Skip to Content

Pferde, Kamele, Esel und Maultiere leiden in Petra für touristische Zwecke

Teilen:

Die Ruinenstätte Petra in Jordanien ist eine beliebte touristische Attraktion mit antiken Monumenten und bewundernswerten Tempeln. Doch die Felsenstadt hat auch eine dunkle Seite: Über 1.300 Pferde und andere Tiere werden dort gezwungen, Tourist:innen auf dem Rücken durch die steinige Stadt zu befördern – selbst bei brütender Hitze, denn Petra liegt in der südwestlichen jordanischen Wüste. Die dort ausgebeuteten Tiere leiden unvorstellbare Qualen.

Inhalte im Überblick

Was ist die Steinstadt Petra in Jordanien? Was ist das Besondere an Petra? 

Die Felsen- oder auch Steinstadt Petra in Jordanien ist eine der berühmtesten archäologischen Stätten der Welt und zählt seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

  • Petra war die Hauptstadt des antiken Nabatäerreichs (ca. 4. Jh. v. Chr. – 2. Jh. n. Chr.) und liegt im heutigen Jordanien. Die Stadt ist berühmt für ihre monumentalen Felsbauten wie das Schatzhaus (Al-Khazneh) und das Kloster (Ad-Deir), die direkt in den rötlichen Sandstein gemeißelt wurden. [1]
  • Dank ihrer Lage an der Weihrauchstraße, einer bedeutenden Karawanenroute, war Petra ein florierendes Handelszentrum für Luxusgüter wie Weihrauch, Myrrhe und Gewürze. [1]
  • Die Nabatäer entwickelten ein raffiniertes Wasserversorgungssystem mit Aquädukten, Zisternen und Kanälen, das die Stadt trotz ihrer Wüstenlage mit Wasser versorgte. [1]

Ist Petra ein Weltwunder?

Seit 1985 ist Petra ein UNESCO-Weltkulturerbe und zählt zu den neuen sieben Weltwundern. Sie ist eine der bekanntesten Tourismusattraktionen des Nahen Ostens und wurde durch Filme wie Indiana Jones weltweit populär.

Wo liegt der Ort Petra? 

Petra liegt im Süden Jordaniens, eingebettet in eine Berglandschaft zwischen dem Toten Meer und dem Golf von Akaba. Der Zugang erfolgt meist durch den Siq, eine enge, etwa 1,5 Kilometer lange Felsschlucht, die zum Schatzhaus führt. [1]

Tierausbeutung in der Felsenstadt Petra: So leiden Kamele, Esel, Pferde und Maultiere 

In Petra spielen Tiere wie Kamele, Pferde, Esel und Maultiere eine zentrale Rolle im Tourismus – allerdings unter oft problematischen Bedingungen.

Die Tiere werden hauptsächlich als Transportmittel für Tourist:innen missbraucht, etwa für den Weg durch den engen Siq, hinauf zum Kloster (Ad-Deir) oder durch das weitläufige Gelände der Ruinenstadt.

  • Esel und Maultiere werden für den steilen Aufstieg über mehr als 900 Stufen zum Kloster eingesetzt.
  • Früher zogen Pferde schwere Kutschen mit Tourist:innen durch das Tal von Petra – oft über steinige Wege und bei großer Hitze. Die Folge waren Verletzungen an Gelenken, Hufen und Knien. Viele Tiere litten unter Überlastung, Wassermangel und fehlendem Schatten. Inzwischen wurden Pferdekutschen verboten und durch elektrische Golfwagen ersetzt. Pferde und Esel dürfen aber weiterhin für Einzelritte missbraucht werden. 
  • Kamele werden vor allem für touristische Ritte durch das Gelände eingesetzt – oft auf langen Strecken in der prallen Sonne. Auch sie leiden unter Hitze, fehlender Versorgung und Misshandlungen. Berichte dokumentieren, dass sie geschlagen oder mit Peitschen angetrieben werden, wenn sie sich weigern weiterzugehen.

Gewalt und Vernachlässigung: Hitze, Schläge, Tritte, Verletzungen und unzureichende Versorgung

Immer wieder schlagen Tierführer:innen die erschöpften Tiere und treten ihnen in die empfindliche Seite. Währenddessen lassen sich unbekümmerte Tourist:innen in der sengenden Sonne über eine zermürbende, zehn Kilometer lange Strecke befördern.

