschaft noch weit verbreitet, aber ethisch nicht gerechtfertigt ist: Indem wir Menschen andere fühlende Tiere nach ihrem vermeintlichen Wert und Nutzen für uns unterscheiden, stellen wir uns über andere Spezies. Wir diskriminieren sie, beuten sie milliardenfach aus, lassen sie leiden und töten sie.

    Im Juni 2023 zeichnen wir mit unseren Negativ-Preis „Speziesismus des Monats“ das an eine Schafzucht angeschlossene Wollgeschäft „Sheep of Sylt“ aus: Bei dem zugehörigen Schafzüchter wurde im März 2023 ein Lamm mit einer außergewöhnlichen Fellzeichnung geboren – diese sieht aus, als würde das Tier einen Pullover tragen. Es ist ohnehin speziesistisch, fühlende Lebewesen wegen ihres Fells und ihrer Haut auszubeuten, sie zu quälen und zu töten. Besonders zynisch ist jedoch, dass das Lamm „Pulli“ genannt wurde, ein Produkt, für dessen Herstellung Schafe auf der ganzen Welt ausgebeutet werden.

    Lamm erhält zynischen Namen und Sonderstellung wegen Fellzeichnung

    Auf dem Hof Höst auf Sylt wurde vor einigen Monaten ein Lamm geboren, das sich optisch von seinen Artgenossen abhebt: Insgesamt hat das Tier ein helles Fell, Oberkörper und Vorderbeine sind jedoch dunkelbraun, sodass es aussieht, als ob es einen Pullover trägt. Das „Pulli“ genannte Schaf ist daher nun bundesweit bekannt. [2] Die Betreiber:innen der Schafzucht präsentieren das ungewöhnlich gemusterte Schaf öffentlichkeitswirksam auf ihrem Instagram-Account:

     

    Indem wir die Verantwortlichen mit unserem Negativ-Preis auszeichnen, möchten wir darauf aufmerksam machen, dass es speziesistisch ist, ein Tier nach dem Produkt zu benennen, für das es ausgebeutet wird. Außerdem scheint „Pulli“ durch sein Erscheinungsbild einen besonderen Status zu genießen: Laut Aussage der Halterin soll das Tier nicht wie die anderen Schafe getötet werden.

    Warum die Haltung von Schafen speziesistisch ist

    In Deutschland werden Schafe vorwiegend gezüchtet, um sie für die Landschaftspflege sowie die Herstellung von Fleisch und Milch einzusetzen. Mit etwa 90 Prozent wird einem Großteil von ihnen im Kindesalter die Kehle durchtrennt – noch bevor sie ihr erstes Lebensjahr erreichen.

    Bis auf wenige Haarschafe werden in Deutschland ausschließlich Schafe ohne natürlichen Fellwechsel gezüchtet. Dadurch sind die Tiere auf die meist qualvolle Schur angewiesen und leiden ihr gesamtes Leben unter einem Übermaß an Wolle.

    Wenn Schafe hauptsächlich als „nützliche Objekte“ gesehen, nach Belieben krank gezüchtet und misshandelt werden, nur um sie als lebende Rasenmäher und für Deicharbeiten auszubeuten oder ihr Haar zu verkaufen und daraus Kleidung und Dünger zu machen, dann beruht dies auf Speziesismus – der ungerechten Diskriminierung aufgrund von Artangehörigkeit.

    Schaf „Pulli“ soll zur Zucht eingesetzt werden

    Da „Pulli“ als sogenannter „Zuchtbock“ für die Produktion weiterer Qualzuchten in Erwägung gezogen wird, [2] bleibt ihm die qualvolle Kastration zum Glück erspart. „Goldig“, wie manche Social Media-Nutzer:innen das berühmte Schaf kommentierten, finden wir das Leben der weltweit ausgebeuteten Schafe nicht.

    Wir appellieren an die Verantwortlichen der Schafzucht, die grausame Qualzucht und Tötung der Tiere zu beenden – und stattdessen einen Lebenshof aus den Räumlichkeiten und dem Gelände des Hofes zu machen.

    Tierfreie Alternativen zu Wolle und Co.

    Mittlerweile gibt es eine Vielzahl tierfreundlicher pflanzlicher und synthetischer Alternativen zu tierischen Materialien wie Wolle, dazu gehören beispielsweise Bambus, Baumwolle, Hanf, Leinen, Lyocell, Acryl und Polyester. Entscheiden Sie sich für vegane Materialien, um dazu beizutragen, das Leid der Tiere in der Bekleidungsindustrie zu beenden.

  • Speziesismus des Monats Mai 2023

    „Erhalten durch Aufessen“ – Tierpark Nordhorn prahlt mit fadenscheinigem Artenschutz

    Speziesismus des Monats Mai. Grafik Zeitung mit Schweinekopf auf einer Gabel.

