Uni Braunschweig entwickelt Antikörper – ganz ohne Tierversuche!

Ein neues Forschungsprojekt verwirklicht erste Schritte zur erfolgreichen Beendigung des Missbrauchs von Pferden für die Behandlung von Diphtherie.

In einem vom PETA International Science Consortium (PETA-ISC) finanzierten wissenschaftlichen Projekt ist es Forschern gelungen, vollständig menschliche Antikörper herzustellen, die das giftige Diphtherietoxin blockieren. Das Forschungsprojekt wurde am Institut für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik der Technischen Universität Braunschweig durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie wurden aktuell in der naturwissenschaftlichen Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht und kürzlich in einem Artikel der Fachzeitschrift Science vorgestellt. [1]

Diphtherie ist eine potenziell tödliche Infektionskrankheit, die schwere Atemnot verursacht und lebenswichtige Organe schädigt. Für die Produktion des Antitoxins zur Diphtherie-Behandlung wird seit mehr als 100 Jahren vor allem eine Methode angewandt: Hierbei wird Pferden wiederholt das Diphtherietoxin injiziert; anschließend werden den Tieren große Blutmengen entnommen, um so die Antikörper, die das Immunsystem der Pferde zur Bekämpfung der Krankheit produziert hat, zu isolieren. Dieses Antitoxin tierischer Herkunft kann bei menschlichen Patienten schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Zudem stellt nach Angaben weltweiter Gesundheitsbehörden auch die Bereitstellung eines ausreichenden Vorrats des Diphtherieantitoxins ein Problem dar, um bei einem eventuellen Diphtherie-Ausbruch umgehend reagieren zu können.

Bei Überprüfungen von Einrichtungen, in denen Pferde für die Antitoxin-Produktion gehalten und missbraucht werden, wurde grobe Vernachlässigung der Tiere im Sinne des Tierschutzes festgestellt. Die Pferde werden in verdreckten, stark überfüllten Gehegen gehalten und leiden an Blutarmut, Hufkrankheiten, Augenauffälligkeiten, Infektionen, Parasiten und Unterernährung.
 

Als Alternative zur gewaltsamen Blutentnahme bei Pferden arbeiteten die an diesem Forschungsprojekt beteiligten Wissenschaftler mit menschlichen Blutzellen zur Erzeugung menschlicher Antikörper, die das Diphtherietoxin blockieren. Gemeinsam mit seinen Forschungspartnern setzt sich das internationale PETA-Wissenschaftskonsortium nun entschlossen dafür ein, dass aus dem nicht-tierischen Antitoxin ein Medikament entwickelt wird, mit dem die bedrohliche Krankheit zuverlässiger, sicherer und gänzlich ohne das Leid von Pferden behandelt werden kann. Daneben arbeitet das Wissenschaftskonsortium bereits an seinem nächsten Forschungsprojekt – einer tierversuchsfreien Methode, um Wirkstoffe gegen den Spinnenbiss der Schwarzen Witwe herzustellen. Die Wissenschaftler des Konsortiums werden ihre Forschung so lange weiterführen, bis keine Tiere mehr zur Herstellung dieser Medikamente missbraucht werden.

 

Was Sie tun können

Helfen Sie Pferden, indem Sie unsere Petition an die verantwortlichen Ministerien in Indien unterzeichnen! Viele der Pferde, die weltweit als Lebendspender für Antitoxine bis zur völligen Erschöpfung missbraucht werden, befinden sich in Produktionsbetrieben in Indien.