Schläge und Tritte sind an der Tagesordnung

Wenn die Tiere zu entkräftet sind, um weiterzugehen, werden sie gnadenlos geschlagen. Videoaufnahmen, die uns vorliegen, zeigen einen Esel, der kurz nach einer Tour erneut Tourist:innen tragen soll. Als das Tier scheut, wird es mit solcher Wucht in den Magen getreten, dass eine in der Nähe stehende Person erschrocken zurückweicht. Der Esel versucht, dem Angriff zu entkommen – doch vergeblich, denn er ist angebunden.

Tierführer:innen misshandeln die Tiere in Petra mit Gegenständen wie harten Plastikrohren, Seilen, Ketten und Peitschen, um sie zum Weitergehen zu bewegen.

Esel mit Verletzungen
Die Tiere sind gezeichnet von Verletzungen.

Tiere sind Gefahren ausgesetzt

Esel werden gezwungen, Urlauber:innen über 900 gefährlich steile und abgetragene Stufen zum berühmten Kloster der Stadt hinauf- und wieder hinunterzutragen. Weigern sie sich oder kommen sie ins Wanken, werden die Schläge noch häufiger und härter.

Trotz Hitze kein Wasser

Wasser und Schatten stehen den Tieren nicht zur Verfügung. Obwohl sie gezwungen werden, den ganzen Tag lang in der Wüstenhitze Transportarbeiten auszuführen, erhalten sie erst am Ende des Tages Wasser, wenn sie in die Ställe zurückkehren. Dort befindet sich die einzige Wasserquelle im archäologischen Park von Petra.

Erschoepfte Esel
Die Arbeit in der prallen Sonne bringt die Tiere an den Rand der Erschöpfung.

Tiere sind der Hitze schutzlos ausgeliefert

Zwischen ihren Einsätzen werden die Tiere angebunden – Schatten oder ein anderer Schutz vor der Hitze steht ihnen dabei nicht zur Verfügung. Einige sind so kurz angeseilt, dass sie sich nicht einmal hinlegen und erholen können, sondern stehend auf die nächste zahlende Kundschaft warten müssen.

Das Tierleid geht weiter – trotz großer Versprechungen

Nachdem PETA Asien Anfang 2018 erschütterndes Videomaterial veröffentlichte, sagte das jordanische Ministerium für Tourismus zu, die grausame Behandlung der Esel, Kamele und Pferde zu beenden. Leider zeigten Aufnahmen von April 2018, dass die Tiere in Petra weiterhin zur Unterhaltung von Tourist:innen geschlagen und ausgepeitscht wurden – und bis heute werden. Wie dieses Video verdeutlicht, tragen die Besucher:innen direkt zum Leid und Schmerz der Tiere bei.

So konnte den Tieren in Petra bereits geholfen werden

Mit Unterstützung des PETA Global Compassion Fund wurde 2019 eine Tierklinik in Petra eröffnet, um Tiere notfallmäßig versorgen zu können. Tiere mit akuten Schmerzen oder Verletzungen werden hier kostenlos behandelt, hungernde Tiere erhalten Nahrung.

Im Jahr 2021 hat die regionale Behörde für Entwicklung und Tourismus für die Region Petra zumindest erste Besserungen in Sachen Tierschutz bekannt gegeben: Anstelle von Pferdekutschen kommen mittlerweile 10 Elektrofahrzeuge zum Einsatz. Dennoch werden in der Kulturstätte Petra weiterhin Pferde, Maultiere, Esel und Kamele für Ritte missbraucht und gequält. Sowohl Regierung und Behörden als auch Tourist:innen sind jetzt gefragt, zu handeln und das Leid der Tiere zu beenden.

Helfen Sie, Tierleid in touristischen Regionen zu verhindern

In zahlreichen Urlaubsregionen werden Kamele, Pferde, Esel, Elefanten und andere Tiere für touristische Zwecke missbraucht. Wir von PETA Deutschland erhalten regelmäßig entsprechende Meldungen aus Ländern wie Ägypten, Griechenland und Jordanien.

  • Bitte nehmen Sie niemals touristische Angebote in Anspruch, bei denen Tiere eingesetzt werden. Genießen Sie stattdessen die zahlreichen Urlaubsaktivitäten, für die keine Tiere leiden müssen.
  • Informieren Sie sich hier über die größten Tierschutzfallen im Ausland und machen Sie auch Ihr Umfeld darauf aufmerksam.
  • Entscheiden Sie sich für tierfreundliche Alternativen und unterschreiben Sie unsere Petition an die Verantwortlichen der griechischen Politik, um das Leid der Esel und Maultiere auf Santorini zu beenden.