    Speziesismus im Artenschutz ist ein weit verbreitetes Problem, denn einige Tierarten gelten als „schützenswerter“ und „wertvoller.“ So sind Menschen eher dazu bereit, Tierarten zu schützen, die sie als ansprechend empfinden. [4] Auch für die Verantwortlichen des Tierparks Nordhorn sind bedrohte Arten nur dann „schützenswert“, wenn sie dem Menschen einen Nutzen bringen: „Der Tierpark Nordhorn gibt diesen alten Haustierrassen mit seinen Projekten wieder einen ‚Nutzen‘ und damit eine Zukunft.“ [3] Diese Zukunft ist für die einzelnen Individuen jedoch offensichtlich begrenzt, „[d]enn natürlich war und ist einer der Hauptgründe für die Haltung und Zucht dieser Tiere die Fleischgewinnung.“ [3]

    Die Tiere werden gezüchtet, ausgebeutet und getötet – die Verantwortlichen betreiben keinen nachhaltigen Artenschutz, sondern handeln aus reiner Profitgier.

    Erhalten durch Aufessen – was dem ein oder anderen beim Lesen auf den ersten Blick zunächst widersprüchlich erscheint, ist ein wichtiger Grundsatz im Artenschutz. Dabei ist ‚Erhalten durch Aufessen‘ ein Teilaspekt der wegweisenden Erkenntnis, dass ‚Schutz durch Nutzung‘ eine der ganz wesentlichen Triebfedern und Chancen für die Rettung von seltenen und bedrohten Arten ist.“ [3] Tierpark Nordhorn

    Vermeintlicher Artenschutz: Tierleid zur Unterhaltung ist speziesistisch

    Statt auf die Züchtung zu setzen, Tiere zu Unterhaltungs– und anderen Zwecken beispielsweise in Zoos und Tierparks auszubeuten, sollten die Bedürfnisse der Tiere in den Vordergrund rücken: Denn alle Tiere haben das Recht auf ein unversehrtes Leben in Freiheit. Sie sind keine Produktlieferanten, keine Anschauungs– und keine Unterhaltungsobjekte, auch wenn die landwirtschaftliche Tierhaltung und Zoos fühlende Lebewesen genau dazu degradieren.

    Wir bedauern die Ansicht des Tierparks Nordhorn, dass die einzige Existenzbegründung von Tieren deren Nutzen für uns Menschen sei. Deren Aussage, man müsse Tiere essen, um sie zu erhalten, ist äußerst speziesistisch, denn Tiere haben ein Recht auf ein Leben in Freiheit und Unversehrtheit, genau wie wir Menschen. Artenschutz hat nichts mit Ausbeutung zu tun, denn der Erhalt bedrohter Tierarten funktioniert auch dann, wenn wir für die Tiere sorgen, sie pflegen und ihre Bedürfnisse respektieren und achten. Nicht der fehlende ‚Nutzen‘ für uns Menschen rottet Tierarten aus, sondern der verachtende Umgang, die Zucht auf immer mehr Leistung und der Raub jeglicher arteigener Bedürfnisse.“ Scarlett Treml, PETA Deutschland

    Zucht und vermeintlicher Artenschutz von alten „Nutztierrassen“ – ein Widerspruch in sich

    In der heutigen Tierindustrie gelten sogenannte alte „Nutztierrassen“ als unprofitabel. Die Tiere in der Eier-, Mich– und Fleischindustrie sind in den vergangenen Jahrzehnten auf Hochleistung gezüchtet worden – mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen.

    Unter dem Deckmantel des Artenschutzes werden verschiedene bedrohte „Nutztierrassen“ in deutschen Tierparks und Zoos gezüchtet, ausgebeutet, als Anschauungsobjekte ausgestellt – und wie im Tierpark Nordhorn auch getötet.

    Die Tierwirtschaft trägt maßgeblich zur Klimakatastrophe und zum Artensterben bei. Zoos und Tierparks zeigen mit solchen Projekten, wie wenig ihnen tatsächlich am Artenschutz gelegen ist. Die Zucht im Zoo kann die Problematik des Artensterbens bedrohter Wildtiere zudem nicht lösen.

    Wer etwas über Tiere, ihre natürlichen Bedürfnisse und Lebensweisen erfahren möchte, sollte sich gegen Tierparks und für tierfreundliche Alternativen zum Zoo entscheiden.

  • Speziesismus des Monats April 2023

    „Speziesismus des Monats“ im April 2023: Blume2000 prahlt mit Honigproduktion

    Grafik. Zeitung mit Titel Speziesismus des Monats und Bild von Honig auf dem Titel.

    Seit 2015 produziert das Unternehmen Blume2000 in seiner hauseigenen Imkerei Honig [5] und gibt an, sich mit dem Verein Flowers4Bees e.V. für bienenfreundliche Gärten und Anbaumethoden einzusetzen. [6]

    Während das Unternehmen bzw. die Marke sich als tier- und umweltfreundlich positioniert, wird gleichzeitig mit der Vermarktung der eigenen Imkerei die Ausbeutung von sogenannten Honigbienen verharmlost: „Unser Diebesgut Honig im Glas […] ist ein natürliches Lebensmittel, das die Honigbienen in fleißiger Arbeit aus dem Nektar der Blüten gewonnen haben. Genau genommen dient der Honig der Nahrungsversorgung ihres Nachwuchses […].“

    Der bewusst gewählte Name des Produkts „Diebesgut“ impliziert, dass den Bienen das Ergebnis ihrer mühsamen Arbeit gestohlen wird. Für dieses tierfeindliche Produkt und das zynische Marketing vergeben wir die Auszeichnung „Speziesismus des Monats“ im April an Blume2000.

