Pferderipper schlitzt Pferd auf: Steckt dahinter ein Internettrend?

Am Freitag, den 2. Oktober 2020, hat ein Unbekannter in Thüringen ein Pferd mit einer Stichwaffe attackiert und verletzt. Da sich Übergriffe sogenannter Pferderipper häufen, vermutet die Polizei, dass hinter den heimtückischen Angriffen ein grausamer Internettrend steckt [1].

Was ist passiert?

Die Tat ereignete sich auf einer privaten Koppel im thüringischen Niedertrebra. Die Polizei vermutet, dass dem Tier die Verletzungen zugefügt wurden. Zwar ist die betroffene Stute nicht mehr in Lebensgefahr, dennoch hinterlässt ein solcher Angriff nicht nur körperliche, sondern auch tiefe psychische Spuren: Laut Angaben der Besitzer war die Pferdegruppe in Aufruhr, als sie diese am Tag darauf besuchten. [2]

Kein Einzelfall: Pferderipper schlitzen Stuten an Beinen und Genitalien auf

Gewaltvolle Übergriffe auf Pferde wie in Niedertrebra sind leider keine Seltenheit. Bereits im August fanden Halter im thüringischen Suhl und in Jena tote Pferde mit Schnittverletzungen auf Koppeln und Ställen auf. [2]

Im September versetzte ein Unbekannter viele Stallbesitzer und deren Tiere in der Rhein-Neckar-Region in Aufruhr: Eine Wärmebildkamera zeichnete nachts einen Mann dabei auf, wie dieser nur mit Gummistiefeln bekleidet die Koppel betrat. Auf den Bildern war zudem ein langer Gegenstand zu sehen, den der Mann mit sich trug. Er verschwand unverrichteter Dinge, eine Suchaktion der Polizei mittels Helikopter blieb erfolglos. [3]

In der Region um Mannheim und Heidelberg wurden seit Juni 2020 insgesamt sieben Pferde und Fohlen auf grausame Weise verletzt: Mit scharfen Gegenständen schnitten der oder die Täter den Tieren in die Schultern, die Beine und verstümmelten deren Genitalien. Ein Pferd musste aufgrund der Schwere seiner Verletzungen eingeschläfert werden, die anderen Artgenossen konnten von Tierärzten gerettet werden. Eine Stute hatte eine 40 Zentimeter lange Schnittwunde an den Beinen.

„Diese grauenvollen Taten müssen endlich beendet und der oder die Täter gefasst werden, bevor sie noch weitere Lebewesen verletzen.“

Symbolbild eines verletzten Pferdes

Hinter der Tierquälerei könnte ein grausamer Internettrend stecken

Dass hinter der grausamen Tierquälerei ein gemeinsames, tieferliegendes Motiv stecken könnte, zeigen auch zahlreiche Fälle in Frankreich und Nordrhein-Westfalen. Alle Täter gingen länderübergreifend nach einem ähnlichen Muster vor.

Die Polizei vermutet, dass dem grausamen Trend ein Wettbewerb zu Grunde liegt: Eine Art Trophäenjagd, bei der die Täter darauf abzielen, Ohren, Genitalien und andere Körperteile von Pferden zu sammeln und anschließend im gut verschlüsselten Darknet anderen Tierquälern vorzuführen.

Was Sie tun können

  • Lassen Sie Ihre Pferde nachts nicht unbeaufsichtigt auf einer Weidefläche, holen Sie die Vierbeiner am besten über Nacht in den Stall. Kontrollieren Sie zudem Koppeln und Ställe regelmäßig.
  • Das Landeskriminalamt rät zudem dazu, den Stall mit technischen Hilfsmitteln zu sichern, insbesondere in besonders betroffenen Regionen wie Thüringen und dem Rhein-Neckar-Kreis. Bewegungsmelder und Kameras können dabei helfen, Pferderipper vom Stall fernzuhalten. Melden Sie verdächtige Beobachtungen sofort an die zuständige Polizeibehörde.
  • Treten Sie mit anderen Pferdehaltern in Kontakt. Sprechen Sie auch mit Anwohnern und anderen Weidenutzern und bitten Sie diese darum, die Augen offen zu halten.
  • Melden Sie uns Tierquälerei, damit wir gemeinsam dagegen vorgehen können!