Huhn Huberta – dank Adoption vor dem Schlachthof gerettet

Linda, was ist mit Huberta passiert?

Huberta ist eine sogenannte „Legehybride“. Das heißt, sie wurde speziell für die industrielle Landwirtschaft darauf gezüchtet, besonders viele Eier zu legen, und stammt aus der Bodenhaltung.

Da die „Legeleistung“ nach einer gewissen Zeit nachlässt, sind Hühner für die Eierindustrie nach 1,5 Jahren nicht mehr rentabel. Sie werden daher weit vor ihrer natürlichen Lebenserwartung getötet und zu Hundefutter oder anderweitig verarbeitet.

Warum wurde nach einem neuen Zuhause für das Huhn gesucht?

Der Verein „Rettet das Huhn e.V.“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, sogenannte Legehennen aus der Eierindustrie an tierliebe Menschen zu vermitteln, die ihnen ein erfülltes Leben schenken möchten. Mittlerweile finden auf diese Weise jedes Jahr 8.000 Hühner den Weg in ein liebevolles Zuhause, in dem ihr Alltag nicht länger von Qual, Schmerz und Angst geprägt ist. [1] So ist Huberta zu mir gekommen.

Wie kamst du dazu, ein Huhn zu adoptieren? 

Bevor Huberta und ihre drei Freundinnen Gertrude, Henriette und Friederike zu mir in den Garten zogen, wussten die Tiere nicht, wie Gras aussieht oder wie sich Sonnenstrahlen auf dem Körper anfühlen. Ohne die Adoption wären Huberta und ihre Freundinnen nun tot, denn für die Eierindustrie sind Hennen nur so lange interessant, wie sie eine bestimmte (Höchst-)Anzahl an Eiern „produzieren“.

Sie werden nicht als Tiere mit Gefühlen und Bedürfnissen, sondern eher als Maschinen angesehen. Das ist der Grund, weshalb ich Huberta und ihre Freundinnen über diesen Verein adoptieren wollte: So dürfen sie weiterleben, nach Herzenslust rumlaufen und picken, die Sonne genießen und sich jedes Mal freuen, wenn ich sie besuche. Das ist einfach herrlich.

Oft fragen mich die Leute, ob Huberta auch ordentlich Eier legt. Dann sage ich gerne, dass sie wegen mir gar keine Eier legen muss. Sie darf einfach sie selbst sein, ohne Gegenleistung. Die Eier, die meine Mädels noch legen, dürfen sie selbst behalten und damit machen, was sie wollen.

Eigentlich ist der Inhalt eines Eis nämlich von der Natur für das Küken vorgesehen: Wenn in einem befruchteten Ei ein Babyhuhn oder -hahn heranwächst, dann wird das Küken bis zum Schlupf damit ernährt.

Warum war es dir wichtig, ein Tier aus dem Tierschutz aufzunehmen?

Ganz einfach: Das Gefühl, mit der Adoption ein Leben gerettet zu haben, ist wundervoll.

Grafik Iss keine Eier mehr und verhindere unnötiges Leid

Wie hat Huberta dich verändert?

Huberta ist die Gesprächigste in der Truppe. Egal, ob ich Futter oder Leckerlies bringe, den Stall ausmiste oder einfach nur am Gehege stehe: Sie hat immer etwas zu erzählen. Wenn ich Huberta und ihre Freundinnen beobachte, dann lässt mich das für eine Zeitlang alles andere vergessen – und das tut wahnsinnig gut.

Manche Hühner mögen es tatsächlich, gestreichelt zu werden. Huberta hat darauf nur manchmal Lust, dann ist es aber umso schöner. Ihr Federkleid ist wahnsinnig weich.

Wie geht es Huberta heute?

Sobald ich morgens die Hühnerklappe aufmache, stürmt Huberta mit ihren Freundinnen raus ins Freie. Wenn es draußen warm ist, kann man beobachten, wie sie die Sonne genießt. Manchmal legt sie sich dann mit einem ausgestreckten Flügel irgendwo hin und macht ein Nickerchen. So sieht ein wunschlos glückliches Hühnerleben aus.

Was ist eure gemeinsame Lieblingsbeschäftigung?

Die größte Freude haben wir zwei wahrscheinlich dann, wenn ich um die Ecke biege und sie mich sieht. Dann kommt sie nämlich wie ein Düsenjet angerast. Manchmal hilft sie sogar mit ein paar Flügelschlägen nach, um schneller zu sein. Ich muss jedes Mal schmunzeln, weil es einfach so witzig und putzig aussieht. Und ich freue mich darüber, dass sie sich freut.

Unsere absolute Lieblingsbeschäftigung ist allerdings, wenn ich ihr die Lieblingsleckerlies (Sonnenblumenkerne) direkt aus der Hand reiche. Irgendwie scheint es für sie tatsächlich interessanter zu sein, die Kerne aus der Hand aufzunehmen, statt sie vom Boden aufzupicken. Ihr so nah zu sein und zu sehen, wie sie sich freut … das ist einfach schön.

Was Sie tun können

  • Schützen auch Sie Hühner, indem Sie mit tierleidfreien Ei-Alternativen kochen und backen.
  • Informieren Sie sich über das Leben von Hühnern und erzählen Sie auch Ihrem Umfeld von diesen faszinierenden Tieren.
  • Wenn Sie Platz im Garten haben und Hühner vor dem Schlachthof bewahren wollen, denken auch Sie bitte über die Adoption von ehemaligen Legehennen nach. Bitte sehen Sie von Angeboten wie „Rent a Huhn“ ab. Das Mieten von Hühnern ist alles andere als eine tierfreundliche Idee.