    Blume2000 erkennt Bienen als schützenswert an – und beutet sie trotzdem aus

    Wir haben die Verantwortlichen von Blume2000 darüber informiert, dass wir die speziesistische Darstellung und das Bewerben des Honigs „Diebesgut“ zum angeblichen Schutz der Bienen als problematisch erachten. Das Unternehmen stellt bestäubende Insekten als schützenswert dar, während es gleichzeitig die sogenannte Honigbiene ausbeutet und ihrer Nahrung beraubt.

    In der Honigindustrie sind Bienen Opfer von unnatürlichen Lebensbedingungen und genetischer Manipulation. Ähnlich wie Hühner, Schweine und Rinder werden auch die kleinen Insekten ausgebeutet: Sie werden in naturwidrigen „Beuten“ gehalten, die so konzipiert sind, dass die Tiere unnatürlich große Honigvorräte anlegen wollen. Daher sammeln sie viel mehr Nektar, als sie eigentlich für ein gesundes Überleben benötigen.

    Dabei nehmen sie anderen bestäubenden Insekten die Nahrung weg, die für den Erhalt eines funktionierenden Ökosystems extrem wichtig sind. Die Haltung von Bienen verschärft das Insektensterben sowie den Schwund der Biodiversität drastisch.

    „Wir möchten das Unternehmen, aber auch dessen Kund:innen auf diese speziesistische Diskriminierung aufmerksam machen und appellieren an alle Beteiligten, die Ausbeutung von Bienen für Honig zu beenden.“ Lisa Kainz, PETA Deutschland

    Die Ausbeutung von Bienen für Honig ist speziesistisch

    Bienen sind sozial und fleißig – das zeigt sich in ihrem gemeinschaftlichen Leben: Eine Bienenkönigin kann an einem Tag 2.000 Eier legen und unter natürlichen Umständen bis zu sechs Jahre alt werden. Die Arbeiterbienen sind für die Nahrungsversorgung des Nachwuchses zuständig. Sie kümmern sich außerdem um die Königin, bauen Waben undgehen auf die Suche nach Nahrung wie Nektar und Pollen. Zudem säubern, belüften und bewachen sie den Stock.

    Bienen haben eine einzigartige und komplexe Form der Kommunikation und sind in der Lage, abstrakt zu denken: Sie können ihre Familienmitglieder von anderen Bienen im Stock unterscheiden und während ihrer Reisen visuelle Einprägungen nutzen, um vorher entdeckte Nahrungsquellen wiederzufinden – auch wenn der Bienenstock an einen anderen Ort verlegt wurde.

  • Speziesismus des Monats März 2023

    Dreiste Täuschung: Bundesministerium erhält „Speziesismus des Monats“-Preis im März 2023

    Grafik. Zeitung mit Anzeige zum Speziesismus Award und Bild von Schweinen.

    Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert das Projekt „Erfolgsgeschichte Tierzucht“. [7] Hinter dieser Image-Kampagne stecken vor allem Vertreter der Schweine- und Rinderzuchtlobby. Das BMEL, das als Bundesbehörde neutral informieren sollte, ist damit maßgeblich an der Verharmlosung von Tierquälerei und der Täuschung von Verbraucher:innen beteiligt.

    Das Projekt mitsamt seiner grafischen Umsetzung verharmlost zahlreiche Missstände der Industrie – denn mit der Realität haben die Grafiken lächelnder Tiere und einer glücklichen, mit ihren Ferkeln kuschelnden Sau nichts zu tun. In Wahrheit befinden sich Sauen in der Schweinezucht meist in engen Kastenständen, in denen sie kaum Kontakt zu ihren Kindern aufnehmen können, die ihnen bereits nach drei Wochen entrissen werden.

    „Sowohl die Texte als auch die Bilder auf der vom BMEL finanzierten Website ‚Erfolgsgeschichte Tierzucht‘ repräsentieren die pure Verachtung gegenüber fühlendem Leben. An dieser Stelle bleibt die Frage offen, ob das BMEL diese Lügen und falschen Tatsachen, die dort verbreitet werden, eigentlich selbst glaubt. Mit jeder Leistungssteigerung steigt kontinuierlich auch das Tierleid – das ist die Wahrheit über Qualzucht und nicht die BMEL-Märchen über klimafreundliche Tierprodukte und von Tieren, die sich wohlfühlen.“ Scarlett Treml, Agrarwissenschaftlerin bei PETA

    Bei der Tierzucht geht es primär um die „Leistung“ der Tiere und die damit verbundene Profitmaximierung – zum Leidwesen der Tiere. Das BMEL weiß über die Qualzucht und das Leid der Tiere in der landwirtschaftlichen Tierhaltung Bescheid. Die Beteiligung des Ministeriums an dem Projekt kann damit als vorsätzliche Beschönigung, Verharmlosung und Täuschung gewertet werden.

    Wir verleihen dem BMEL daher den Negativpreis „Speziesismus des Monats“: Diese Kampagne hat mit ihren Lügen und falschen Realitätsdarstellungen das Potenzial, die gesellschaftliche Akzeptanz von Qualzuchten zu festigen.

