Laubsauger und Laubbläser: Gefährlich für Igel, Insekten & Co.

Wenn der Herbst das fallende Laub auf Straßen, Gehwege und Gärten weht, heulen immer öfter Laubbläser und Laubsauger auf. Die lärmenden Geräte werden elektrisch, mit Akkus oder Benzin betrieben; einige saugen Blätter ein, andere sollen sie wegpusten. Doch Laubbläser und Laubsauger sind nicht nur laut – auch ohne eingebaute Häckselfunktion sind die Geräte gefährlich für heimische Wildtiere wie Igel, Mäuse, Insekten und Vögel.

Unseren Wildtieren zuliebe sollten wir Garten und Gehweg daher lieber mit altbewährten Hilfsmitteln wie Besen, Rechen und Harke vom Blätterwirrwarr befreien. Und auch für das Klima und die eigene Gesundheit ist es besser, die tierschädliche Technik zu vermeiden, darunter auch Mähroboter.

1. Laubbläser erreichen zerstörerische Windstärken von bis zu 250 km/h

In vielen Gemeinden wird über ein Verbot von Laubsaugern und Laubbläsern diskutiert. Laubbläser pusten mit Orkanstärke von bis zu 250 km/h über den Boden und nehmen ihm damit das, was ihn lebendig hält, etwa Käfer, Asseln, Tausendfüßler und Spinnen. Aber auch Igel, Mäuse und andere Kleintiere, die im Laub Zuflucht suchen, werden von dem immensen Druck nicht nur aufgeschreckt, sondern regelrecht durch die Luft katapultiert.

2. Lärmbelästigung reißt Wildtiere aus dem Winterschlaf

Mit über 100 Dezibel erreichen Laubbläser und Laubsauger den Lärmpegel eines Presslufthammers. [1] Zum Vergleich: Schon bei einem dauerbelastenden Lärmpegel von 85 Dezibel können Gehörschäden auftreten. [2] In vielen Gemeinden wird daher intensiv über Ruhezeiten und Verbote diskutiert.

Für Wildtiere macht es jedoch keinen Unterschied, ob die ohrenbetäubenden Geräte werktags oder am Wochenende von 9 bis 13 Uhr hämmern – besonders Igel und Eichhörnchen, aber auch Siebenschläfer und andere Tiere werden jäh aus ihrer Winterruhe gerissen.

Igel im Laubhaufen
Laubbläser zerstören Winterquartiere oder vertreiben Tiere wie Igel durch ihren enormen Lärm.

3. Einsatz von Laubbläsern und Laubsaugern zerstört Lebensräume

Fallende Blätter lagern sich im Herbst nicht ohne Grund am Boden ab: Wildtiere finden darin Unterschlupf. Nicht nur Igel kugeln sich in den Laubhaufen ein, auch Insekten suchen die warmen Orte gezielt auf. Wenn Laubbläser und Laubsauger eingesetzt werden, wirbeln sie neben verrottenden Blättern auch die oberste Erdschicht, Pflanzenteile und Nüsse auf. Wird diese schützende Deckschicht abgetragen, kann der Boden austrocken und einfrieren. In der Folge werden Lebensräume und Nahrungsgründe für verschiedenste Tiere zerstört, deren Chancen, den langen Winter zu überleben, nun stark sinken.

Auch für Gärtner:innen führen Laubbläser und Laubsauger zu Nachteilen. Ohne den Einsatz dieser Geräte zersetzt sich das verrottende Herbstlaub zu Humus, der im Frühjahr eine natürliche und reichhaltige Nährstoffquelle für Beete, Bäume und Sträucher bietet und so teuren Zusatzdünger spart.

4. Laubsauger schreddern Insekten

Laubsauger sind oft mit einer Häckselfunktion ausgestattet, die Äste und Blätter unmittelbar im Inneren des Geräts zerkleinert. Leider gelangen jedoch auch Würmer, Insekten und andere Kleintiere in die Rotorblätter und werden lebendig geschreddert. Insekten sind für ein funktionierendes Ökosystem zwingend notwendig und sollten angesichts des seit Jahren fortschreitenden Insektensterbens dringend geschützt werden.

Kaefer laeuft ueber Laub
Einmal aufgesaugt, sind Laubbläser Todesfallen für Kleintiere wie Spinnen und Insekten.

5. Ausstoß von gesundheitsschädlichen Abgasen

Viele Laubbläser und Laubsauger werden mit Verbrennungsmotoren betrieben, die gesundheitsschädliche Gase wie Kohlenwasserstoff, Stickoxide und Kohlenmonoxid in die Luft abgeben. Diese Stoffe schaden nicht nur dem Klima und den Tieren, sondern durch das direkte Einatmen auch unserer eigenen Gesundheit.

Zudem wirbeln Laubbläser zehnmal so viel Feinstaub auf wie herkömmliche Rechen. Dadurch verbreiten sie gleichzeitig Schimmelpilze, zerfallenen Hundekot sowie andere Sporen und bergen ein hohes Infektionsrisiko für Krankheiten. [2]

Tierfreundliche Tipps zum Umgang mit Laub im Herbst und Winter

  • Verwenden Sie bitte keine Laubsauger und Laubbläser.
  • Lassen Sie das Laub liegen und gewinnen Sie daraus wertvollen Dünger für das nächste Frühjahr.
  • Entfernen Sie Laub auf Gehwegen vorsichtig mit Harke und Rechen, damit niemand ausrutscht und kein Tier zu Schaden kommt.