    Qualzuchten in der Fleisch-, Milch- und Eierindustrie: So leiden „Nutztiere“ wirklich

    Die meisten Tiere, die in den verschiedenen Branchen der Ernährungsindustrie ausgebeutet werden, leiden unter den katastrophalen Haltungsbedingungen der Intensivtierhaltung. Doch unabhängig von der Haltungsform und Branche werden alle Tiere früher oder später getötet, nachdem sie als sogenannte Nutztiere ihr Leben lang unter ihrer Überzüchtung gelitten haben:

    • Qualgezüchtete Hühner leiden aufgrund der unnatürlich hohen Anzahl an gelegten Eiern oft an einer schmerzhaften Entzündung im Bereich des Unterbauches und des Darmausgangs. Selbst kranke Tiere können aufgrund der Qualzucht nicht aufhören, Eier zu legen.
    • Kühe in der Milchindustrie leiden unter Abmagerung und verschiedensten Krankheiten, da sie auf eine möglichst hohe „Milchleistung“ gezüchtet werden
    • Schweine werden zu rund 99 Prozent konventionell gehalten – Kastenstände, harte und verdreckte Spaltenböden, eine reizarme Umgebung sind für die intelligenten Tiere damit Alltag. Diese Zustände in den Betrieben fördern die Entstehung und Ausbreitung von Krankheiten, Verletzungen bleiben oft unbehandelt. In der Zucht bringen Sauen unnatürlich viele Ferkel auf die Welt, wodurch viele Schweinekinder oft zu schwach sind und sterben. Schweinen wurden im Laufe der Zeit sogar vier zusätzliche Rippen angezüchtet, damit der Mensch noch mehr Profit mit ihnen machen kann.

    Schweine und andere Tiere werden unter anderem in der Fleischindustrie als „Nutztiere“ abgewertet – damit wird ihr Leid zugunsten der menschlichen Interessen gerechtfertigt. Doch Schweine, Rinder, Hühner und andere in der Ernährungsindustrie ausgebeutete Tiere wünschen sich ein glückliches, unversehrtes und möglichst selbstbestimmtes Leben – genau wie Hunde, Katzen, Menschen und alle anderen fühlenden Lebewesen.

  • Speziesismus des Monats Februar 2023

    Wegen tierfeindlicher Aussagen: Dieter Bohlen ist „Speziesist des Monats“ im Februar 2023

    Speziesismus des Monats Dieter Bohlen Grafik. Zeitung mit Dieter Bohlens Gesicht auf dem Cover.

    Als Mitte Februar 2023 in der finalen Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ eine vegan lebende Kandidatin ihren Auftritt hatte, legte sich Dieter Bohlen mit ihr an – und glänzte dabei vor allem mit Unwissenheit sowie Ignoranz bezüglich des Leids von Tieren in der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Dafür verleihen wir Dieter Bohlen unseren Negativpreis und zeichnen ihn als „Speziesist des Monats“ im Februar 2023 aus.

    So sprach Bohlen beispielsweise davon, dass er niemals den Konsum von Fischfleisch einstellen könne und verglich das Töten von Tieren mit dem Fällen eines Baumes. [7] Auf TikTok legte er nach: „Dem einen schmeckt Fisch, dem anderen schmeckt Fleisch. […] Freiheit für alle!“ [9] Ebenfalls auf TikTok versicherte Bohlen dem Internet das Folgende: „Ich liebe alle Tiere!“ [10] Trotz seiner vermeintlichen Tierliebe ist der DSDS-Juror in der Vergangenheit bereits mehrmals negativ wegen Tierfeindlichkeit aufgefallen.

    Wir ernennen Dieter Bohlen für seine empathielosen und tierfeindlichen Aussagen zum ‚Speziesist des Monats’ Februar. Obwohl er beteuert, dass er alle Tiere liebt, verspeist er sie liebend gerne. Des Weiteren fordert Dieter Bohlen Freiheit für alle, berücksichtigt dabei aber nicht die Milliarden Tiere, die jedes Jahr in Gefangenschaft leben, verstümmelt, ausgebeutet und schließlich getötet werden.“ Dr. Yvonne Würz, PETA Deutschland

    Speziesistisches Denken und Handeln kennzeichnet sich gerade dadurch, dass „Freiheit“ nur auf menschliche Interessen bezogen wird. Die meisten Menschen behaupten von sich, Tiere zu lieben. Gleichzeitig denken viele Menschen, es sei in Ordnung, die Interessen und natürlichen Bedürfnisse von Tieren zu ignorieren oder hintanzustellen, wenn damit ein bestimmter Zweck für den Menschen erfüllt wird. Außerdem wird hierbei oft nochmals unterschieden: So gelten einige Tiere – wie in unserer Kultur etwa Hunde – als „Freunde“, während andere zu sogenannten „Nutztieren“ oder „Schädlingen“ degradiert werden.

    Zudem verglich Bohlen die Empfindungsfähigkeit von Tieren mit Pflanzen, obwohl Pflanzen offensichtlich keine Gehirne oder Nervenzellen haben. Somit können sie im Gegensatz zu Tieren keinen Schmerz fühlen. Mit diesen Aussagen hat Bohlen bewiesen, dass er speziesistisch und uninformiert ist – diese falschen Informationen hat er dabei an ein Millionenpublikum weitergegeben.

    Bohlen hat bereits eine speziesistische Vergangenheit

    Obwohl er behauptet, er würde alle Tiere lieben, ist Dieter Bohlen in Sachen Speziesismus kein unbeschriebenes Blatt. In der Vergangenheit haben wir ihn daher bereits mehrfach kritisiert: So ritt er für die Fernsehsendung „Das Supertalent“ auf dem Rücken eines Elefanten und machte TV-Werbung für die Würstchen von Wiesenhof. [11]

  • Speziesismus des Monats Januar 2023

    Bio-Hotel Stanglwirt: Angebundene Kühe müssen zusehen, wie Artgenossen gegessen werden

    Speziesismus des Monats Stanglwirt Grafik

    Zu dem namhaften österreichischen Bio-Hotel Stanglwirt gehört der Gasthof Stangl – dort werden die im zugehörigen Bauernhof für die Milchproduktion ausgebeuteten Tiere, zusätzlich zu Lebzeiten auch noch für die dort speisenden Menschen als Attraktion missbraucht.
    Vielen Besucher:innen ist dabei die speziesistische Doppelmoral vermutlich nicht bewusst: Sie genießen die Gesellschaft der niedlichen Tiere, die in Anbindehaltung leiden, während sie deren tote Artgenossen oder deren Milch verspeisen und damit aktiv das durch die Kulisse romantisierte Tierleid unterstützen.

    „Was gäbe es wohl für einen Aufschrei, würden im Restaurant des Bio-Hotels Stanglwirt plötzlich Menschen zur Schau gestellt werden – angekettet, verletzt, dreckig und seelisch-psychisch geschädigt. Wie groß wäre der Protest gegen dieses Restaurant, wenn den gefesselten Menschen dort jegliche Bedürfnisse wie Bewegung, Körperpflege und Sozialkontakte gänzlich verwehrt werden würden“, so Scarlett Treml von PETA Deutschland.

    Kuhstallfenster im Stangelwirt. Kuehe schauen vom Stall aus in die Gaststube.
    Durch ein „Kuhstallfenster“ zwischen Gastraum und Kuhstall können Besucher:innen die Tiere sehen.

    Ein Szenario wie aus einem Horrorfilm – allerdings werden landwirtschaftlich gehaltene Kühe genau diesem Leid ausgesetzt, obwohl sie genau wie Menschen Schmerzen fühlen, leben wollen und Rechte haben. Diese Art der Ausbeutung von Tieren beim Stanglwirt ist tierquälerisch, diskriminierend und speziesistisch –daher verdient sie unsere Auszeichnung „Speziesismus des Monats“.

    „Wir hoffen, dass wir die Verantwortlichen damit zum Umdenken bewegen können, in Zukunft eine nachhaltig rein pflanzliche Speisekarte anzubieten und mit den Hoftieren in einer gleichberechtigten und auf Mitgefühl aufbauenden Gemeinschaft zusammenzuleben.“ – Scarlett Treml von PETA Deutschland

    Die Ausbeutung von Kühen in der Milch- und Fleischindustrie ist speziesistisch

    Tiere sind nicht dazu da, uns Menschen einen vermeintlichen Nutzen zu bringen. Dennoch werden unter anderem unzählige Kühe in der Ernährungsindustrie skrupellos ausgebeutet. Dabei sind Rinder intelligente und hoch soziale Tiere, die bevorzugt in strukturierten Familienverbänden leben und sich bei der Nahrungsaufnahme viel bewegen. In der Milchindustrie werden ihnen meist sämtliche natürliche Verhaltensweisen verwehrt.

    Auch die Produktion von Milch und Fleisch aus biologischer Haltung ist immer mit Tierleid verbunden. Die verschiedenen Tierindustrien zielen immer auf Wirtschaftlichkeit – dabei rückt das Wohl der Tiere früher oder später in den Hintergrund: Denn Tierschutz und Profitabilität schließen sich ab einem gewissen Zeitpunkt immer aus. Unabhängig von der Industrie und Haltungsform sind Kühe und andere Tiere daher ihr gesamtes Leben lang Leid ausgesetzt, bevor sie lange vorm Erreichen ihrer natürlichen Lebenserwartung qualvoll im Schlachthof getötet werden.

    Die Annahme, Menschen seien anderen Tieren überlegen und hätten das Recht, sie auf diese Weise auszubeuten, ist unmoralisch und speziesistisch.

  • Speziesismus des Monats Dezember 2022

    Speziesistin des Monats Dezember 2022: Ursula von der Leyen lässt Schutzstatus überprüfen, nachdem Wolf ihr Pony tötete

    Speziesismus des Monats. Ursula von der Leyen

    Wir vergeben unseren Negativ-Preis im Dezember 2022 an Ursula von der Leyen für ihre speziesistischen Aktivitäten für einen geringeren Schutzstatus von Wölfen. Im September 2022 hatte der Wolfsrüde mit der Kennnummer „GW950m“ das Pony „Dolly“ von CDU-Politikerin Ursula von der Leyen in der Nähe von Hannover getötet. Wenige Wochen nach dem Vorfall erklärte die EU-Kommissionspräsidentin in einem Schreiben an CDU/CSU-Abgeordnete des EU-Parlamentes, dass sie die Dienststellen der EU-Kommission aufgefordert habe, den Schutzstatus des Wolfes auf Angemessenheit zu prüfen. Zuvor hatte eine Resolution des EU-Parlaments durch Wölfe verursachte Schäden für die tierische Landwirtschaft beklagt. [12]

    Für dieses diskriminierende Verhalten gegenüber Tieren aufgrund ihrer Artzugehörigkeit erhält Ursula von der Leyen unsere Auszeichnung als „Speziesistin des Monats“ im Dezember. Die Bemühungen, den Schutzstatus von Wölfen aufzuweichen, sind entlarvend für die speziesistische Doppelmoral in unserer Gesellschaft: „Haustiere“ wie Hunde, Katzen und Pferde werden geliebt. Wir möchten sie hegen und pflegen – und beuten sie oft gleichzeitig aus, etwa indem wir sie reiten. Unliebsame Wildtiere wie der Wolf dagegen sollen beseitigt werden, nur weil diese ihren natürlichen Bedürfnissen nachgehen.

    Nicht nur Ponys, sondern alle Lebewesen – auch Wölfe – verdienen Mitgefühl

    Wie von der Leyen mitteilen ließ, war ihre ganze Familie von „Dollys“ Tod „fürchterlich mitgenommen“. Das als „Problemwolf“ betitelte Tier wurde dagegen mittlerweile erneut von den niedersächsischen Behörden zum Abschuss freigegeben.

    Das willkürliche Einordnen von Tieren nach ihrer Schönheit, ihrem aus menschlicher Sicht zugeschriebenem „Nutzen“ oder „Schaden“ und ihrem ideellen Wert veranschaulicht den in unserer Gesellschaft vorherrschenden Speziesismus. So traurig der Tod von Pony „Dolly“ auch ist: Es ist speziesistisch, ihren Tod als geliebten tierischen Begleiter zu betrauern und gleichzeitig zu rechtfertigen, dass ein namenloser Wolf, dem man ebenso Respekt und Mitgefühl zuteilwerden lassen sollte, nur deshalb getötet werden soll, weil er als „Problemwolf“ erachtet wird.

    >>Wolfsbegegnung – was tun?

    Warum werden Wolfstötungen gefordert?

    Seit 2000 ist der Wolf wieder in Deutschland ansässig, nicht zuletzt wegen der seit 1990 bestehenden strengen Artenschutzmaßnahmen. Mittlerweile leben hierzulande über 160 Wolfsrudel. [12] Forderungen, dass der Wolf seinen Schutzstatus verlieren und als jagdbare Tierart ins Jagdrecht aufgenommen werden soll, würden vor allem Jäger:innen und Landwirt:innen entgegenkommen.

    Jäger:innen sehen Beutegreifer wie Wölfe und Füchse häufig als Konkurrenz an, weshalb sie die Tiere verfolgen und töten wollen. Landwirt:innen und Tierhalter:innen wiederum sehen vor allem zusätzliche Kosten und Bemühungen: Gerissene Tiere, die ansonsten im Schlachthaus getötet werden würden, bringen kein Geld ein. Wölfe zur Jagd freizugeben und sie zu töten, ist jedoch keine tierfreundliche Lösung.

  • Speziesismus des Monats November 2022

    Speziesismus des Monats im November 2022: „Bauer sucht Frau“ verharmlost Tierleid in der Landwirtschaft zu Unterhaltungszwecken

    Speziesiesmus des Monats November. Bauer sucht Frau
    Mit dem Ende der 18. Staffel „Bauer sucht Frau“ im November 2022 verleihen wir unseren Negativ-Preis der von Inka Bause moderierten Sendung, die eine tierquälerische Industrie seit Jahren verharmlosend darstellt. Ein weiterer Kritikpunkt neben der romantisiert präsentierten Tierausbeutung ist, dass Tiere keine Kulisse sind und daher nicht zu Unterhaltungszwecken ausgebeutet werden sollten.

    Die letzte Staffel, die im Herbst 2022 ausgestrahlt wurde, gab sich besonders divers und diskriminierungsarm, dennoch gibt es zahlreiche Kritikpunkte:

    • Dass die Sendung seit Jahren die Diskriminierung von Tieren in Kauf nimmt, verharmlost und regelrecht bewirbt, wird seit Jahrzehnten ausgeklammert.
    • Stattdessen dienen ausgebeutete Tiere als Kulisse für eine vermeintliche Bauernhofidylle: Die Haltungsformen und quälerischer Umgang mit den Tieren – wie Haltungsklasse 1, Besuch von Kuhschauen, Kutschfahrten, zynische Tiernamen wie „Leberwurst“ und „Blutwurst“ – bleiben nicht nur unreflektiert, sondern werden ins Lächerliche gezogen oder sogar als besonders entzückend dargestellt.
    • Die Sendung leistet in keiner Weise Aufklärung über die Missstände und das Leid in der landwirtschaftlichen Tierhaltung.

    Der Verzehr von tierischen Produkten wird gezeigt und als nachhaltig und frisch „gefeiert“; dass jedes Einzelne der gezeigten Tiere qualvoll getötet wird, hingegen nicht. Auch die Panik in den Augen der Tiere, wenn sie mitansehen, wie ihre Artgenossen getötet werden, wird nicht thematisiert. Vielmehr wird ein Millionenpublikum mit „süßen Tierbabys“ vor die Bildschirme gelockt: beispielsweise niedliche Kälber, die mit der Flasche ernährt werden. Dass diese Kälber ihren Müttern meist unmittelbar nach der Geburt entrissen werden, damit sie die für sie bestimmte Milch nicht trinken und ihre Mütter dann oft tagelang verzweifelt nach ihren Babys rufen, wird ebenfalls verschwiegen.

    Warum die Ausbeutung von Tieren in der Landwirtschaft speziesistisch ist

    Tiere in der Ernährungsindustrie werden ausgebeutet und getötet, weil der Mensch sie entsprechend dem speziesistischen Denkmuster als „Nutztiere“ erachtet. In unserer Gesellschaft wird uns von Kindesbeinen an vermittelt, es sei moralisch nicht verwerflich, Milliarden von Tieren für die „Produktion“ von Fleisch, Eiern, Milch, Fischfleisch und Honig leiden zu lassen.

    Schweine, Rinder, Hühner, Fische und andere Tiere möchten einfach nur ein friedliches und selbstbestimmtes Leben führen. Wie Hunde, Kaninchen und Menschen fühlen auch sie Schmerz, Angst, Freude und Einsamkeit. Wir Menschen sind den Tieren nicht überlegen und haben kein Recht, sie ohne Rücksicht auf ihre Bedürfnisse einzusperren, zu missbrauchen, zu quälen und zu töten.

    Fühlende Lebewesen sind nicht da, uns einen Nutzen zu bringen – wir sind nicht auf tierische Produkte angewiesen, um zu überleben. Für jedes einzelne tierische Produkt gibt es leckere, gesunde und nachhaltige Alternativen.

  • Speziesismus des Monats Oktober 2022

    Tierquälerische Halloweenparty in Dubai: Prinz Marcus ist PETAs „Speziesist des Monats“ im Oktober 2022

    Speziesismus des Monats Oktober
    Der skandalumwobene Prinz Marcus, der wegen seines erkauften Titels und seiner kriminellen Vergangenheit bekannt ist, [14, 15] feierte mit zahlreichen Prominenten eine Halloweenparty in Dubai. Dort wurden Pferde als unfreiwillige Showdarsteller missbraucht:

    Auf Instagram geteiltes Videomaterial zeigt, dass die Pferde bei einer Show massivem Stress und Leid ausgesetzt werden: Die müssen bei der Veranstaltung extreme Lautstärke, Pyrotechnik und Menschenmassen ertragen. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Pferde enorm gestresst sind und panisch reagieren. Während der Aufführung werden sie von den Reiter:innen wiederholt in den empfindlichen Bauch getreten und immer wieder werden die Zügel zur Seite und nach hinten gerissen, was zu einem Schmerz im Mund der Pferde führt. Außerdem werden die Pferde ineinander getrieben, sodass sie immer wieder aneinanderstoßen – Pyrotechnik direkt vor ihnen. Obwohl sie in Panik zurückweichen, werden die Pferde weiter getrieben, während zwischen ihnen Menschen wild umherspringen. Diese tierquälerische Show-Einlage wird von lauter Musik, Strobo-Lichtern und Lasern begleitet. Dabei bedeuten laute Geräusche und Musik sowie Feuer- und Lichteffekte bei Shows für die sensiblen Fluchttiere immensen Stress.

    Der Missbrauch von Tieren zu Unterhaltungszwecken ist speziesistisch – daher vergeben wir Prinz Marcus für sein zutiefst tierfeindliches Verhalten die Auszeichnung „Speziesist des Monats“ im Oktober 2022.

    „Menschenmassen, laute Musik, grelle Lichter und gefährliche Spezialeffekte wie Feuer sind für die schreckhaften Fluchttiere ein Albtraum. Prinz Marcus hat bereits mehrfach bewiesen, dass Tiere für ihn nicht mehr als Spielzeuge, Statussymbole und Live-Entertainment sind – und hat in diesem Fall Pferde missbraucht, um seine Party-Gäste zu ‚bespaßen‘. Für dieses speziesistische Verhalten hat Prinz Marcus unseren neuen Negativ-Preis mehr als verdient. Wir hoffen, dass er doch noch Einsicht zeigt und Mitgefühl für alle Tiere entwickelt.“  – Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin bei PETA

    Prinz Marcus fällt immer wieder mit tier- und menschenfeindlichen Aktionen auf

    Prinz Marcus ist wegen seines sehr negativen Verhaltens Menschen und anderen Tieren gegenüber bereits mehrfach aufgefallen. Dass er sich nicht für Tierschutz interessiert, zeigte er unter anderem, als er Ende 2020 einen jungen Affen als neues „Haustier“ seiner Tochter präsentierte. Auch andere exotische Tiere wie eine weiße Löwin, einen Tiger und einen Papageien soll er unter artwidrigen Bedingungen halten. [16] Obwohl eine artgerechte Haltung unmöglich ist, protzt er auf seinen Social Media-Kanälen seit Jahren mit seiner Wildtierhaltung.

    Den in diesem Fall an Halloween ausgenutzten Pferden sieht man die Panik regelrecht an – am Verhalten und an ihren Augen – von einem respektvollen, artgerechten Umgang ist in den Videos nichts zu sehen.

    Tierleid zur Unterhaltung ist speziesistisch

    Tiere sind nicht dazu da, uns zu unterhalten. Dennoch finden es viele Menschen in Ordnung, wenn Elefanten, Tiger, Affen, Stiere, Pferde und zahlreiche andere Tierarten zur Unterhaltung des Menschen eingesperrt und gequält werden. Diese diskriminierende Einstellung beruht auf dem sogenannten Speziesismus: So werden zahllose Tiere gewaltsam dressiert und misshandelt, um beispielsweise in Zirkussen und Shows Besucher:innen zu belustigen.

    In einer aufgeklärten modernen Gesellschaft gibt es keinen Platz für solches Tierleid, es gibt zahlreiche tierfreie Optionen, mit denen Menschen stattdessen unterhalten werden können.

  • Speziesismus des Monats September 2022

    Geschmacklose Stellenausschreibung: REWE Kriegel in Dietenheim erhält PETAs „Speziesismus des Monats“-Award für September 2022

    Speziesismus des Monats September 2022
    In der REWE-Filiale Kriegel in Dietenheim wurde eine fragwürdige Stellenausschreibung fotografiert: Demnach werden Mitarbeiter:innen gesucht, die „mit coolen Sauen“ abhängen wollen. Bildlich wird diese Frage von einem Foto mit getöteten, zerlegten und aufgehängten Schweinekörpern sowie drei „coolen“ Schweinen mit Sonnenbrillen im Comic-Stil untermalt.

    Für einige mag diese Ausschreibung ein zynischer Witz sein, für andere speziesistische Sprache – doch in jedem Fall handelt es sich um eine unnötige Erniedrigung von Schweinen als fühlende und Leid empfindende Lebewesen. Die Stellenausschreibung zeigt, wie „normal“ es in großen Teilen unserer Gesellschaft ist, fühlenden Lebewesen Leid zuzufügen; in diesem Fall ist es die skrupellose Ausbeutung von Millionen Tieren in der Fleischindustrie.

    Supermarktkette REWE bietet bereits vielfältige vegane Alternativen an

    Die Supermarktkette REWE hat bereits ein vielfältiges veganes Angebot. Aus diesem Grund wurde REWE mit dem Vegan Food Award in der Kategorie „Veganfreundlichster Supermarkt“ im Jahr 2021 ausgezeichnet.

    Dennoch gehört es auch zur Verantwortung eines Konzerns, gerade durch einen solchen Titel, sich dem Handeln der einzelnen Filialpartner bewusst zu werden und solche Ausschreibungen und Positionsbezeichnungen in Zukunft konsequent zu unterbinden.

    „Zu meinen, es sei in Ordnung, Tiere zu quälen, sie für den menschlichen Verzehr zu töten und sich auch noch – wie hier geschehen – darüber lustig zu machen, ist ein trauriges Beispiel für den in unserer Gesellschaft verbreiteten Speziesismus. Schweine sind sensible Lebewesen, die Schmerz und Angst spüren können. REWE Kriegels Anzeige verhöhnt das Leid der Tiere. REWE hat mit seinem veganen Angebot gute Fortschritte gemacht. Wir fordern das Unternehmen auf, ein derart tierfeindliches Verhalten in den Filialen zukünftig strikt zu unterbinden und zu veranlassen, dass die Anzeige entfernt wird.“ – Dr. Yvonne Würz, PETA Deutschland

    Der Konsum von Fleisch ist speziesistisch

    Schweine, Rinder, Hühner und andere Tiere haben für die meisten Menschen nur den einen „Zweck“, ihnen als Nahrung zu dienen. Dafür wurden die Tiere im Laufe der Zeit für einen möglichst großen menschlichen „Nutzen“ züchterisch verändert und zu „Nutztieren“ herabgestuft. Dabei rückt jedoch in den Hintergrund, dass Tiere sich genau wie wir Menschen ein friedliches und möglichst selbstbestimmtes Leben wünschen.

    Die Einordnung von Lebewesen, die Schmerz und Leid empfinden, ist moralisch verwerflich und basiert auf der irrtümlichen Denkweise, der Mensch sei anderen Tieren überlegen. Diese menschengemachte Einordnung in Kategorien wie „Nutztiere“ und „Haustiere“ ist willkürlich und speziesistisch. Damit das durch den Speziesismus verursachte Tierleid beendet werden kann, ist ein gesellschaftliches Umdenken erforderlich.

Wir freuen uns über Vorschläge aus unserer Community: Ihnen sind Unternehmen oder Personen des öffentlichen Lebens durch speziesistische Handlungen, Aussagen oder Produkte negativ aufgefallen? Dann senden Sie Ihre Ideen an [email protected] – am besten mit Foto oder Link.

Helfen Sie, Speziesismus zu beenden!

Weder aus gesundheitlichen noch aus kulinarischen Gründen sind wir auf tierische Produkte angewiesen. Unser Nährstoffbedarf kann problemlos mit einer pflanzlichen Ernährung gedeckt werden. Vegane Alternativen zu Milch– und Käseprodukten sowie zu Fleisch und Fischfleisch oder auch Honig zeigen, wie leicht der Umstieg auf eine tierfreundliche vegane Lebensweise ist.

Um das Leid in den verschiedenen Tierindustrien nachhaltig zu beenden, muss die Gesellschaft Speziesismus zunächst als Problem erkennen – denn vielen ist nicht bewusst, wie sehr Tiere unter unserem rücksichtslosen Verhalten leiden.

  • Hinterfragen und ändern Sie Ihr eigenes Denken und Handeln.
  • Informieren Sie auch Ihr Umfeld über die Problematik.
  • Finden Sie dazu heraus, ob Sie selbst speziesistisch sind: